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Schiedsrichter bereiten sich auf intensives Jahr vor

Die UEFA

Die besten europäischen Referees sind bereit für die zweite Saisonhälfte, in der für einige von ihnen die UEFA EURO 2020 auf dem Programm steht. Bei den UEFA-Winterkursen auf Mallorca zeigte sich, weshalb die europäische Schiedsrichterelite weltweit so hohes Ansehen genießt.

Schiedsrichter beim Fitnesstraining auf Mallorca.
Schiedsrichter beim Fitnesstraining auf Mallorca. ©Sportsfile

Die besten Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter Europas haben sich bei den jährlichen Einführungs- und Fortgeschrittenenkursen der UEFA auf Mallorca auf ein intensives Jahr mit verschiedenen Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben vorbereitet.

Die große Aufmerksamkeit, welche die UEFA dem Schiedsrichterwesen schenkt, macht sich laut Roberto Rosetti, dem Vorsitzenden der UEFA-Schiedsrichterkommission, weiterhin bezahlt.

UEFA.com: Weshalb kommen die UEFA-Schiedsrichter zu diesem Zeitpunkt des Jahres zusammen?

Roberto Rosetti.
Roberto Rosetti.©Sportsfile

Roberto Rosetti: Dies ist immer ein wichtiger Termin für uns, weil wir auf die erste Saisonhälfte zurückblicken und uns auf die zweite Hälfte vorbereiten – und wir begrüßen neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auf der internationalen Liste in unseren Reihen. Die diesjährige Woche auf Mallorca war besonders wichtig, weil für unsere Topleute neben der UEFA Champions League, UEFA Europa League und UEFA Women’s Champions League auch die EURO 2020 im Sommer bevorsteht. Für diese verschiedenen Einsätze haben wir an vielen kleinen Details gearbeitet.

UEFA.com: Was stand auf Mallorca auf dem Programm?

Rosetti: Mit den fortgeschrittenen Schiedsrichtern haben wir per Video Spielszenen analysiert und diese mit ihnen besprochen, um nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen – es ist das übergeordnete Ziel, sich stetig zu verbessern und einheitlich zu entscheiden. Der Einführungskurs richtet sich an neue Referees auf der internationalen FIFA-Liste. Sie werden auf das Leben als internationale Schiedsrichter vorbereitet, d.h. wir vermitteln ihnen, was wir von ihnen erwarten, was ihre Pflichten als UEFA-Vertreter sind und welche Qualitäten sie auf und neben dem Spielfeld zeigen müssen. Und natürlich führen wir auch Fitnesstests durch, um sicherzustellen, dass alle Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter topfit sind.

VSA-Schulung im Rahmen einer Fitness-Trainingseinheit unter der Leitung des UEFA-Experten Werner Helsen (Mitte).
VSA-Schulung im Rahmen einer Fitness-Trainingseinheit unter der Leitung des UEFA-Experten Werner Helsen (Mitte).©Sportsfile

UEFA.com: Eine wichtige Komponente des Kurses ist auch der Video-Schiedsrichterassistent (VSA). Das System kommt jetzt in zahlreichen europäischen Wettbewerben zum Einsatz – wie fällt Ihre Bilanz aus?

Rosetti: Wir glauben, dass der VSA für den Fußball von großer Bedeutung ist, weil er eine wichtige Entscheidungshilfe darstellt. Mit der Statistik in den Gruppenspielen der UEFA Champions League sind wir sehr zufrieden – nur in jedem vierten Spiel wurde eine Entscheidung korrigiert, was für die Qualität der Schiedsrichterleistungen spricht. Ich muss aber betonen, dass wir den VSA nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern und nicht bei umstrittenen Situationen einsetzen. Wir lieben den Fußball und wollen das Spiel nicht verändern. Wir wollen lediglich die Unparteiischen unterstützen.

UEFA.com: Was haben sie den Referees für ihre kommenden Einsätze mit auf den Weg gegeben?

Rosetti: Sie sollen schweres Foulspiel und Tätlichkeiten weiterhin streng ahnden, die Spieler entsprechend schützen und weder Rudelbildung noch Reklamieren tolerieren. Der Fußball muss ein positives Bild vermitteln, insbesondere mit Blick auf die jüngeren Generationen – hier spielen die Schiedsrichter eine Schlüsselrolle.

Analyse einer Spielszene am Bildschirm.
Analyse einer Spielszene am Bildschirm.©Sportsfile

UEFA.com: Die neuen internationalen Referees wurden aufgefordert, Integrität an den Tag zu legen und sich an der Kampagne gegen Spielmanipulationen und Bestechung im Fußball zu beteiligen...

Rosetti: Das ist eine unserer zentralen Botschaften – unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter müssen Vorbilder und Botschafter des Fußballs sein. Wir fordern sie dazu auf, in drei Schritten zu handeln, wenn sie mit Blick auf die Manipulation des Ergebnisses eines Spiels kontaktiert werden: die Situation erkennen, den Versuch ablehnen und die Angelegenheit melden.

UEFA.com: Der Kurs hat unter anderem den Vorteil, dass neue internationale Schiedsrichter erfahrenere Kollegen treffen und von ihnen lernen können, was es bedeutet, ein Topreferee zu sein, und was man tun muss, um dorthin zu gelangen.

Rosetti: Für die jungen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gibt es keine bessere Gelegenheit, als von denjenigen zu lernen, die den Job seit Jahren machen und über einen riesigen Erfahrungsschatz verfügen. Zwei unserer erfahrensten Unparteiischen, Björn Kuipers und Katerina Monsul, hielten für die neuen FIFA-Referees eine fantastische Präsentation über das Leben als Spitzenschiedsrichter, die Eigenschaften und Qualitäten, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein, die Notwendigkeit, den Job mit Leidenschaft, Mut und Selbstvertrauen zu machen sowie über das Bestreben, sich stetig zu verbessern – sie haben den jungen Referees viel Wissen und Erfahrung mitgegeben, was diesen in Zukunft mit Sicherheit zugutekommen wird.

UEFA.com: Wenn man die Trainingseinheiten verfolgt, wird einem klar, dass moderne Spitzenschiedsrichter fitter denn je sein müssen...

Die europäischen Schiedsrichterinnen haben ihre Fitnesswerte weiter verbessert.
Die europäischen Schiedsrichterinnen haben ihre Fitnesswerte weiter verbessert.©Sportsfile

Rosetti: Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie die europäischen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter die diesbezüglichen Anforderungen des heutigen Fußballs angenommen haben. Sie sind in ihrer Vorbereitung unglaublich professionell und achten äußerst genau auf ihre Fitness und Gesundheit. Im Verlauf der Zeit haben ihre Fitnesswerte ein Niveau erreicht, das dem Leistungsvermögen der Spieler entspricht. Sie wissen, was sie tun müssen, und sind für die kommenden Spiele bereit. Wir sind sehr stolz auf sie.

UEFA.com: Welche Botschaft haben Sie mit Blick auf die Herausforderungen im Jahr 2020 an die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gerichtet?

Rosetti: Wir haben sie aufgefordert, nach Exzellenz zu streben, physisch und mental bereit zu sein und den Beweis zu erbringen, weshalb die europäischen Referees für viele das Maß aller Dinge sind. Sie müssen auch in taktischer Hinsicht vorbereitet sein, d.h. sich mit den Mannschaften und Spielern auseinandersetzen, mit denen sie es auf dem Spielfeld zu tun bekommen. Sie müssen sich professionell verhalten, einen einheitlichen Maßstab anwenden und sich auf ihren Job fokussieren – zum Wohle des Fußballs.

UEFA.com: Sagen Sie uns abschließend, was den Job des Referees so besonders macht.

Rosetti: Schiedsrichter zu sein, ist eine fantastische Lebensschule. Man lernt, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen, mit anderen zu kommunizieren, mit Menschen umzugehen. Man lernt, mutig aufzutreten. Wenn man Fußball liebt, ist die Tätigkeit als Referee auf jeden Fall eine fantastische Gelegenheit, eine bedeutende Rolle in diesem wunderbaren Sport zu auszuüben.