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Zukunft sozialer Verantwortung

KISS

Das zentrale Thema eines UEFA-KISS-Seminars in Sarajevo war die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung und wie Europas Nationalverbände auf diesem Gebiet aktiv werden können.

Das Seminar in Sarajevo
Das Seminar in Sarajevo ©UEFA

Mit der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (CSR) gibt es ein neues Thema beim Austausch zwischen Europas Fußballverbänden, das auch Mittelpunkt eines zweitägigen UEFA-Seminars in Bosnien und Herzegowina war.

Das Seminar, das vom Fußballverband Bosniens und Herzegowinas (NFSBiH) ausgerichtet wurde, fand in Sarajevo statt und wurde im Rahmen des innovativen Knowledge & Information Sharing Scenarios (KISS) abgehalten, durch welches Wissen und Fachkenntnisse zu Schlüsselthemen zum Wohle des europäischen Fußballs zwischen den Nationalverbänden ausgetauscht werden. Teilnehmer der Nationalverbände und Interessengruppe sahen Präsentationen und hielten Gruppendiskussionen über die Bedeutung und Wichtigkeit von CSR ab und sprachen darüber, wie sich dieses Thema auf die Nationalverbände und den europäischen Fußball generell auswirkt und wie Nationalverbände effektive Strategien zur sozialen Verantwortung entwickeln und implementieren können.

Dr. Michael Hopkins, ein Geschäftsmann, Akademiker und Hochschuldozent zu diesem Thema, definierte CSR als "ein Ansatz eines Systems, die soziale Verantwortung in allen Aspekten eines Unternehmens oder einer Institution, das heißt unter Einbeziehung aller entscheidenden ökonomischen, sozialen, finanziellen und ökologischen Interessengruppen, zu vergrößern." Er sagte, dass das Ziel des Treffens in Sarajevo sei, CSR-Praktiken innerhalb der UEFA-Mitgliedsverbände anzuregen und ihnen einige einfache Werkzeuge und Hintergrundwissen aufzuzeigen, um CSR anzuwenden.

Dr. Hopkins betonte, dass CSR den Nationalverbänden positive Chancen bietet. Er riet ihnen, bei der Verwirklichung von CSR Schritt für Schritt vorzugehen: Den Zweck eines CSR-Programms und seine Werte und Ziele zu identifizieren; das höhergestellte Management in den CSR-Prozess einzubinden, ein Budget festzulegen; die wichtigsten Interessengruppen und spezifische Strategien für jede einzelne zu identifizieren, Kosten und Nutzen herauszufinden und effiziente Kommunikationsstrategien anzuwenden.

Die Nationalverbände und verschiedenen Interessengruppen berichteten von ihren erfolgreichen Praktiken auf dem CSR-Feld. Der Irische Fußballverband (IFA) erzählte über die Strategien und Visionen hinter dem gemeinschaftsorientierten Programm "Football for All". Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stellte sein exzellentes soziales Engagement vor, wozu Wohltätigkeitsprogramme ebenso zählen wie solche zum Schutz der Umwelt - die Stellung des Fußballs wird genutzt, um eine faire, gleiche und friedliche Gesellschaft zu fördern. Der Niederländische Fußballverband (KNVB) berichtete davon, wie mit seinem hervorragenden WorldCoaches-Programm Trainer in Entwicklungsländern ausgebildet werden - nicht nur Fußballwissen wird dort vermittelt, sondern auch solches, das im täglichen Leben vor Ort von den jungen Schützlingen gebraucht wird.

Auch die Partner der UEFA auf dem Gebiet sozialer Verantwortung waren in Sarajevo vor Ort. Cross Cultures Open Fun Football Schools (CCPA) und die Organisatoren der Obdachlosen-Weltmeisterschaft stellten ihre Aktivitäten vor, die durch Breitenfußball mit Kindern den Weg zu Freundschaften zwischen Menschen in geteilten Gesellschaften ebnen soll, respektive Obdachlosen dabei unterstützt, ihr Leben durch die Kraft des Fußballs zu ändern. Das Anti-Rassismus-Netwerk FARE berichtete von einer Kampagne, die unterstreicht, dass es im Fußball keinen Platz für Intoleranz gibt.

Andere Präsentationen und Inhalte beschäftigen sich mit verschiedenen Bereichen sozialer Verantwortung und ihrem Bezug zum Fußball, mit involviert waren der Europarat, die Webseite der International Platform on Sport & Development und das Projekt Responsiball - dabei ging es um Gebiete wie die Förderung der positiven Werte des Sports, den Austausch von Wissen, bewährte Praktiken, die Erleichterung von Koordination, das Fördern von Partnerschaften zwischen und innerhalb verschiedener Interessengruppen und die Förderung der Beziehungen zwischen Vereinen und ihren Gemeinden.

"Es ist klar, dass Fußballverbände bereits viel Arbeit auf dem CSR-Gebiet unternehmen und dass das Ausmaß davon natürlich von der Größe eines Nationalverbandes abhängt", sagte Dr. Hopkins den Teilnehmern. "Für viele wäre es nützlich, wenn Sie zu Ihren Nationalverbänden zurückkehren, um Ihre wichtigsten Interessengruppen aufzulisten und das, was Sie unternehmen." Dr. Hopkins schlug eine Art "Checkliste" zu Möglichkeiten sozialer Verantwortung für jene Verbände vor, die am Anfang der Entwicklung ihres CSR-Engagements stehen.

"Beinhaltet ein Ticket für ein Heimspiel Ihrer Nationalmannschaft automatisch kostenlosen Transport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln", fragte er. "Gibt es in den Fußballstadien Ihres Verbands ein Rauchverbot? Hat Ihr Verband ein Programm für behinderte Fans? Wie viele Frauen, wenn überhaupt, sind im Vorstand ihres Verbands, oder in der Geschäftsführung oder im mittleren Management? Kümmert sich Ihr Verband um CO2-Kompensationen für seine geschäftlichen Flugreisen?"

Dr. Hopkins stellte dann weitere mögliche nächste Schritte vor, wie etwa die Schaffung eines CSR-Botschafters oder die Kooperation mit der UEFA für einen einfachen Schritt-für-Schritt-Einstieg in ein CSR-Modell. Er sagte, dass größere Verbände untereinander und mit der UEFA zusammen arbeiten könnten, um Leistungsindikatoren zu entwickeln, mit denen der Fortschritt auf dem Gebiet CSR gemessen werden könnte.

"Europa ist ein großer Kontinent verschiedener Kulturen, Ideen und unterschiedlichen Wissens", sagte Allen Hansen, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees und des UEFA-HatTrick-Komitees. "Dieser Workshop ist in vielerlei Hinsicht eine Premiere - er ist der Beginn eines Lernprozesses, um soziale Verantwortung besser zu verstehen, Ideen und Werkzeuge auszutauschen und um zu sehen, wie dies am besten zusammengefügt werden kann, um auf der Ebene der Nationalverbände angewendet zu werden."

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