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Tipps für Trainer, die mit Kindern arbeiten

Breitenfußball

Fußballtrainer von Kindern müssen zahlreiche wichtige Regeln beachten – zehn davon standen im Mittelpunkt der UEFA-Breitenfußball-Konferenz in Minsk.

Jugendliche aus Minsk und die Trainer hatten gemeinsam Spaß.
Jugendliche aus Minsk und die Trainer hatten gemeinsam Spaß. ©Sportsfile

Wie trainiert man Kinder? Diese bedeutende Frage war Thema der UEFA-Breitenfußball-Konferenz in Minsk, bei der zehn goldene Regeln aufgestellt wurden, die eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, Kindern die Freude am Fußball und anderen Sportarten zu vermitteln.

Etwas über Fußball lernen und dabei Spaß haben.
Etwas über Fußball lernen und dabei Spaß haben.©Sportsfile

Breitenfußball-Delegierte aus ganz Europa erhielten von Sergio Lara-Bercial, Sportcoaching-Experte an der Leeds Beckett University in England, und von Kris Van Der Haegen, Leiter der Trainerausbildung beim Belgischen Fußballverband (KBVB), eine Präsentation über diese zehn Regeln. Zur Veranschaulichung dieses wichtigen Themas wurde auch eine Trainingseinheit mit Kindern vor Ort organisiert.

Die zehn Regeln, die Kindern positive Erlebnisse im Sport ermöglichen sollen, wurden im Rahmen des Projekts „iCoachKids“ entwickelt, das vom Programm Erasmus+ der Europäischen Union mitfinanziert wurde und für das die Leeds Beckett University und der International Council for Coaching Excellence verantwortlich zeichnen.

Im Rahmen einer „iCoachKids Pledge“ (eine Art Selbstverpflichtungserklärung) soll dafür gesorgt werden, dass junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Sport durch die Anleitung qualifizierter Betreuer positive Erfahrungen sammeln, dem Sport ein Leben lang verbunden bleiben und so gesünder leben.

Die zehn Punkte, so Lara-Bercial und Van Der Haegen, sollen an der Betreuung von Kindern im Sport beteiligten Personen wichtige Anhaltspunkte geben. Im Folgenden eine Zusammenfassung der zehn goldenen Regeln:

Das Kind in den Mittelpunkt stellen
Immer nach dem besten Interesse der Kinder handeln und ihnen zuhören. Entscheidend ist, was die Kinder wollen und brauchen. Die Erwachsenenbrille abnehmen und den Sport aus der Perspektive der Kinder sehen.

Das große Ganze im Blick haben
Versuchen, die Kinder beim Training in erster Linie als Menschen und nicht nur als Sportler zu sehen. Sie sollen nicht nur lernen, sich zu bewegen, sondern auch mitzudenken.

Inklusion fördern
Auf unterschiedlich aktive und motivierte Kinder vorbereitet sein. Jedem Kind Aufmerksamkeit schenken, nicht nur den talentierteren. Die Kinder, die man betreut, besser kennenlernen, neue Trainingsmethoden wagen – und sämtliche Hindernisse für eine Teilnahme beseitigen.

Trainer sollen eine positive Atmosphäre schaffen - und den Kindern zuhören!
Trainer sollen eine positive Atmosphäre schaffen - und den Kindern zuhören!©Sportsfile

Spaß und Sicherheit gewährleisten
Kinder wollen lernen und dabei Spaß haben – und sollen sich dabei sicher fühlen. Trainer müssen ein fürsorgliches und angenehmes Umfeld schaffen, in dem sich die Kinder entfalten können, damit sie wiederkommen.

Die Liebe zum Sport höher gewichten als die sportliche Leistung
Nur eine geringe Anzahl Kinder will Spitzensportler werden, und von denen, die es wollen, schaffen es nur wenige. Alle haben jedoch das Potenzial, gesunde und aktive Erwachsene zu werden. Es ist Aufgabe des Trainers, auf dieses hehre Ziel hinzuarbeiten.

Auf Grundlagen konzentrieren
Bei der Arbeit mit Kindern sollten die Trainer nicht zu viel Wert auf spezifische Fertigkeiten legen. Im jungen Alter müssen Kinder zuerst motorische Grundlagen und die Grundprinzipien eines Spiels erlernen. Die Fokussierung auf Grundlagen führt zu lebenslanger Teilnahme und einem höheren Leistungsniveau.

Positive Einbindung der Eltern
Eltern sind nicht der Feind, sondern die wichtigste Hilfe für Trainer. Sie wollen das Beste für ihre Kinder – und der Trainer ebenso. Das Zauberwort heißt Partnerschaft und die führt über Gespräche mit den Eltern. Der Trainer ist dafür verantwortlich, den Eltern zu erklären, wie sie dazu beitragen können, dass sich ihre Kinder im Sport bestmöglich entfalten.

Die Kinder sollen sich entfalten - und Lust auf mehr bekommen.
Die Kinder sollen sich entfalten - und Lust auf mehr bekommen.©Sportsfile

Fortschrittliche Programme entwerfen
Trainer bringen Kindern etwas bei. Dabei müssen sie stets anhand von Alter und Entwicklungsstand beurteilen, wie die Kinder am besten Fortschritte erzielen können. Kinder sind keine Mini-Erwachsenen. Die Trainer müssen das Spiel auf die Kinder zuschneiden, nicht umgekehrt!

Verschiedene Methoden anwenden, um den Lernprozess zu verbessern
Es gibt nicht nur eine richtige Vorgehensweise, um Kinder zu trainieren. Je nach Entwicklungsstand können sich verschiedene Strategien anbieten. Die Kunst des Coachings besteht darin, herauszufinden, auf welche Methoden Kinder am besten ansprechen.

Fußball trägt zu einem gesunden Lebensstil der Kinder bei.
Fußball trägt zu einem gesunden Lebensstil der Kinder bei.©Sportsfile

Wettkämpfe zu Entwicklungszwecken nutzen
Wettkämpfe sind nicht zu verteufeln! Entscheidend ist, wie diese organisiert und präsentiert werden. Wird richtig vorgegangen, können Wettkämpfe eine unglaubliche Motivation darstellen – und viel Spaß bereiten. Durch Wettkämpfe können Kindern auch wichtige Fähigkeiten und Prinzipien wie Fairness, Sportgeist, Respekt und Teamgeist vermittelt werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass Format und Atmosphäre der Wettkämpfe für Kinder geeignet sind.

„Die wichtigste Eigenschaft für einen Trainer“, so Kris Van Der Haegen abschließend, „ist zu verstehen, dass sein Job darin besteht, Kinder auf einer Reise zu begleiten – eine Reise des Lernens, Entdeckens und Spaßhabens. Wohin die Reise führt, muss er allerdings den Kindern überlassen.“