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Aktives Engagement im Fußball für Menschen mit Behinderung

Mit ihrem Forschungsstipendien-Programm unterstützt die UEFA seit 2010 fußballrelevante wissenschaftliche Forschungsprojekte. Dr. Paul Kitchin stellt seine Arbeit vor, in deren Rahmen er Bemühungen um ein aktives Engagement von Menschen mit Behinderung im Fußball untersucht.

Dr. Paul Kitchin arbeitet an der Ulster University in Nordirland. Seine Forschungsgebiete umfassen Sportmanagement und soziale Inklusion. Bei der vorliegenden Studie wurde er von Stephen Bloomer unterstützt
Dr. Paul Kitchin arbeitet an der Ulster University in Nordirland. Seine Forschungsgebiete umfassen Sportmanagement und soziale Inklusion. Bei der vorliegenden Studie wurde er von Stephen Bloomer unterstützt ©NigelMcDowell

Auf ihrer Suche nach bestmöglichen Praktiken benötigen Organisationen Vergleichsmaßstäbe zur Verbesserung ihrer Leistungen. Viele Nationalverbände und Klubs bieten Programme unter dem Motto „Fußball für alle“ und barrierefreie Zugänge, aber wie können die jeweils besten Vorgehensweisen ermittelt werden?

Die Forschungsarbeit von Paul Kitchin zielte darauf ab, Praktiken für ein aktives Engagement von behinderten Menschen¹ im Fußball auf dem Gebiet der UEFA zusammenzustellen und die besten Beispiele hervorzuheben.

„Wir haben das generelle Engagement und nicht nur die Teilnahme untersucht, um ein vollständigeres Bild zu erhalten“, so Kitchin. „Wir wollten ausfindig machen, wie behinderte Menschen am besten Fußball spielen, barrierefrei ins Stadion gelangen oder im Fußball arbeiten können. Dieses umfassendere Verständnis für ein aktives Engagement stand im Mittelpunkt unserer Untersuchung.“

Messung des Engagements
Um die Komplexität des Engagements zu verstehen, war entscheidend, Informationen von so vielen Organisationen wie möglich zu erhalten. Deshalb entwickelte das Team von Paul Kitchin eine Umfrage, zu der auch einige Folgeinterviews mit denjenigen Organisationen gehörten, die glaubten, empfehlenswerte Vorgehensweisen umzusetzen.

Anhand der Umfrage sollte gemessen werden, wie die jeweilige Organisation die Bedeutung und Umsetzung des Engagements einstuft. Das Team stellte auch Informationen über die jeweiligen Organisationen zusammen, darunter zu Finanzen, der Infrastruktur, der Marke, dem Personalwesen und den Kompetenzen, um Unterschiede zwischen großen und kleinen Verbänden bzw. Klubs zu erklären. Insgesamt erhielten die Forscher Antworten von 39 Nationalverbänden und über 300 lizenzierten Klubs (aus den europäischen Topligen). Mehr als 30 von ihnen stellten ausführliche Informationen bereit.

Was am besten funktioniert
In ganz Europa von Astana bis Reykjavík gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten für behinderte Menschen, Fußball zu spielen und zu verfolgen. Im Rahmen der Untersuchung wurde auch ein deutlicher Anstieg bei ganzheitlichen Ansätzen für „Fußball für alle“ überall in Europa festgestellt.

Dabei können behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen Fußball spielen und alle Beteiligten erhalten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch sowie zu einem besseren gegenseitigen Verständnis für die jeweiligen Fähigkeiten. Im Bericht und der Fallstudie werden Vereine wie der FC Utrecht und BATE Borissow zitiert, die sicherstellen, dass das Spielerlebnis von behinderten Fans mindestens genauso gut ist wie dasjenige der anderen Zuschauer.

Verbesserungspotenzial
Trotz der Fortschritte in einigen Organisationen muss noch viel mehr getan werden. Behinderte Menschen hinter den Kulissen aktiv zu involvieren, ist diesbezüglich eine große Chance und wird den Fußball noch inklusiver machen.

Zweite Runde
Trotz dieser Vergleichsstudie zu Aktivitäten in ganz Europa hatten zahlreiche Organisationen das Gefühl, dass weitere Untersuchungen notwendig seien.

So wurde die Umfrage Ende 2017 wiederholt, um noch mehr Organisationen die Teilnahme zu ermöglichen und diejenigen, die bereits in der ersten Runde Antworten bereitgestellt haben, dabei zu unterstützen, dass ein gestiegenes Bewusstsein für ein entsprechendes Engagement von Vorteil für ihre Organisation ist. Die Ergebnisse dieser zweiten Runde werden derzeit ausgewertet.

¹Die Verwendung der Terminologie „behinderte Menschen“ anstelle von „Menschen mit Behinderung“ ist an das Handbuch von UEFA und CAFE mit bewährten Vorgehensweisen bezüglich barrierefreier Stadien und Spielerlebnisse angelehnt.

Dieser Artikel stammt ursprünglich as UEFA Direct Nr. 176