UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Oranje schmeckt den Fans gut

Mitglieder

Der niederländische Fußball verdankt seine Entstehung einem jungen Mann, der 1889 eine ziemlich gute Idee hatte.

Oranje schmeckt den Fans gut
Oranje schmeckt den Fans gut ©empics

1889 gründete Pim Mulier, ein 24-jähriger Niederländer, den Nederlandse Voetbal en Atletiek Bond (NVAB). Ihm gehörten neun Vereine an, und wenig überraschend wurde Mulier zum ersten Präsidenten des Verbands gewählt.

Allzu ernst nahm man den sportlichen Wettkampf damals offenbar nicht, jedem Klub blieb es selbst überlassen, wann er seine Spiele austrug. 1895 wurde die Leichathletik ausgegliedert und der Nederlandse Voetbalbond (NVB) aus der Taufe gehoben. 1897/98 wurden dann die ersten offiziellen Spiele ausgetragen.

1904 wurde der NVB dann sogar Gründungsmitglied des Weltfußballverbandes FIFA, ein Jahr später fand das erste offizielle Länderspiel der Niederlande statt, Gegner war Nachbar Belgien. Bis Ende des Jahres 2009 standen sich beide Nationen insgesamt 124 Mal gegenüber. Der 40. Geburtstag des Verbandes im Jahre 1929 sollte ein besonderer Tag für den NVB werden. Er erhielt die offizielle Bezeichnung „Koninklijke" (Königlich) von der niederländischen Königin und wurde so zum Koninklijke Nederlandse Voetbalbond (KNVB).

Aber der KNVB war nicht der einzige Fußballverband in den Niederlanden, hatte der religiöse Separatismus doch dafür gesorgt, dass Katholiken und Protestanten ihre eigenen Verbände gründeten. 1940 mussten diese Verbände unter der deutschen Besatzung fusionieren und blieben erstaunlicherweise auch nach der Befreiung 1945 zusammen. In einem Land, in dem religiöse Vorurteile in vielen Bereichen noch zur Tagesordnung gehörten, riss der Fußball Schranken ein.

In den späten 40er- und frühen 50er-Jahren verließen viele niederländische Fußballer ihre Heimat in Richtung Frankreich und Italien, da sich der KNVB weigerte, den Profi-Fußball einzuführen. Diese Haltung wurde 1953 immer absurder, als zwei Wohltätigkeits-Spiele ausgetragen wurden, um Geld für die Opfer der großen Flut-Katastrophe zu sammeln. Die Nationalmannschaft verlor zu Hause gegen Dänemark mit 1:2, die niederländischen Profis schlugen in Paris die französische Nationalelf mit 2:1. Ein Jahr später lenkte der KNVB schließlich ein, vereinigte sich mit dem neu gegründeten NBVB und signalisierte damit die Geburtsstunde des Profi-Fußballs im Land. 2010 sieht die Situation so aus, dass die Grenzen zwischen Amateur- und Profifußball endgültig beseitigt wurden, denn Amateurmannschaften können ebenso in die erste Profiliga aufsteigen, wie Profimannschaften in die obersten Amateurligen absteigen können.

In den 1970er-Jahren verschaffte sich der niederländische Fußball einen international unvergleichlichen Ruf. Bei der FIFA-WM 1974 in Deutschland verzückte die Mannschaft um den genialen Spielmacher Johan Cruyff, einer der besten Fußballer aller Zeiten, auch die neutralen Fans, verlor allerdings das Endspiel gegen den Gastgeber. Vier Jahre später ereilte die Niederländer in Argentinien das gleiche Missgeschick. Trotz der zwei bitteren Niederlagen kreierten die Oranjes einen Stil, der seither als Synonym für die großen Mannschaften der 70er-Jahre gilt: den "Totalen Fußball".

Ein weiterer Meilenstein wurde am 8. April 1978 erreicht, als der KNVB der erste - und noch immer einzige - Verband des Landes wurde, der sein millionstes Mitglied begrüßen durfte, einen gewissen Arjen Kruisinga. Nach der Saison 2008/09 hat der KNVB beinahe 1,2 Millionen Mitglieder, darunter mehr als 112 000 Frauen und Mädchen.

Der sportlich größte Triumph kam 1988 mit dem 2:0-Finalsieg gegen die UdSSR im Endspiel der UEFA-Europameisterschaft. Unter dem ausgefuchsten Trainer Rinus Michels waren Ruud Gullit, Marco van Basten und Frank Rijkaard die Architekten des Erfolgs. Diese drei gelten neben Johan Neeskens, Willem van Hanegem, Ruud Krol, Dennis Bergkamp, Ronald Koeman, Edwin van der Sar und Clarence Seedorf sowie natürlich dem unvergleichlichen Cruyff noch immer als die besten Vertreter des kleinen Landes, das im europäischen Fußball eine so große Rolle spielt.

Niederländische Fußballfunktionäre wie Karel Lotsy, Lodewijk Brunt, Jos Coler, Jo van Marle und Mathieu Sprengers haben auf internationaler Ebene ebenfalls für Aufsehen gesorgt und sind fast alle wertvolle Mitglieder der UEFA-Administration. KNVB-Präsident Michael van Praag ist seit März 2009 Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees. Klubs wie Feyenoord, AFC Ajax und PSV Eindhoven waren und sind weltweit die Garanten dafür, dass der Respekt und die Sympathie der Fußballfans erstaunliche Ausmaße angenommen hat. Vier Mannschaften bei der WM 2006 hatten niederländische Trainer - die Niederlande, Australien, die Südkorea und Trinidad & Tobago. Einer von ihnen, Bert van Marwijk, führte die Elftal bei der WM 2010 in Südafrika ins Finale. Bei der WM 2014 in Brasilien belegte diese Generation im Wesley Sneijder, Robin van Persie und Arjen Robben den dritten Platz, doch danach folgte die Ernüchterung: Guus Hiddink und Danny Blind waren nicht in der Lage, die Niederlande zur UEFA EURO 2016 in Frankreich zu führen.

Präsident

Just Spee 

Just Spee
Just Spee©KNVB Media

Nationalität: Niederländisch
Geboren: 1965
Präsident seit: Dezember 2019

• Just Spee übernahm das Amt des Präsidenten des Niederländischen Fußballverbands (KNVB) am 17. Dezember 2019 von Michael van Praag, der aufgrund einer Amtszeitbeschränkung nicht erneut angetreten war.

• Just Spee kennt die Fußballszene vor allem aus der Medienperspektive. Als Vertreter von Endemol war er fünf Jahre lang Mitglied des Medien- und Marketing-Aufsichtsrats der Eredivisie. In dieser Funktion arbeitete er gemeinsam mit dem KNVB und anderen Profifußballorganisationen an der Weiterentwicklung der kommerziellen Rechte von niederländischen Erstligaklubs. Spee spielte selbst Fußball bei seinem Heimatverein Royal Haarlem, bevor er dessen Schatzmeister wurde.

• Spee bringt reichlich Managementerfahrung auf Spitzenebene mit. Er ist Aufsichtsratsmitglied acht verschiedener Organisationen bzw. Unternehmen, darunter UNICEF, das Amsterdamer Krankenhaus OLVG, der Freizeitpark Duinrell in Wassenaar sowie das Personaldienstleistungsunternehmen Brunel. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete er für die multinationalen Konzerne Procter & Gamble sowie Philips Electronics. Danach war der neue KNVB-Präsident fast acht Jahre lang bei Alvarez & Marsal, dem Weltmarktführer für Turnaround- und Krisenmanagement, beschäftigt – die letzten fünf davon als Geschäftsführer. In der Folge leitete Just Spee zwei große Medienunternehmen (Endemol und Stage Entertainment) als CEO; er verfügt über ein weitreichendes Netzwerk in der Medien- und Unterhaltungsbranche.

 

Generalsekretär

Gijs de Jong

Gijs de Jong
Gijs de Jong©KNVB

Nationalität: Niederländer
Geboren: 24. Juli 1972
Generalsekretär seit: 2017

• Nach seinem Universitätsabschluss in Betriebswirtschaft wurde Gijs de Jong Eventmanager und Berater beim Stadionbetreiber der Amsterdam ArenA, bevor er im Herbst 2003 zum Niederländischen Fußballverband (KNVB) stieß. Dort begann er als Koordinator in der Abteilung Sicherheit und öffentliche Angelegenheiten.

• Der dreifache Vater fährt gerne Rennrad oder spielt mit seinen Kindern im Garten Fußball. Im Januar 2010 wurde er Manager für Wettbewerbsangelegenheiten und war ab 2014 als Direktor Berufsfußball verantwortlich für Wettbewerbe, Schiedsrichterwesen und öffentliche Angelegenheiten.

• Neben seiner Arbeit für den niederländischen Verband war de Jong außerdem ein UEFA-Delegierter / FIFA-Spielkommissar. Außerdem ist er Mitglied in UEFA- und FIFA-Kommissionen. Im September 2017 wurde der überzeugte Innovator zum KNVB-Generalsekretär ernannt. Sein Motto lautet: „Fortschritt ist Zukunft. Der Fußball muss weniger konservativ sein, für uns, und vor allem für unsere Kinder.“