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Women’s EURO 2022: Alt und jung... mit Svenja Huth und Jule Brand

In dieser Rubrik sollen die Erfahrungen von Spielerinnen gegenübergestellt werden, die am Beginn bzw. am Ende ihrer aktiven Laufbahn stehen. Neben der eigenen Karriere kommen auch die Erwartungen mit Blick auf die EM-Endrunde in England zur Sprache.

Svenja Huth (oben rechts), 31, hat zweimal die UEFA Women’s Champions League und 2013 mit der DFB-Auswahl den Europameistertitel gewonnen. Jule Brand (oben links), heute 19 Jahre alt, war damals gerade zehn und bestreitet in England ihr erstes großes internationales Turnier.

Zum Auftakt: Wie oder wann habt ihr mit dem Fußballspielen angefangen?

Huth: Ich habe relativ früh angefangen, weil ich ja aus einer sogenannten Fußballerfamilie komme. Ich war immer mit meinem Bruder auf dem Sportplatz, bei meinem Papa, und da haben wir immer in der Pause ein bisschen einen Pausenkick gehalten. Und im Verein hab ich dann mit sieben Jahren angefangen, bei den Jungs. Und ja, das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.

Brand: Bei mir war es auch ähnlich: mit meinem Bruder. Wir haben immer im Garten zusammen gekickt, und dann ist er irgendwann in den Fußballverein gegangen, und ein paar Monate später bin ich dann auch in den Verein. Ich glaube, das war mit fünf, sechs Jahren.

 Brand 2018 bei einem U17-Länderspiel.
Brand 2018 bei einem U17-Länderspiel.Bongarts/Getty Images
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Wann habt ihr damit angefangen, ernsthaft davon zu träumen, mal Profifußballerin zu werden?

Huth: Ich habe mich für den Fußball entschieden, nicht mit dem Ziel, Bundesliga- oder Nationalspielerin zu sein, sondern einfach, weil mir der Sport sehr viel Spaß gemacht hat, dieser Teamgedanke, Teamplay, eine Mannschaft zu haben, füreinander zu kämpfen, füreinander da zu sein und gemeinsame Siege zu feiern. Dass man es nicht schafft, hat man mir nicht gesagt, aber wenn man dann natürlich irgendwann sagt, man möchte in der Frauen-Bundesliga spielen oder es auch bis in die Nationalmannschaft schaffen, dann wissen die Leute auch, dass das ein steiniger oder ein weiter Weg sein kann. Aber ich glaube, wenn man mit Spaß und Freude bei der Sache ist und einfach auch diese Leidenschaft Fußball hat, dass man dann eben auch alles schaffen kann.

Brand: Immer, wenn ich gefragt wurde, was ich später werden will, habe ich gesagt, Fußballprofi – aber eher so als kleines Kind, das ein bisschen rumgeträumt hat. Richtig daran geglaubt habe ich dann mit der Zeit.

Wer war euer Idol, wer hat euch inspiriert?

Brand: Ich habe immer die Turniere im Fernsehen geguckt und da war es so generell das Team, und ich weiß noch, Sara Däbritz war damals auch jung und an sie kann ich mich immer noch erinnern. Also ich würde sagen: Sara Däbritz. Mit ihr jetzt zusammen in einer Mannschaft zu spielen, war schon cool, vor allem das erste Mal. Aber auch generell, alle anderen Spielerinnen zu sehen, die man sonst nur im Fernsehen gesehen hat. Sie zum ersten Mal zu sehen und auch zusammen auf dem Platz zu stehen, das war schon sehr cool.

Birgit Prinz beim EM-Sieg der Deutschen 2005.
Birgit Prinz beim EM-Sieg der Deutschen 2005.Bongarts/Getty Images

Huth: Das ist ganz lustig: Bei mir war das damals Birgit Prinz, und die ist jetzt unsere Teampsychologin hier bei der Nationalmannschaft. So schließt sich dann auch der Kreis. Ich habe als junges Mädel zu ihr hochgeschaut. Sie hatte schon als junge Spielerin viele Erfolge, hat viele Tore geschossen und über Jahre den Frauenfußball geprägt. Und das war, als ich so in dem Alter war, wo ich zu ihr hochgeschaut habe und das auch erreichen wollte.

Merkt ihr auch, wie der Frauenfußball sich weiterentwickelt hat?

Huth: Ich glaube, dass der Frauenfußball eine enorme Entwicklung genommen hat. Einmal auf dem Platz, was die Athletik, die Dynamik, aber auch die Technik anbelangt, aber auch außerhalb des Platzes. Gerade England ist ein Vorreiter im Frauenfußball in Sachen Vermarktung, mediale Präsenz, Sichtbarkeit, sodass wir uns da auch auf viele Zuschauer freuen können, was natürlich für den Frauenfußball enorm schön und wichtig ist. Und wir in Deutschland hoffen natürlich, dass dieser Hype vielleicht so ein bisschen überschwappt auf die Nationalmannschaft, aber eben auch auf die Frauen-Bundesliga. Von daher sehe ich da auf jeden Fall eine enorme Entwicklung. Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

 Für Svenja Huth ist es bereits die dritte EM-Teilnahme.
Für Svenja Huth ist es bereits die dritte EM-Teilnahme.UEFA via Getty Images

Könnt ihr zum Schluss vielleicht noch sagen, wie sehr ihr euch auf dieses Turnier freut?

Brand: Die Hymne zu hören, wenn man am Spielfeldrand steht oder auf dem Platz, oder wenn einem klar wird, dass man gerade für das Land spielt, das ist schon ein Gänsehautgefühl. Ich glaube, es wäre schon eine sehr, sehr geile Erfahrung, bei so einem Turnier dabei zu sein und auch Trophäen zu gewinnen. Das ist wohl von uns allen ein Ziel. Wir brauchen ein Team, das zusammenhält, das alles füreinander gibt, das auf dem Platz hundert Prozent gibt, das zusammen trainiert, zusammen auch Spaß hat neben dem Platz und das auf dem Platz funktioniert.

Huth: Ich glaube, dass wir eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen, wilden Spielerinnen haben – Spielerinnen, die auch schon den einen oder anderen Tipp haben und mit Stresssituationen umzugehen wissen und das auch den jüngeren Spielerinnen beibringen können. Aber auch, dass die älteren sich von den jüngeren Spielerinnen diese Leichtigkeit abschauen können. Und ich glaube, dass dieser Mix bei einem Turnier einfach auch unglaublich wertvoll sein kann und sein wird und das neben dem Fußballerischen auch eine wichtige Komponente ist. Grundsätzlich verstehen wir uns alle sehr gut und kommen in den Austausch – ich glaube, dass wir schon ein super Haufen sind. Ich glaube, dass wir schon eine sehr starke Gruppe gezogen haben, mit Spanien, Finnland und Dänemark, und von der ersten Sekunde an auch gefordert sein werden. Gerade, wenn ich an Spanien denke, erwartet uns da ein toller Gegner mit tollen Einzelspielerinnen.

Wie hilft die UEFA dabei, den Fußball in Deutschland weiterzuentwickeln?