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Zusätzliche Schiedsrichterassistenten – eine Erfolgsgeschichte

Auch 2012/13 werden in den UEFA-Vereinswettbewerben zusätzliche Schiedsrichterassistenten eingesetzt, Pierluigi Collina erläuterte die Gründe für das positive Ergebnis dieses vierjährigen Experiments.

Ein zusätzlicher Assistent beim letzten Finale der UEFA Champions League
Ein zusätzlicher Assistent beim letzten Finale der UEFA Champions League ©Domenic Aquilina

Auch in dieser Saison werden im Europapokal wieder zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten eingesetzt werden – die UEFA zeigte sich bislang ausgesprochen zufrieden mit den Ergebnissen, die zwei zusätzliche Augenpaare hinter den jeweiligen Toren erbracht haben.

Der oberste Schiedsrichter-Verantwortliche der UEFA, Pierluigi Collina, nutzte die Saisoneröffnung in Monaco, um die positiven Resultate des Experiments zu präsentieren, das die Regelhüter des Fußballs, das International Football Association Board (IFAB), letztendlich im letzten Juli zu der Entscheidung geführt hatte, zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten künftig als festen Bestandteil des Regelwerks zu installieren.

Zum Schiedsrichter, seinen zwei Assistenten und dem Vierten Offiziellen kommen so künftig noch zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten hinzu, die jeweils hinter den Toren postiert werden. Ihre Aufgabe ist es vor allem, auf Zwischenfälle im Strafraum zu achten. Dieses Experiment begann im Herbst 2008, nachdem das IFAB der UEFA grünes Licht gegeben hatte, die Tests durchzuführen. Ihr Debüt feierten die zusätzlichen Assistenten in einem Spiel der Qualifikation zur UEFA-U19-Europameisterschaft zwischen Norwegen und Slowenien.

Seit diesem Tag gab es mehr als 1 000 Spiele mit zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten, darunter auch in den letzten zwei Jahren 290 Partien der UEFA Champions League, in den letzten drei Jahren 615 Spiele in der UEFA Europa League, drei Begegnungen um den UEFA-Superpokal und die 31 Endrundenspiele bei der UEFA EURO 2012.

"Da der Fußball immer schneller wird und die Spieler immer fitter, wird die Aufgabe für die Männer in Schwarz fast schon zu einer 'Mission impossible'", sagte Collina. "Zwei zusätzliche Augenpaare, die sich auf die Strafräume konzentrieren, sind wertvolle Hilfen für den Schiedsrichter und stärken das Selbstvertrauen des Schiedsrichterteams, ohne den Spielfluss zu hemmen. Dies ist der eigentliche Grund für die zwei zusätzlichen Offiziellen auf dem Platz."

Der ehemalige italienische Schiedsrichter demonstrierte anhand von Video-Beispielen, warum die beiden zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten so wertvoll sind. "Das wichtigste Ergebnis ist sicherlich die bessere Einschätzung von Zwischenfällen, vor allem von Fouls innerhalb des Strafraums oder hart an der Strafraumgrenze, bei denen der Schiedsrichter aufgrund seiner Position keine Entscheidung treffen konnte", sagte er. "Manchmal ist es für einen Schiedsrichter sehr schwer, etwas zu entscheiden, wenn er nicht in einer optimalen Position ist."

"Eine weitere wichtige Erkenntnis aus diesen Spielen ist, dass die Zahl bestimmter Delikte - wie zum Beispiel das Halten und Ziehen am Trikot sowie das Blockieren von Standardsituationen wie Ecken und Freistößen - erheblich zurückgegangen ist."

Collina ist der Meinung, dass alleine die Anwesenheit der zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten viele Fouls verhindert habe. "Durch ihre Präsenz gab es viel weniger Zwischenfälle. Wenn man bedenkt, dass es während eines Spiels im Schnitt zehn Ecken und acht Freistöße rund um den Strafraum gibt, kann man leicht verstehen, wie wichtig ihre Präsenz als Abschreckung ist."

"Wir haben während der EURO 2012 festgestellt, dass es einen Anstieg der Kopfballtore gab. Dies ist eine Konsequenz von reduziertem Ziehen und Halten, so wurde es für die Stürmer leichter, zum Kopfball hochzusteigen. Außerdem hatten wir eine bessere Kontrolle der Torlinie, um zu entscheiden, ob der Ball sie in vollem Umfang überschritten hat oder nicht."

Während der UEFA EURO 2012 wurden alle Abseits-Entscheidungen der Schiedsrichter-Assistenten aufgezeichnet, auch hier wurde der Wert zusätzlicher Assistenten offensichtlich. Bei 435 Entscheidungen standen die Stürmer knapp im Abseits. "435 Entscheidungen – 95,9% Trefferquote", sagte Collina. "Dies bedeutet, dass es nur sehr wenige Fehlentscheidungen durch die Schiedsrichter-Assistenten gab. Der Assistent kann sich voll und ganz auf seine Abseitsentscheidung konzentrieren; sie müssen nicht auf das achten, was im Strafraum passiert, ihre Hauptaufgabe ist es nicht mehr, bei Zwischenfällen im Strafraum den Schiedsrichter bei seiner Entscheidung zu unterstützen, sie können sich ausschließlich auf das Abseits konzentrieren."

Wie aber kann man die Leistungen der zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten noch weiter verbessern? "Wir können das Niveau der zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten noch weiter steigern, indem wir sie noch besser vorbereiten und sie weitere Erfahrungen sammeln", sagte Collina. "Und die Schiedsrichter müssen den zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten voll und ganz vertrauen. Für die Zukunft könnte es sehr nützlich sein, den Namen ’zusätzlicher Schiedsrichter-Assistant’ zu ändern - sie sind schließlich Schiedsrichter, nicht Assistenten." Collina schlug auch vor, es den zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten zu gestatten, ihre Entscheidungen mit Gesten zu unterstreichen.

Es ist nun jedem Verband/nationalem Verband freigestellt, zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten in seinen Wettbewerben einzusetzen, als erster Verband hat sich der Italienische Fußballverband (FIGC) dazu entschlossen, dieses System in der Serie A einzuführen

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