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Hohe Ansprüche an die neuen UEFA-Referees

Schiedsrichterwesen

Die UEFA hat ihre neuen internationalen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter dazu aufgefordert, mit Fleiß, einer guten Physis und einer professionellen Spielvorbereitung die Voraussetzungen für Topleistungen zu schaffen.

Die Spitzenschiedsrichter der UEFA sind in Sachen Fitness der Maßstab für die „Neuen“.
Die Spitzenschiedsrichter der UEFA sind in Sachen Fitness der Maßstab für die „Neuen“. ©Domenic Aquilina

Um ein richtig guter Schiedsrichter zu werden, braucht es nicht nur Talent, sondern auch viel Fleiß. Diese Botschaft vermittelt die UEFA derzeit den neuen internationalen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, die zum UEFA-Winter-Einführungskurs nach Malta gereist sind. Die 48 Neulinge – 34 Männer und 14 Frauen –, die demnächst ihr Debüt auf europäischer Ebene geben, werden sich dort mit den Pflichten eines UEFA-Referees vertraut machen und die Mittelmeerinsel mit einem umfassenden Bild dessen verlassen, was an diesem so wichtigen Punkt ihrer Karriere von ihnen erwartet wird.

„Wir streben Exzellenz an“, so der oberste UEFA-Schiedsrichterverantwortliche Pierluigi Collina, der in seiner herausragenden aktiven Karriere selbst zahlreiche hochkarätige Partien geleitet hat. „Sie sind hier in Malta, weil Sie gezeigt haben, dass Sie über Talent verfügen. Aber wenn Sie erfolgreich sein wollen, müssen Sie weiter an sich arbeiten.“ Exzellenz bedeutet für einen Spitzenschiedsrichter eine ganze Reihe von Dingen, angefangen von der Fitness, die nötig ist, um im modernen Topfußball Schritt halten zu können.

Schiedsrichterinnen beim UEFA-Winterkurs.
Schiedsrichterinnen beim UEFA-Winterkurs.©Domenic Aquilina

„Fußball wird heutzutage mit so hohem Tempo und so großer Intensität gespielt, dass der Schiedsrichter selbst ein topfitter Sportler sein muss“, erklärte Collina weiter. „Schiedsrichter können auch ganz am Ende eines Spiels noch gefordert sein, eine Entscheidung zu treffen, die sich aufs Ergebnis auswirkt, deshalb müssen sie bis zuletzt hochkonzentriert sein. Müdigkeit ist ein schlechter Grund für eine Fehlentscheidung. Die Unparteiischen sollten ihre physische Konstitution mit allen Stärken und Schwächen kennen und bereit sein, an ihren Schwachpunkten zu arbeiten“, ergänzte er. „Wir brauchen fitte und gesunde Referees, daher ist auch Verletzungsprävention ein großes Thema. Der Schiedsrichter sollte auf dem Platz stehen und nicht auf dem Behandlungstisch eines Physiotherapeuten liegen.“

Collina betonte auch, dass Europas aktuelle Eliteschiedsrichter großartige Vorbilder seien, da sie hart an ihrer Fitness und ihrer körperlichen Form arbeiteten. „Wir sind stolz auf sie“, unterstrich er vor den Kursteilnehmern, „denn sie geben auf dem Platz neben den Spielern ein gutes Bild ab. Deshalb bitten wir Sie, denselben Einsatz zu zeigen.“

Zum Faktor Physis kommt verstärkt auch der Faktor der taktischen Vorbereitung auf ein Spiel hinzu, damit die Unparteiischen im Ernstfall korrekte Entscheidungen treffen. Die UEFA ermuntert die Schiedsrichter dazu, sich schon im Vorfeld mit den Mannschaften und den Spielern zu befassen, denen sie auf dem Platz begegnen werden. Gleichzeitig setzt der europäische Dachverband qualifizierte, erfahrene Trainer als Spielanalysten ein, um die Schiedsrichter der großen Klub- und Nationalmannschaftswettbewerbe der Männer und Frauen vorab zu instruieren.

Die Neulinge erhielten jede Menge Ratschläge.
Die Neulinge erhielten jede Menge Ratschläge.©Domenic Aquilina

Das Zauberwort heißt Antizipation. „Im heutigen Fußball müssen die Schiedsrichter schon vor dem Spiel wissen, was in der Partie passieren wird – sie müssen gedanklich einen Schritt voraus sein“, so Collina. „Sie können einen Fehler nicht damit entschuldigen, dass sie von der Situation überrascht wurden. Also müssen sie im Vorfeld Informationen über Mannschaftstaktiken und Spielereigenschaften sammeln. Mannschaften verwenden häufig von Spiel zu Spiel dieselben taktischen Mittel, gerade bei Eckbällen und Freistößen. Heutzutage kann man zum Beispiel ziemlich problemlos herausfinden, ob ein Team mit Mann- oder mit Raumdeckung spielt. Wie agieren die einzelnen Spieler? Über diese Art von Information zu verfügen, ist für einen Unparteiischen definitiv von Vorteil.“

Der oberste UEFA-Schiedsrichterbeauftragte Pierluigi Collina.
Der oberste UEFA-Schiedsrichterbeauftragte Pierluigi Collina.©Domenic Aquilina

Die Kursteilnehmer in Malta erhielten auch Ratschläge dazu, wie man die mentale Stärke erlangt, die nötig ist, um über eine falsche Entscheidung hinwegzukommen. „Auch die besten Schiedsrichter machen Fehler – es sind Menschen, und Menschen sind nicht perfekt“, betonte Collina. „Das Ziel muss aber immer sein, die Anzahl der Fehler so gering wie möglich zu halten, insbesondere solche, die den Spielausgang beeinflussen.

Schiedsrichter und ihre Assistenten müssen in der Lage sein, Fehler aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, insbesondere in einer frühen Spielphase. Sie müssen sich auf die nächste Entscheidung konzentrieren können, auch wenn sie natürlich nach dem Spiel aus ihren Fehlern lernen sollten. Wenn man den Grund für eine Fehlentscheidung verstanden hat, geht man als Persönlichkeit gestärkt daraus hervor.“

Collina hob auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen dem Hauptschiedsrichter und den Schiedsrichterassistenten hervor. „Auch der talentierteste Schiedsrichter muss sich auf seine Leute verlassen können“, erläuterte er. „Die Leistung eines Schiedsrichter hängt letztendlich von der Gesamtleistung der einzelnen Mitglieder seines Teams ab. Bereiten Sie sich deshalb im Team auf ein Spiel vor, unterstützen, ermutigen und motivieren Sie sich stets gegenseitig.“

Zum Abschluss bat Pierluigi Collina die neuen Unparteiischen eindringlich, mit Selbstvertrauen ans Werk zu gehen. „Haben Sie Zutrauen zu sich selbst. Wenn Sie sich selbst sagen können, dass Sie hart gearbeitet haben, dass sie sich in jeder Hinsicht vorbereitet haben und dass Sie absolut Ihr Bestes gegeben haben, dann sind Sie auf dem richtigen Weg, um erfolgreich zu sein. Und die UEFA ist da, um Ihnen dabei zu helfen.“