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VfL Wolfsburg hat hohe Ziele

Der VfL Wolfsburg schickt sich an, mit Topspielerinnen und neuen Fans die Dominanz des 1. FFC Turbine Potsdam, des 1. FFC Frankfurt und des FCR 2001 Duisburg zu brechen.

Lena Goeßing ist eine von derzeit vier deutschen Nationalspielerinnen im Wolfsburger Kader
Lena Goeßing ist eine von derzeit vier deutschen Nationalspielerinnen im Wolfsburger Kader ©Getty Images

Im vergangenen Jahrzehnt dominierten der 1. FFC Turbine Potsdam, der 1. FFC Frankfurt und der FCR 2001 Duisburg die nationale und internationale Frauenfußball-Szene. Doch nun schickt sich der VfL Wolfsburg an, in die Phalanx der großen Drei einzubrechen.

Nach zuletzt sechs Siegen in Folge belegt der VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga derzeit mit noch einem Spiel in der Hinterhand Platz vier - nur wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Frankfurt, nur einen Punkt entfernt vom zweitplatzierten Duisburg und nur sechs Punkte hinter Spitzenreiter Potsdam. Die Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League in der Saison 2012/13 ist in greifbarer Nähe.

"Unser Minimalziel vor der Saison war Platz vier. Wir haben jetzt eine glänzende Ausgangsposition, um in Richtung Champions League vielleicht noch etwas machen zu können. Wir genießen diese Situation, da wir keinen Druck verspüren", freut sich Ralf Kellermann, Trainer und Sportlicher Leiter der Wolfsburgerinnen, im Gespräch mit UEFA.com.

Und auch die Zukunftsperspektiven erscheinen rosig, denn in der Winterpause gelang dem Verein in der Verpflichtung von Nationalspielerin Alexandra Popp und ihrer Duisburger Teamkollegin Luisa Wensing ein echter Transfercoup für die kommende Saison. Und das, obwohl auch Potsdam und Frankfurt die Fühler nach den beiden ausgestreckt hatten.

"Inzwischen entscheiden sich solche Spielerinnen für uns", erklärt Thomas Röttgermann, Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, gegenüber UEFA.com. "Nicht wegen des Geldes, sondern weil sie von unserem konsequenten und ehrgeizigen Konzept überzeugt sind." Bereits in den vergangenen Jahren hat der Verein mit kontinuierlicher Arbeit den Abstand zur Spitze verringert und sich den Ruf erworben, auch im Frauenfußball eine gute Adresse zu sein.

"Wir können Spielerinnen konsequenter als andere Vereine die Chance zu geben, auch beruflich Fuß zu fassen. Da sind wir natürlich dankbar, dass wir die Möglichkeiten des VW-Konzerns haben", so Röttgermann. "Wir gehen jetzt den nächsten logischen Schritt, denn unser Ziel ist, um Titel mitzuspielen. Dazu brauchen wir natürlich eine Mannschaft, die sich Jahr für Jahr weiterentwickelt", erklärt er weiter.

Bereits vor der aktuellen Saison stießen namhafte Spielerinnen wie Bundesliga-Torschützenkönigin Conny Pohlers, die Nationalspielerinnen Josephine Henning und Lena Goeßling sowie Nadine Keßler zum Team. "Somit haben wir unsere Qualität auf zentralen Positionen erhöht, diese Spielerinnen passen sportlich wie menschlich zu uns. Und auch die anderen Spielerinnen haben sich weiterentwickelt, die Mischung passt einfach", so Kellermann über das derzeitige Erfolgsrezept seiner Elf.

Dass der Weg des VfL Wolfsburg über kurz oder lang in die Champions League führen wird, steht für Kellermann außer Frage. "Ich glaube nicht, dass das für uns zu früh käme, zumal wir ja in Popp und Wensing zwei junge deutsche Spielerinnen dazu bekommen. Wir wären dem schon gewachsen und würden da gerne mitspielen, doch es wäre kein Beinbruch, wenn wir es in dieser Saison noch nicht schaffen, denn die Mannschaft ist stark genug, um die Champions League dann als Ziel für die nächste Saison auszugeben.“

Und die Spielerinnen umgibt in Wolfsburg ein stimmiges Umfeld. "Wir haben sehr gute Trainingsbedingungen, der Kraftraum ist in zwei Minuten zu Fuß zu erreichen, die Infrastruktur ist gut und wir pflegen eine gute Kameradschaft", so Kellermann, der in seiner Doppelfunktion als Cheftrainer und Sportlicher Leiter sowohl von einem funktionierenden Trainerteam als auch den gewachsenen Strukturen profitiert.

Darüber hinaus haben seine Schützlinge inzwischen die Siegermentalität verinnerlicht. "Mit den Erfolgen kommt das Selbstvertrauen und man geht mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit in die Spiele hinein, wenn man von der eigenen Stärke überzeugt ist", so Kellermann. Eine mentale Stärke und Stabilität, die dem Team in den vergangenen Spielzeiten noch ab und an fehlte. "Wir sind auf einem guten Weg, aber wir müssen das in der Rückrunde bestätigen."

Seit der Frauen-WM, als in Wolfsburg vier Spiele stattfanden, darunter das Viertelfinale zwischen Deutschland und Japan, ist auch der Zuschauerschnitt um rund 20 Prozent gestiegen, er liegt jetzt im vierstelligen Bereich. "Wir haben davon profitiert, WM-Standort gewesen zu sein. Man merkt im täglichen Umgang, dass der Frauenfußball in der Stadt anders wahrgenommen und respektiert wird", erklärt Kellermann.

Und auch Bundestrainerin Silvia Neid ist erfreut, dass sich im deutschen Frauenfußball eine neue starke Kraft entwickelt. "Auf Wolfsburg haben wir ja gewartet. Ich finde es schön, wenn so viele Mannschaften wie möglich um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Das ist positiv und spannend für alle Beteiligten."