Italien-Legende Gianluca Vialli verstorben

Der ehemalige italienische Stürmer, Gianluca Vialli, ist im Alter von 58 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Während seiner 19-jährigen Spielerkarriere bestritt Vialli 673 Spiele in der Serie A, der englischen Premier League und den europäischen Vereinswettbewerben und erzielte dabei 259 Tore. In 59 Einsätzen für Italien war er 16 Mal erfolgreich.

Zu den ersten, die Vialli gedachten, gehörte der Präsident des Italienischen Fußballverbands (FIGC), Gabriele Gravina. "Ich bin tief betrübt", sagte er. "Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass er es durch ein Wunder noch schaffen kann, aber mich tröstet die Gewissheit, dass das, was er für den italienischen Fußball und die Azzurri geleistet hat, nie vergessen werden wird.

"Gianluca war ein wundervoller Mensch und hinterlässt eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. Weder in der Nationalmannschaft noch bei all den Menschen, die seine außergewöhnlichen menschlichen Qualitäten zu schätzen wussten." Der Verband hat angekündigt, dass es am Wochenende vor allen Spielen in Italien eine Schweigeminute geben wird.

Vialli gewann 1996 die UEFA Champions League ©Getty Images

Vialli hatte kürzlich seine Entscheidung bekannt gegeben, seine Position im Trainerstab der Italiener, dem auch sein ehemaliger Sampdoria-Teamkollege und Nationaltrainer Roberto Mancini angehört, vorübergehend aufzugeben. Die beiden Freunde verhalfen Italien zum Gewinn der UEFA EURO 2020 im Sommer 2021.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sagte: "Ein Mann, der uns verlässt, wenn er noch jung ist, ist immer ein Grund für große Traurigkeit. Alle Mitglieder der Fußballfamilie werden echten Schmerz und ein Gefühl tiefer Bestürzung empfinden."

"Gianluca war mehr als nur ein Champion. Er war freundlich, besonnen, respektvoll und vor allem mutig, im Leben mehr noch als auf dem Spielfeld, wie er uns in den letzten Jahren durch seinen würdevollen Kampf gegen seine Krankheit gelehrt hat."

"Wir werden uns immer an sein Strahlen erinnern, bis hin zu dem Bild, als er seinen Freund Roberto Mancini im Mittelkreis im Wembley umarmte - ein Moment freudiger Ergriffenheit beim schönsten aller Triumphe. Er wird sehr vermisst werden."

Der ehemalige Milan-Spieler und jetzige technische Direktor der UEFA, Zvonimir Boban, fügte hinzu: "Gianluca war ein fantastischer Spieler auf dem Platz, aber mehr noch ein wunderbarer Mensch, der alle um sich herum mit seiner ansteckenden Persönlichkeit zum Lächeln brachte."

"Er war immer voller Freude und hatte eine echte Lebenslust, was im letzten Sommer noch einmal deutlich wurde, als er Italien und seinem Freund Roberto Mancini zum Europameistertitel verhalf. Meine Gedanken sind jetzt bei Lucas Familie und Freunden. Jeder im Fußball wird ihn sehr vermissen."

Der ehemalige Stürmer Italiens gehörte zum Trainerstab von Italien, als man im Sommer 2021 die UEFA EURO 2020 gewann

Vialli begann seine Klubkarriere 1980 bei Cremonese, bevor er 1984 zu Sampdoria wechselte. Während seiner Zeit bei den Blucerchiati schoss er 85 Tore in der Serie A, gewann dreimal die Coppa Italia, den italienischen Meistertitel und 1989/90 den Europapokal der Pokalsieger. Er gehörte auch zur Mannschaft von Sampdoria, die 1992 im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Barcelona verlor.

1992 wechselte Vialli zu Juventus Turin und gewann vier Jahre später die UEFA Champions League, als die Bianconeri im Finale in Rom Ajax im Elfmeterschießen besiegten. Während seiner Zeit in Turin gewann er außerdem die Coppa Italia, den Scudetto und in der Saison 1992/93 den UEFA-Pokal. Damit war er damals einer von neun Fußballern, die die drei wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbe gewinnen konnten.

Alessandro Del Piero, der an der Seite von Vialli mit Juve die UEFA Champions League gewann, sagte: "Unser Kapitän. Mein Kapitän. Für immer."

1996 ging es für Vialli weiter zum FC Chelsea. Dort wurde er im Februar 1998 Spielertrainer des englischen Klubs, dem er auch nach seinem Rücktritt als Fußballspieler im Jahr 1999 als Trainer treu blieb. Mit den Londonern gewann er 1997/98 den UEFA-Pokal der Pokalsieger, 1998 den UEFA-Superpokal, zweimal den englischen FA Cup und den englischen Ligapokal.

"Diese Nachricht schmerzt", sagte der ehemalige Milan-Verteidiger Franco Baresi. "Du warst ein Gigant auf und neben dem Spielfeld."

Fabio Capello fügte hinzu: "Ich erinnere mich an die vielen Spiele gegen ihn. Er war enorm wichtig für seine Mannschaft, er hatte einen großartigen Charakter. Er war ein echter Leader - und das hat er auch im Umgang mit seiner Krankheit gezeigt."