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„Uns Uwe“: Deutschland trauert um eine Ikone

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Uwe Seeler, eine herausragende Größe des deutschen Fußballs, ist im Alter von 85 Jahren verstorben.

Uwe Seeler wird nach seinem letzten Länderspiel für die BRD im September 1970 gefeiert.
Uwe Seeler wird nach seinem letzten Länderspiel für die BRD im September 1970 gefeiert. Popperfoto via Getty Images

In Deutschland wurde Uwe Seeler vor allem für sein bescheidenes Auftreten und seine Heimatverbundenheit geschätzt.

Er wurde 1936 als drittes Kind von Erwin Seeler geboren, der in der Vorkriegszeit zu den besten deutschen Fußballern gehörte. 1946 stieß Uwe Seeler zur Jugendabteilung des Hamburger SV und avancierte später zur Galionsfigur des Klubs, bei dem der ehemalige Spielführer der deutschen Nationalmannschaft praktisch seine gesamte aktive Karriere verbrachte.

Im Alter von 16 Jahren absolvierte er eine Lehre zum Speditionskaufmann und arbeitete unter anderem im Hamburger Hafen. Sein Debüt für die erste Mannschaft des HSV gab Seeler bei einem Freundschaftsspiel; vier Jahre später traf er bei seinem ersten Pflichtspiel viermal ins Schwarze.

Anlässlich einer Gala in Dortmund wird Uwe Seeler 2019 in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs aufgenommen.
Anlässlich einer Gala in Dortmund wird Uwe Seeler 2019 in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs aufgenommen.AFP/Getty Images

Torgefährliche Klubikone

Uwe Seeler ist der wohl beste und bedeutendste Spieler in der Geschichte des Hamburger Sport-Vereins. Als er seine Fußballschuhe 1972 an den Nagel hängte, hatte er in 476 Begegnungen insgesamt 404 Tore für die Rothosen erzielt, mit denen er 1960 deutscher Meister und drei Jahre später DFB-Pokalsieger wurde. Ein internationaler Titel blieb ihm verwehrt, jedoch erreichte er 1968 mit dem HSV das Endspiel des Europapokals der Pokalsieger.

„Uns Uwe“, so der liebevolle und langjährige Spitzname für den Hamburger, wurde in der Saison 1963/64 mit 30 Treffern erster Torschützenkönig der deutschen Bundesliga. Er war ein begnadeter Torjäger und bereite den gegnerischen Abwehrreihen insbesondere im Strafraum Schwierigkeiten. Diverse Klubs im Ausland versuchten, Seeler mit lukrativen Angeboten aus der Hansestadt wegzulocken, doch stets zog er seine Wurzeln vor.

72 Mal im Nationaltrikot

Uwe Seeler lief im Oktober 1954 erstmals für die BRD auf – nur wenige Monate, nachdem die Mannschaft ihr „Wunder von Bern“ bei der FIFA-WM in der Schweiz vollbracht hatte. Mit 72 Länderspieleinsätzen und 43 Torerfolgen weist Seeler eine beeindruckende Bilanz vor; einen Titelgewinn mit der Nationalelf verpasste er 1966 nur knapp, als die Deutschen im WM-Finale von Wembley den englischen Gastgebern nach Verlängerung unterlagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Seeler bereits fünf Jahre lang die Kapitänsbinde getragen und erlangte später große Anerkennung für seinen würdevollen Umgang mit dieser Niederlage.

Respekt und Fairplay standen während seiner gesamten Spielerzeit sowie später als Botschafter des Sports und Schirmherr verschiedener Wohltätigkeitsorganisationen stets an erster Stelle. „Seine Bodenständigkeit, seine Bescheidenheit und seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Hamburg zeichneten ihn zeit seines Lebens aus“, so DFB-Präsident Bernd Neuendorf. „Mit seiner Stiftung setzte er sich für bedürftige und unverschuldet in Not geratene Menschen ein, außerdem engagierte er sich auch leidenschaftlich für die DFB-Stiftung Sepp Herberger.“

Ein Vorbild in vielerlei Hinsicht

„In Uwe Seeler verlieren wir einen der besten Fußballer, den Deutschland je hatte. Viele seiner Tore sind unvergessen, etwa sein legendärer Treffer mit dem Hinterkopf im Viertelfinale der WM 1970 gegen England. Doch Uwe Seeler wirkte weit über den Fußballplatz hinaus. Sein Tod macht uns unsagbar traurig. Uwe Seeler wird dem DFB und dem gesamten deutschen Fußball sehr fehlen. Wir werden ,Uns Uwe‘ sehr vermissen“, kondolierte der Verbandspräsident.

Weitere namhafte Persönlichkeiten aus dem deutschen Fußball zeigten ihre Anteilnahme, darunter Bundestrainer Hansi Flick: „Uwe Seeler war ein Vorbild für Generationen von Nationalspielern. Mit seiner bodenständigen, bescheidenen und zurückhaltenden Art hat er auch neben dem Platz die Menschen begeistert und für sich eingenommen.“ Auch Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die deutsche Fußballlegende: „So wie ‚Uns Uwe‘ möchten wir eigentlich alle sein: selbstbewusst und bescheiden.“