Liechtenstein macht großen Schritt
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Die Austragung der UEFA-U19-Europameisterschaft war ein Meilenstein für Liechtenstein.
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Der Liechtensteiner Fussballverband (LFV) wurde 1934 gegründet. Im Fürstentum mit einer Gesamtbevölkerung von 35 000 Bewohnern gibt es über 100 Mannschaften mit mehr als 1900 registrierten Fußballern beiderlei Geschlechts und aller Altersklassen. Die Nationalmannschaft nimmt seit 1994 an allen Qualifikationen für UEFA-Europameisterschaften und FIFA-Weltmeisterschaften teil.
Der besten Fußballer des Landes sind mit sieben Vereinen im Schweizer Ligensystem integriert. Der FC Vaduz, der 1932 gegründet wurde, ist der älteste Verein des Landes. Es folgen der FC Balzers (1932), der FC Triesen (1932), der FC Schaan (1932), der FC Ruggell (1958), der FC USV Eschen-Mauren (1963) und der FC Triesenberg (1972).
In der Hauptstadt Vaduz befindet sich das Rheinpark-Stadion, das nach den Richtlinien von FIFA und UEFA entstand und 1998 eröffnet wurde. Es hat 6 127 überdachte Sitzplätze. Dieses Stadion ist eine von sieben Fußballeinrichtungen mit insgesamt 21 Plätzen. Bisher wurden elf Liechtensteiner Spieler Profis in anderen europäischen Ligen.
1974 trat Liechtenstein der UEFA und der FIFA bei, ein wichtiger Schritt, um in der Fußballfamilie eine Rolle spielen zu können. 2003 betraute die UEFA den LFV mit der Organisation der UEFA-U19-EM-Endrunde. Fünf Jahre später fand in Liechtenstein erstmals ein Meeting des UEFA-Exekutivkomitees statt, wo das Land die Ausrichtung der UEFA-U17-Europameisterschaft 2010 zugesprochen wurde. Liechtenstein, das an Österreich und der Schweiz angrenzt, war während der UEFA EURO 2008 in den Nachbarländern Gastgeber einiger Mitarbeiterveranstaltungen dieses Turniers.
Das Fürstentum, das im Herzen Europas liegt, schrieb im Frühling 2001 Fußballgeschichte, als Vaduz als erster Liechtensteiner Verein in die Schweizer Challenge League aufstieg, in die zweite Liga der Eidgenossen. 2008/09 gelang sogar der Sprung in die Super League, genauso wie 2014/15. Vaduz, Balzers, Triesen, Schaan, Ruggell, Eschen-Mauren und Triesenberg - und ihre Reservemannschaften - nehmen am Liechtensteiner Pokal teil, der seit 1946 Jahr für Jahr ausgespielt wird.
Seit die genannten Vereine im Schweizer Fußball integriert sind, kommt dieser Pokal am ehesten einer Liechtensteiner Meisterschaft nahe, obschon hier im K.-o.-System gespielt wird. Mit 42 Pokalsiegen ist Vaduz das erfolgreichste Team, von 1998-2011 gewann der Verein den Pokal gar 14 Mal in Folge. Der Sieger nahm zwischen 1992 und 1999 am Pokal der Pokalsieger teil, seitdem an der Qualifikation zum UEFA-Pokal beziehungsweise der UEFA Europa League.
Der erste offizielle Auftritt der Nationalmannschaft war eine 0:1-Niederlage gegen die Schweiz am 9. März 1982 in Balzers. Am 20. April 1994 bestritten sie ihr erstes Qualifikationsspiel zur EURO '96, das sie in Belfast mit 1:4 gegen Nordirland verloren. Dabei erzielte Daniel Hasler das historische erste Tor der Liechtensteiner in diesem Wettbewerb. Danach nahm Liechtenstein an jeder weiteren Qualifikation teil (FIFA-WM 1998, UEFA EURO 2000, FIFA-WM 2002, UEFA EURO 2004, FIFA-WM 2006, UEFA EURO 2008, FIFA-WM 2010, UEFA EURO 2012, FIFA-WM 2014 sowie UEFA EURO 2016). Die beste Bilanz erreichten sie in der WM-Qualifikation für 2006, als sie acht Punkte holten, wobei gegen Luxemburg beide Partien gewonnen wurden.
Im Nachwuchsbereich feierte die Liechtensteiner U16 (jetzt U17) 1998 mit der Teilnahme an der UEFA EURO in Schottland den größten Erfolg. Seit 1996 nimmt der LFV am Nachwuchsförderungsprogramm des Schweizer Fussballverbands teil, bei dem die talentiertesten U14-, U15-, U16- und U18-Spieler mit ihren Mannschaften SFV-ASF-Juniorenwettbewerbe bestreiten.
2009 hatte der LFV anlässlich seines 75. Geburtstags allen Grund zum Feiern. So fand unter anderem ein A-Länderspiel gegen Portugal statt. Es folgte ein U16-Miniturnier, an dem neben Liechtenstein auch die Schweiz, Deutschland und Österreich teilnahmen. Zudem gab es einen Galaabend für die komplette Fußballfamilie.
Präsident
Hugo Quaderer
Nationalität: Liechtensteiner
Geboren: 22. März 1965
Präsident seit: 2015
• Hugo Quaderer war von 2005 bis 2013 Mitglied der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, wo er unter anderem auch das Sportministerium leitete. Heute ist er Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates eines liechtensteinischen Medienunternehmens. Mit dem Fußball ist Quaderer seit früher Jugend verbunden.
• Quaderer wurde im März 2015 zum neuen Präsidenten des Liechtensteiner Fußballverbandes (LFV) gewählt und übernahm diese Position in einer Zeit, in der das Fürstentum mit seinen 37 000 Einwohnern einige wichtige Fußball-Projekte in Angriff nehmen möchte.
• "Der Fußball ist für mich eine große Leidenschaft", sagte er nach seiner Wahl zum 16. Präsidenten in der Geschichte des Verbandes. "Dieser Sport fasziniert mich von klein auf. Ich habe gesehen, dass der Verband in eine gute Richtung arbeitet und auch im Jugendbereich viel geleistet wird." Im März 2017 wurde Quaderer für eine neue vierjährige Amtszeit wiedergewählt.
Generalsekretär
Peter Jehle
Nationalität: Liechtensteiner
Geboren: 22. Januar 1982
Generalsekretär seit: 2018
• Peter Jehle ist mit 132 Länderspielen Liechtensteins Rekordnationalspieler. Er war 20 Jahre lang Nationaltorhüter und insgesamt 18 Jahre als Fußballprofi in Liechtenstein, in der Schweiz, in Portugal und in Frankreich unter Vertrag.
• Peter Jehle hat während seiner Zeit als aktiver Spieler ein universitäres Studium in Sport Management absolviert. Er bringt seine langjährige Erfahrung im Spitzensport, seine starke Vernetzung im nationalen und internationalen Fußball sowie seine Kompetenz im Bereich Sport Management in den Dienst des Liechtensteiner Fußballverbands ein.
• "20 Jahre durfte ich unser A-Nationalmannschaftstrikot tragen. Es ist für mich eine große Ehre und spannende Herausforderung, nun auch nach meiner Aktivkarriere meine ganze Energie für diesen wundervollen Sport einsetzen zu dürfen. Es ist mir ein großes Anliegen, den Fußball in Liechtenstein ganzheitlich und vor allem nachhaltig weiterzuentwickeln. Hierbei werde ich mich stark für den Ausbau der Vereinbarkeit von Spitzenfußball und Ausbildung als wichtigen Eckpfeiler unserer sozialen Verantwortung einsetzen.“