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Georgien bleibt seinen Zielen treu

Der Georgische Fußballverband tut alles dafür, um erfolgreiche Vereine und Nationalteams zu bekommen.

Georgien bleibt seinen Zielen treu
Georgien bleibt seinen Zielen treu ©Getty Images

Als Ende der 1980er-Jahre die UdSSR allmählich aufhörte zu existieren, wurden von der Fußballgemeinde Georgiens bereits die ersten Schritte in Richtung Unabhängigkeit getan.

Am 15. Februar 1990 entschied der Fußballkongress von Georgien, aus den UdSSR-Wettbewerben auszusteigen und eine eigene Meisterschaft auszuspielen. Nodar Akhalkatsi, der als Trainer den FC Dinamo Tbilisi 1981 zum Triumph im Pokal der Pokalsieger geführt hatte, wurde zum ersten Präsidenten des autonomen Georgischen Fußballverbandes (Sakartvelos Fekhburtis Federatsia – SFF) gewählt. Im Dezember 1991 brach die UdSSR endgültig zusammen.

1990 startete die erste Meisterschaft, damals unter dem Namen Umaglesi Liga, heute heißt sie Erovnuli Liga. Am 27. Mai des Jahres absolvierte die Nationalmannschaft ihr erstes Freundschaftsspiel gegen Litauen (2:2). Von da an hat sich der Fußball immer weiterentwickelt. Der SFF wurde Mitglied der FIFA und 1992 auch der UEFA.

Die ersten Pflichtspiele fanden im Rahmen der Qualifikation für die EURO '96 statt, man startete am 7. September 1994 mit einem Heimspiel gegen Moldawien. Obwohl die Partie verloren ging, belegten die Georgier in dieser Gruppe, in der auch Deutschland, Bulgarien, Wales und Albanien vertreten waren, einen ausgezeichneten dritten Platz. Gegen Wales wurde der erste Sieg gefeiert, ein 5:0 in Tiflis. Die Tore erzielten Temuri Ketsbaia (2), Georgi Kinkladze, Gocha Gogrichiani und Shota Arveladze. In der Qualifikation für die FIFA-Weltmeisterschaft 1998 trafen sie auf England, Italien, Polen und Moldawien und waren am Ende punktgleich mit dem Tabellendritten Polen. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002 belegte Georgien hinter Italien und Rumänien ebenfalls Rang drei.

Unter Nodar Akhalkatsi Junior, der im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die Geschicke des GFF leitete, wurden einige große Namen als Nationaltrainer verpflichtet, wie etwa Klaus Toppmöller und Héctor Cúper. Letztendlich war aber der frühere georgische Nationalspieler Ketsbaia am erfolgreichsten, zu Beginn seiner Amtszeit blieb das Team zehn Spiele ungeschlagen. Insgesamt saß er bei 40 Partien auf der Bank, unter anderem bei einem 0:0 gegen Frankreich und einem 1:0-Sieg gegen Kroatien, als Levan Kobiashvili das goldene Tor erzielte. Später sollte Kobiashvili der erste Spieler werden, der es auf 100 Länderspiele für Georgien brachte. Die georgische Nationalmannschaft wird jetzt von dem Slowaken Vladimir Weiss trainiert. Im Juni 2016 feierte man einen Achtungserfolg, als Spanien in einem Freundschaftsspiel mit 1:0 bezwungen wurde.

Im Nachwuchsbereich nahmen die Auswahlteams des Landes bereits mehrmals an Endrunden von Junioren-Europameisterschaften teil. Nach der UEFA-U17-EM 1997 und der U19-EM 1999 schaffte es die U17 im Jahr 2002 sogar bis ins Viertelfinale. Auf den nächsten nennenswerten Erfolg musste das Land dann aber zehn Jahre warten, erst 2012 stand Georgien im Halbfinale der UEFA-U17-EM und nahm 2013 an der Endrunde der UEFA-U19-EM teil.

Mannschaften aus Georgien sind regelmäßig in der UEFA Champions League und der UEFA Europa League vertreten, wobei sie in der Qualifikation beginnen. Noch sehnen sie sich nach jenen Erfolgen aus den später 1970er- und frühen 1980er-Jahren, als Dinamo Tbilisi eine der überragenden Mannschaften in Europa war. Dinamo holte 1981 im Finale in Düsseldorf gegen den FC Carl Zeiss Jena nicht nur den Pokal der Pokalsieger, auch in der folgenden Saison erreichte das Team von Nodar Akhalkatsi Senior das Halbfinale. 1979, beim Debüt im Pokal der europäischen Meistervereine, warfen sie sogar Liverpool FC aus dem Wettbewerb.

1998 wurden für den georgischen Fußball wichtige Entscheidungen getroffen, als die neue Vorstandschaft unter GFF-Präsident Merab Zhordania die neue Meisterschaft einführte, in der die Anzahl der Vereine von 16 auf zwölf reduziert wurde. Dieser Prozess wurde mit positiven Ergebnissen bestätigt. Die Spiele nahmen an Spannung zu, und die Zuschauerzahlen stiegen merklich. 2004, als der UEFA-Pokal erstmals im neuen Format ausgetragen wurde, konnte sich Dinamo Tbilisi für die Gruppenphase qualifizieren.

Im Rahmen einer neuen Fünf-Jahres-Strategie hat der Amateurfußball viel Bedeutung gewonnen. In nationalen Wettbewerben sind elf Regionen mit mehr als 300 Amateurteams und rund 8.000 Spielern involviert. Ziel ist es, den georgischen Amateurfußball weiterzuentwickeln und für den UEFA-Regionen-Pokal fit zu machen. Georgien hat auch einiges getan, um den nationalen Futsal nach vorne zu bringen. Die Nationalmannschaft sorgte mit der Qualifikation für die Play-offs zur UEFA Futsal EURO 2018 für positive Schlagzeilen.

Die erste Frauen-Meisterschaft ging 2016 mit sechs Teilnehmern an den Start, ein Jahr später waren neun Vereine involviert. Im Jahr 2020 wird Georgien die UEFA-U19-Europameisterschaft der Frauen ausrichten.

Präsident

Levan Kobiashvili

Levan Kobiashvili
Levan Kobiashvili©Lasha Kuprashvili

Nationalität: Georgisch
Geboren: 10. Juli 1977
Verbandspräsident seit: 2015

• Levan Kobiashvili begann seine Karriere zwar beim FC Metalurgi Rustavi und beim FC Dinamo Tbilisi, verbrachte den Großteil seiner aktiven Zeit aber im Auslang. Nach einem Jahr in Russland beim FC Alaniya Vladikavkaz wechselte der Verteidiger nach Deutschland, wo er für den SC Freiburg, den FC Schalke 04 und Hertha BSC Berlin spielte. Er ist der Ausländer mit den zweitmeisten Einsätzen der Bundesligageschichte (351).

• Bei einem Freundschaftsspiel im September 1996 in Norwegen gab er sein Länderspieldebüt für Georgien und wurde bald ein Eckpfeiler der Nationalmannschaft. Der georgische Fußballer des Jahres 2000 und 2005 bestritt als erster Spieler seines Landes am 11. Oktober 2011 gegen Griechenland sein 100. Länderspiel.

• Kobiashvili machte den Trainerschein und absolvierte in Deutschland einen Sport-Management-Kurs, nachdem er 2014 seine Karriere beendete.  Er wurde im Oktober 2015 zum Präsidenten des Georgischen Fußballverbands (GFF) gewählt. "Es ist sein sehr emotionaler Tag für mich. Ich kann das nur mit dem ersten Besuch eines Fußballspiels vergleichen, oder der ersten Nationalmannschaftsnominierung", sagte Kobiashvili.

Generalsekretär

David Mujiri

David Mujiri
David Mujiri©GFF

Nationalität: Georgier
Geboren: 2. Januar 1978
Generalsekretär seit: 2015

• David Mujiri ist der Sohn von Dmitri Mujiri, einst Abwehrspieler in Diensten von FC Dinamo Tbilisi. Nach dem Gewinn der georgischen Meisterschaft im Jahre 1998 wurde der 20-Jährige von einer Tageszeitung zum besten Spieler der Liga gewählt und wechselte zum moldawischen Verein FC Sheriff.

• Mujiri gewann mit Sheriff im Jahre 2001 das moldawische Double und beendete die Saison mit 17 Treffern als Top-Torjäger der Liga. Anschließend führte ihn sein Weg zum SK Sturm Graz. Er blieb fünf Jahre lang in Österreich, wurde dort Vizemeister und erreichte 2002 das Pokalendspiel.

• Später stand er bei FC Krylya Sovetov Samara und FC Lokomotiv Moskva in Russland sowie bei Sanfrecce Hiroshima in Japan unter Vertrag. Nach der Rückkehr in sein Heimatland gewann er mit dem FC Zestaponi die georgische Meisterschaft 2012. Mit dem Abschluss seiner aktiven Karriere wurde er Trainer von Zestaponi, danach fungierte er als Sportdirektor vom FC Samtredia. Er hat ein Journalismus-Diplom und spricht neben Georgisch auch fließend Russisch, Deutsch und Englisch.