Rumänien wächst an der Herausforderung
Dienstag, 5. Januar 2010
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Rumänien gelang es immer wieder, in seiner ereignisreichen Geschichte große Probleme zu lösen.
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Es ist schwer zu sagen, wann in Rumänien zum ersten Mal Fußball gespielt wurde. Manche sagen 1889, andere 1893, aber absolute Gewissheit darüber gibt es nicht. Nachdem das Land und die umliegenden Regionen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ziemlich zerstückelt waren, ist es kein Wunder, dass die ersten Spieler größtenteils aus dem Ausland kamen, vor allem aus Deutschland und England.
Im Oktober 1904 gründete der Deutsche Karl Viereck den ersten rumänischen Fußballverein und gab ihm den Namen Olimpia Sport Club. Ab 1909 gab es dann drei Mannschaften, die sich zum Verband der Athletischen Gemeinschaft von Rumänien (ASAR) zusammenschlossen. Im Jahr darauf wurde der ASAR-Pokal eingeführt, der als Vorläufer der heutigen rumänischen Meisterschaft gilt. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Vereinigung aller rumänischen Provinzen wurde der Fußball immer besser organisiert. Doch es dauerte noch bis ins Jahr 1932, ehe eine nationale Liga installiert wurde. Der rumänische Pokal wurde zum ersten Mal in der Saison 1933/34 ausgespielt.
Vor dieser nationalen Neuordnung wurde bereits im Februar 1930 der Rumänische Fußballverband (FRFA) gegründet. Damit war der Weg frei, an der ersten FIFA-Weltmeisterschaft überhaupt teilzunehmen. Beim FIFA-Kongress im folgenden Jahr in Budapest wurde Rumänien schließlich als vollwertiges FIFA-Mitglied aufgenommen. Nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg ein kommunistisches Regime an die Macht kam, hatte der nationale Verband in Rumänien nicht mehr die Möglichkeit, eigenständig zu handeln. Außerdem wurden auch immer wieder Namensänderungen vorgenommen.
Rumänien wurde dennoch 1954 Gründungsmitglied der UEFA, auch wenn die Umstände kurios waren. Die rumänischen Delegierten, die beim Eröffnungskongress in Basel dabei sein wollten, bekamen kein Schweizer Visa, so dass sie die Tschechoslowakei autorisierten, in ihrem Namen abzustimmen. Im Juli 1957 wurde der neue Rumänische Fußballverband (FRF - Federaţia Română de Fotbal ) aus der Taufe gehoben, doch die ersten Wahlen als unabhängiger Verband fanden erst im August 1990 statt. Mircea Sandu wurde damals Präsident, eine Position, die er 24 Jahre lang bis März 2014 inne hatte, als Răzvan Burleanu für eine erste Amtszeit gewählt wurde.
Das erste Länderspiel fand im Juni 1922 in Belgrad gegen Jugoslawien statt. Rumänien siegte mit 2:1 und gewann damit den König-Alexander-Pokal. Bester Torschütze des Landes ist nach wie vor Gheorghe Hagi mit 35 Treffern, von den aktuellen Nationalspielern führt Adrian Mutu Ende des Jahres 2012 mit 34 Toren. Der ehemalige Mittelfeldspieler Dorinel Munteanu ist mit 134 Länderspielen Rekordnationalspieler seines Landes.
Rumänien zeigte seine beste Leistung bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1994, als man es bis ins Viertelfinale schaffte. Das gleiche Ergebnis erreichte man auch noch einmal bei der UEFA-Europameisterschaft 2000. Außerdem konnte man auch noch sechsmal den mittlerweile abgeschafften Balkan-Pokal gewinnen. Die UEFA EURO 2016 war die letzte europäische Endrunde, für die sich Rumänien qualifizieren konnte, während das Land 1998 letztmals an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hatte. In den letzten zehn Jahren haben sich auch vermehrt Futsal-Erfolge eingestellt, so war das Land 2007, 2012 und 2014 dreimal für die Endrunde einer UEFA Futsal EURO qualifiziert.
Der FC Steaua Bucuresti ist der erfolgreichste Verein Rumäniens. Der größte Triumph gelang dem Klub aus Bukarest dabei 1986 mit dem Sieg im Pokal der europäischen Meistervereine und dem Erfolg im europäischen Superpokal. Steaua, das 1989 das Finale der Königsklasse verlor, nahm öfters an der Gruppenphase der UEFA Champions League teil – aber auch CFR 1907 Cluj und der FC Unirea Urziceni konnten sich bereits für die Gruppenphase qualifizieren. In der Vergangenheit erreichten auch der FC Universitatea Craiova und der FC Dinamo Bucuresti das Halbfinale eines europäischen Vereinswettbewerbes, doch Steaua war der letzte Klub, der in die Runde der letzten Vier eines UEFA-Wettbewerbes einzog, 2006 im UEFA-Pokal.
Obwohl Steaua, Dinamo und der FC Rapid Bucureşti normalerweise das Fußballgeschehen in Rumänien bestimmen, haben die Klubs aus der Hauptstadt Konkurrenz aus der Provinz bekommen. Vereine wie CFR Cluj (drei Meisterschaften und drei Pokalsiege), FC Petrolul Ploieşti (ein Pokalsieg), Unirea, SC Vaslui und der FC Oţelul Galaţi machen ihnen das Leben schwer, während in den letzten Jahren der FC Astra Giurgiu und FC Viitorul ebenfalls immer erfolgreicher wurden. Selbst als Steaua 2014 und 2015 Meister wurde, gewann der FC Astra Giurgiu den Pokal sowie den Superpokal und schlug Steaua 2014 in beiden Endspielen. Während Dinamo derzeit versucht, an alte Zeiten anknüpfen zu können, und Rapid in der vierten Liga spielt, musste Steaua 2016 dem FC Astra, der Meister und Superpokal-Sieger wurde, den Vortritt lassen.