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„Fußball – Eine wunderbare Gemeinschaft, in der alle willkommen sind.“

Frida Andersson ist bereits als junges Mädchen dem runden Leder verfallen und führt heute ein erfülltes Berufsleben als Sportdirektorin beim schwedischen Frauenfußballklub Växjö DFF. Sie ist ein leuchtendes Beispiel für weibliche Führungskräfte im Fußball und genießt die Möglichkeit, in dem Sport zu arbeiten, den sie so sehr liebt.

“Frauen müssen sich viel mehr beweisen als Männer.“ Frida geht in Schweden mit gutem Beispiel voran. #EqualGame

Jeden Monat berichtet die UEFA im Rahmen ihrer Kampagne #EqualGame über eine Person aus einem ihrer 55 Mitgliedsverbände. Sie alle sind Beispiele dafür, wie der Fußball Inklusion, Zugang zum Sport und Vielfalt fördert und dass Behinderung, Religion, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit und soziale Herkunft kein Hindernis sind, Fußball zu spielen und Spaß daran zu haben.

Die Tage von Frida Andersson haben selten genügend Stunden , damit sie all das tun kann, was sie so sehr mag – ihre beruflichen Aktivitäten im Fußball mit dem Spaß am runden Leder unter einen Hut zu bringen und ihre große Leidenschaft zu diesem wunderbaren Sport ständig neu zu entfachen.

Frida widmet ihr berufliches Leben Växjö DFF.
Frida widmet ihr berufliches Leben Växjö DFF.©UEFA

Das Fußballfieber hat Frida schon früh gepackt. Sie ist in Südkorea geboren und wurde als kleines Kind von einer fußballbegeisterten schwedischen Familie adoptiert. Ihr Vater war Trainer und ihre ältere Schwester hat selbst gespielt. So konnte das Fußballfieber nie wirklich verschwinden. Heute setzt sich die 38-Jährige mit Herz und Seele für ihre Arbeit beim schwedischen Frauenfußballklub Växjö DFF ein, wo sie allseits beliebt und ein leuchtendes Beispiel für weibliche Führungskräfte im Fußball ist.

Als Sportdirektorin von Växjö DFF hat sie zum Aufstieg des Vereins in die erste schwedische Frauenliga beigetragen. Es ist fair zu behaupten, dass ihr Herz rund um die Uhr für den Klub aus der 66 000 Einwohner zählenden Stadt in der südschwedischen Provinz Kronoberg schlägt. Sie hängt Plakate auf, organisiert freiwillige Helfer, bucht Plätze, sucht Sponsoren, arbeitet mit Vermittlern, sucht neue Spielerinnen und betreut Transfers – das Telefon bleibt niemals still, während sie sich darum bemüht, dass alles reibungslos läuft. „Es wäre wohl nicht übertrieben zu sagen, dass Fußball mein Leben ist“, gibt Frida zu. Aber sie will es auch gar nicht anders.

„Auf dem Fußballplatz sind wir alle gleich.“
„Auf dem Fußballplatz sind wir alle gleich.“©UEFA

Ihre früheste Erinnerung an den Fußball zeigt, wie eng sie mit diesem Sport verbunden ist. Sie erzählt: „Ich war sechs Jahre alt und war mit meinem Vater und meiner Schwester unterwegs. Mein Vater hat die Mannschaft, in der meine Schwester spielte, trainiert. Ich stand in der Nähe der Spielerbank und das Trikot der Mannschaft hing eher wie ein langes Kleid an mir herunter. Trotzdem hoffte ich, eingewechselt zu werden. Aber ich war eher das Maskottchen der Mannschaft, weil meine Schwester sechs Jahre älter ist als ich. Ich war einfach viel zu klein. Mein Vater nahm zahlreiche Einwechslungen vor, während ich nur dastand und heulte, weil ich nicht mitspielen durfte.“

Eine Leidenschaft seit ihrer Kindheit.
Eine Leidenschaft seit ihrer Kindheit.©UEFA

Frida wurde gründlich auf die Freuden und die Spannung im Fußball vorbereitet, weil das Leder in der Familie, die in der kleinen Stadt Rydaholm lebte, einfach allgegenwärtig war. „Das Dorf hatte damals rund 1 500 Einwohner. Es gab nicht viel zu tun, also spielten alle Fußball. Meine ganze Familie ist einfach fußballverrückt. Mein Vater war ein guter Torhüter. Dann traf er meine Mutter und sie begann ebenfalls, Fußball zu spielen. Dann wurde meine Schwester geboren und fing auch damit an. Dann kam ich in die Familie und machte genau dasselbe. Wir haben jedes Wochenende gekickt“, erinnert sich Frida."

Der Moment, in dem Frida wusste, dass sie sich Hals über Kopf in den Fußball verliebt hatte, war 1994, als die schwedische Nationalmannschaft bei der FIFA-WM in den USA die Bronzemedaille gewann. „Da wusste ich, dass ich diesem Sport mit Haut und Haaren verfallen war“, so Frida. „Fußball ist fantastisch – es ist eine Sprache, die alle vereint. Es braucht nur einen Ball und ganz egal, wo oder in welchem Land man gerade ist, die Menschen werden einfach anfangen, damit zu spielen.“

Frida spielte als Jugendliche aktiv Fußball, merkte jedoch schon bald, dass es nicht für die ganz große Bühne reichen würde. „Ich habe gespielt, weil ich eine gute Fußballerin werden wollte, aber rückblickend war ich einfach zu faul – ich bin einfach nicht gerne gelaufen.“

Dennoch wusste sie, dass sie dem Fußball treu bleiben wollte. „Man muss nicht nur gut Fußball spielen, man kann auch neben dem Platz vieles erreichen“, so Frida. Also sammelte Frida Erfahrungen abseits des Spielfelds und wurde Sportdirektorin des Männerteams von Rydaholm. Im weiteren Verlauf ihrer beruflichen Karriere war sie für die Betreuung von rund 150 Volunteers bei der UEFA Women’s EURO 2013 in Schweden zuständig. Växjö war eine der Austragungsstädte der EM-Endrunde und nach Abschluss des Turniers zeigte der damals neu gegründete Klub Växjö DFF, der von Fridas guter Arbeit gehört hatte, Interesse an ihr als Sportdirektorin.

Växjö DFF ist in die erste schwedische Frauenfußballliga aufgestiegen.
Växjö DFF ist in die erste schwedische Frauenfußballliga aufgestiegen.©UEFA

Seither blickt sie immer nur nach vorne. Sie ist das Herzstück des Klubs und hat den Aufstieg in die schwedische Frauenfußballelite eng begleitet. „Ich möchte wirklich Teil eines Teams und Teil von etwas Großem sein“, erklärt Frida. Ein Ziel, das dem Klub besonders am Herzen liegt, ist eine Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League.

Was macht in Fridas Augen eine gute Sportdirektorin aus? „Ich glaube, das Wichtigste ist, die Menschen zu verstehen. Man muss zuhören, was sie sagen, und man darf keine Angst haben, Entscheidungen zu treffen. Im Elitefußball, in dem ich jetzt arbeite, muss man mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen agieren, wenn man Ergebnisse erzielen möchte. Das kann mitunter schwierig sein, denn es ist echt hart einer Spielerin sagen zu müssen: ,Es tut mir leid, aber nächste Saison kannst nicht mehr bei uns spielen‘.“

Ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Spielerinnen.
Ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Spielerinnen.©UEFA

Frida pflegt ein positives Verhältnis zu den Spielerinnen des Klubs. „Ich bin sehr sozial eingestellt und habe das Gefühl, dass die Spielerinnen zu mir kommen und mit mir sprechen können, wenn sie einen Gesprächspartner brauchen oder Unterstützung benötigen“, so Frida."

Es war eine Herausforderung, um sich selbst etwas zu beweisen, und es ist etwas, das sie auch heute noch in ihrer Führungsrolle spürt. „Es ist nicht nur auf dem Rasen schwer, eine Frau zu sein, sondern auch neben dem Platz“, erklärt sie. „Das Hauptproblem besteht darin, dass manche Leute deine Kompetenz infrage stellen. Sie glauben nicht, dass ich genauso viel weiß wie sie, vor allem, weil ich nicht auf Spitzenniveau Fußball gespielt habe. Der größte Unterschied zwischen einem Sportdirektor und einer Sportdirektorin besteht darin, dass Frauen sich viel mehr beweisen müssen als Männer. Frauen haben da einen viel größeren Druck. Sie müssen beweisen, dass sie den Job wirklich machen können. Manchmal kann es für einige [Menschen] schwer sein festzustellen, dass ich auch ziemlich viel über Fußball weiß. Es gibt bestimmt nicht viele Menschen, die in ihrem Leben so viele Spiele gesehen haben wie ich – Männer und Frauen gleichermaßen.“

„Ich denke, ich kann ein Vorbild sein.“
„Ich denke, ich kann ein Vorbild sein.“©UEFA

Warum ist es wichtig, dass Dachverbände wie die UEFA sich dafür einsetzen, Mädchen und Frauen zu motivieren, Fußball zu spielen? „Weil es darum geht, Solidarität zu schaffen“, erklärt Frida entschieden. „Neben der Tatsache, Freunde zu treffen, bekommt man die Gelegenheit, Teil von etwas zu sein und zu spüren, dass man gut darin ist. So wird man Teil einer wunderbaren Gemeinschaft, in der alle willkommen sind. Ich glaube nicht, dass man in anderen Sportarten oder überhaupt bei etwas anderem so schnell Beziehungen zwischen den Menschen aufbauen kann wie im Fußball.“

Frida spielt gerne Klavier.
Frida spielt gerne Klavier.©UEFA

Frida, die in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern Klavier spielt und singt, wirkt bescheiden, wenn sie gefragt wird, ob sie das Gefühl hat, ein Vorbild für Frauen oder Mädchen zu sein. „Diese Frage müssen andere beantworten“, sagt sie.

Frida verfolgt von der Bank aus ein Spiel.
Frida verfolgt von der Bank aus ein Spiel.©UEFA

„Allerdings glaube ich, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen und den Menschen zeigen kann, dass es im Fußball andere Aufgaben gibt, die man übernehmen kann außer zu spielen. Man sollte Abstand davon nehmen können und trotzdem Teil einer Organisation sein und Dinge tun, die erledigt werden müssen. Ich sage das auch vielen Leuten, die ihre Karriere verletzungsbedingt aufgeben müssen. Wenn man zum Beispiel 45 oder 55 ist, gibt es immer noch Arbeit auf der administrativen Ebene des Fußballs – wir brauchen in den Klubs mehr Frauen in diesen Rollen. Mein Rat für alle, die einen Platz im Fußballs suchen, ist, Teil einer Organisation zu werden und Kontakt mit einem Klub aufzunehmen. Es gibt so viele verschiedene Dinge, die man tun kann. Im Fußball sind alle gleich, unabhängig von der Rolle. Es ist egal, ob man Sportdirektor, Spieler, Vorsitzender, Manager, Büroangestellter oder Materialwart ist. In einer Fußballorganisation sind alle gleich, weil alle ihre Aufgaben erfüllen müssen, damit ein Klub reibungslos funktioniert.“

Eine Leidenschaft rund um die Uhr.
Eine Leidenschaft rund um die Uhr.©UEFA

Teilt Frida die Werte der UEFA-Kampagne #EqualGame? „Absolut“, sagt sie. „Auf dem Platz sind wir alle gleich. Es geht nicht um Religion, Herkunft, Stammbaum, ethnische Zugehörigkeit oder Alter. Das ist das Wunderbare am Fußball.“