UEFA-Fortbildungsprogramm für Fußballärzte in Budapest

Die Rolle der UEFA bei der Förderung des europäischen Fußballs geht über das Spielfeld hinaus und umfasst sogar medizinische Fragen. Die ambitionierte Initiative des europäischen Dachverbands zur Verbesserung der medizinischen Behandlung im Fußball, der Einführung von Mindeststandards und der Fortbildung der Mannschaftsärzte in den 54 Mitgliedsverbänden wird durch das dritte UEFA-Fortbildungsprogramm für Fußballärzte (FDEP), das am Dienstag und Mittwoch in Budapest stattfindet, fortgesetzt.

Mindestens ein Arzt aus jedem Mitgliedsverband der UEFA nimmt an dem ausführlichen Fortbildungskurs teil. 36 der Ärzte komplettieren die dritte Phase eines dreiteiligen Fortbildungs-Kurses. Sobald sie dies getan haben, werden sie die erste Gruppe von UEFA-ausgebildeten Fußballärzten sein.

FDEP bildet den modernen Fußballarzt fort. Die Kursleiter in Budapest sind Iean Beasley, der Mannschaftsarzt des Englischen Fußballverbands (FA), sowie Tim Meyer, der Mannschaftsarzt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sowie neun Experten, die zu verschiedenen Themen wie etwa der Überwachung von Erschöpfung oder zur Erholung von Gehirnerschütterungen Vorträge halten werden.

Professor Jan Ekstrand, der Vize-Vorsitzende der Medizinischen Kommission der UEFA und Leiter der UEFA-Verletzungsstudie, wird den Workshop mit einem detaillierten Vortrag zur Verletzungsprävention beginnen. Er hat unter anderem die Erkenntnis gewonnen, dass die traditionellen Methoden zur Verletzungsprävention auf Spitzenniveau nicht ausreichend sein könnten. Wie alle vorgestellten Studien wird auch hier auf die neuesten Daten der Spitzenklubs zurückgegriffen, die aus der enorm erfolgreichen und bereits lange laufenden UEFA-Verletzungsstudie bei Spitzenvereinen kommen.

Neben Einheiten zu Reha und Psychologie werden die Ärzte von Grégory Dupont, dem Leiter Sportwissenschaft bei LOSC Lille, auch Neuigkeiten über Ermüdung und Erholung im Fußball erfahren, während Ron Maughan, ein emeritierter Professor auf dem Gebiet Sporternährung, eine Präsentation zur Ernährung im Fußball abhalten wird.

Die UEFA hat nicht nur im vergangenen September eine Empfehlung zum Vorgehen bei Gehirnerschütterungen herausgegeben, sondern unterstützt schon seit langem die Forschung zu diesem Thema im Fußball.

Die UEFA hat in den letzten Jahren drei Studien zu Gehirnerschütterungen in Auftrag gegeben. Die erste untersuchte, wie häufig Gehirnerschütterungen im Fußball auftreten. Die zweite, die von Professorin Anna Nordström im September publiziert und von der UEFA finanziert wurde, zeigte, dass Gehirnerschütterungen bei rund 50 Prozent der männlichen Spitzenfußballer das Risiko von Folgeverletzungen erhöht. Die UEFA hat nun bei Professorin Nordström eine weitere Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben.

Während des Workshops in Budapest wird Dr. Nina Feddermann außerdem noch eine Studie zur Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen vorstellen.

Die Ärzte werden auch auf den Gebieten Anti-Doping, Spiel- und Turniervorbereitung sowie Nahrungsergänzungsmittel fortgebildet. Am Ende werden die Teilnehmer sich einem rigorosen Test unterziehen, um die erworbenen Fähigkeiten und das gewonnene Wissen zu evaluieren.

Diese Tests sind deshalb so wichtig, weil die Teilnehmer angehalten sind, ihre in den Kursen erworbenen Fähigkeiten in ihren Heimatländern an andere Ärzte weiterzugeben. So soll gewährleistet werden, dass wirklich nur Kandidaten, die in den Schlüsselbereichen hinreichende Kompetenz bewiesen haben, für diese Aufgabe ausgewählt werden.