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Björn Kuipers leitet das Endspiel in Lyon

Schiedsrichterwesen

Der Schiedsrichter für das Finale der UEFA Europa League kann auf Erfahrung aus zwei früheren UEFA-Klubwettbewerbsendspielen zurückgreifen – auch wenn in seinen Augen jede Partie einzigartig ist.

Björn Kuipers ist seinem Vater Jan, selbst Unparteiischer, dankbar, dass er ihn zum Schiedsrichterwesen gebracht hat.
Björn Kuipers ist seinem Vater Jan, selbst Unparteiischer, dankbar, dass er ihn zum Schiedsrichterwesen gebracht hat. ©Getty Images

Björn Kuipers hat bereits mehrfach die Luft großer Endspiele schnuppern können. Doch der niederländische Unparteiische, der am Mittwoch in Lyon den Saisonhöhepunkt der UEFA Europa League zwischen Olympique Marseille und Atlético Madrid leiten wird, findet, dass jedes Finale einzigartig ist.

Der 45-jährige Supermarktbesitzer aus Oldenzaal im Osten der Niederlande kann auf die Erfahrung aus zwei früheren UEFA-Klubwettbewerbsendspielen zurückgreifen: das rein madrilenische Champions-League-Finale zwischen Real und Atlético 2014 sowie das Finale der Europa League zwischen Chelsea und Benfica Lissabon im Jahr zuvor.    

„Es war eine große Überraschung, aber natürlich eine sehr positive“, kommentiert der zweifache Familienvater seine Ansetzung für Lyon. „Ich freue mich wirklich sehr. Es ist mein achtes Endspiel, aber jedes einzelne ist etwas ganz Besonderes.“    

Dass die Wahl auf ihn fiel, stellt eine neuerliche Anerkennung seiner Qualitäten als Schiedsrichter da. Björn Kuipers blickt auf eine glanzvolle Karriere zurück, die in Teenagertagen ihren Anfang nahm.

Sein rein niederländisches Team am Mittwoch besteht aus Sander van Roekel und Erwin Zeinstra als Assistenten, Danny Makkelie und Pol van Boekel als zusätzliche Schiedsrichterassistenten sowie Mario Diks als Ersatz-Schiedsrichterassistent. Als Vierter Offizieller fungiert der Pole Szymon Marciniak.

Für Björn Kuipers ist derweil klar, dass er seine Ernennung vor allem auch der guten Teamarbeit zu verdanken hat. „Das ist nicht nur eine Anerkennung für mich“, betont er. „Es ist auch eine Anerkennung für mein fantastisches Team, ohne das ich nichts wäre.“

Der Niederländer ist auch seinem Vater Jan dankbar, der ihn mit 16 Jahren zum Schiedsrichterwesen gebracht hat. „Er war Amateurschiedsrichter und ich bin immer mit ihm zu den Spielen gefahren“, erinnert er sich. „Er meinte, ich solle es doch auch versuchen – vielleicht würde es mir ja Spaß machen. Und das hat es – und wie! Am Anfang habe ich natürlich nicht im Geringsten daran gedacht, dass ich es einmal bis ganz nach oben schaffen könnte – aber ich hatte das Glück, gut gecoacht zu werden und ein paar sehr gute Leute zu treffen.“ Einen besonderen Anteil hat in seinen Augen sein Landsmann Jaap Uilenberg, langjähriges Mitglied der UEFA-Schiedsrichterkommission, der ihm eine stete Quelle des Rats und der Ermunterung war.

Nach Auffassung von Björn Kuipers braucht es drei Elemente, um – unabhängig vom Spielniveau – als Referee Erfolg zu haben: Leidenschaft, Freude am Amt und die Unterstützung der Familie. „Mit Leidenschaft und Freude bei der Sache zu sein, macht viel aus“, erklärt er. „Ebenso wichtig ist jedoch die Unterstützung der engsten Angehörigen – in meinem Fall sind dies vor allem meine Frau Marlies sowie mein Sohn und meine Tochter. Sie wissen, was mir das Schiedsrichterdasein bedeutet, und sind immer für mich da.“

Kuipers, der auch im Schiedsrichteraufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer in Russland steht, hat miterlebt, wie sich nicht nur der Spitzenfußball, sondern auch das Schiedsrichterwesen im Laufe der Jahre gewandelt hat. „Die Spieler sind heute athletischer und fitter“, erklärt er. „Das Spiel ist schneller geworden, und so mussten sich auch die Unparteiischen anpassen. Die Referees von heute sind ebensolche Hochleistungssportler wie die Spieler. Weiterentwickelt haben sich auch andere Aspekte, wie die taktische Vorbereitung – man muss heutzutage als Spielleiter wissen, wie die einzelnen Mannschaften spielen, damit man weiß, was einen im Spiel erwartet.“            

Ein Endspiel vor voll besetztem Haus ist indes eine ganz eigene Herausforderung, für die vor allem mentale Stärke notwendig ist. „Das ist eine der wesentlichen Eigenschaften, die ein Schiedsrichter mitbringen muss“, so Kuipers. „So viele Menschen schauen auf einen und lesen über einen bei so einer Partie – da muss man stark sein und Selbstvertrauen in die eigene Arbeit haben. Wir werden uns auf dieses Finale vorbereiten wie immer – wir gehen vor dem Anpfiff raus, um ein Gefühl für die Atmosphäre zu bekommen, und dann noch einmal zurück in die Kabine, um uns ganz auf den Job, der vor uns liegt, zu konzentrieren und die bestmögliche Leistung abzurufen.“