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Großes Potenzial in Kroatien

Kroatien und seine Fußballer haben von der Chance profitiert, auf eigenen, unabhängigen Füßen zu glänzen.

Kroatien feiert den dritten Platz bei der WM 1998 gegen die Niederlande
Kroatien feiert den dritten Platz bei der WM 1998 gegen die Niederlande ©Getty Images

Der Zusammenbruch der alten politischen und geographischen Ordnung in der Region hat Kroatien und seinen Fußballern die Chance eröffnet, auf eigenen, unabhängigen Füßen zu stehen. Eine begnadete Generation von Fußballern hat das Land in den letzten Jahren an die Weltspitze gebracht - und man hofft, dass die zukünftigen kroatischen Spieler dieses Niveau weiter anheben können.

Die ersten kroatischen Vereine wurden 1903 in Zagreb gegründet - der Erste Fußball- und Sportklub und der Kroatische Akademische Sportklub. Der Kroatische Fußballverband (Hrvatski nogometni savez oder HNS) wurde neun Jahre später, am 13. Juni 1912, in der selben Stadt ins Leben gerufen. Mannschaften aus den Regionen Istrien und Dalmatien wurden jedoch von der Mitgliedschaft ausgeschlossen, da diese unter österreichischer Herrschaft standen.

Als die erste nationale Meisterschaft am 26. September 1912 begann, nahmen daher ausschließlich Teams aus Zagreb teil - fünf an der Zahl. Doch der neue Wettbewerb wurde jäh unterbrochen, als Österreich-Ungarn 1914 in den Ersten Weltkrieg eintrat. Bis zum Ende der Feindseligkeiten wurden sämtliche sportlichen Aktivitäten eingestellt. Nachdem 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen ins Leben gerufen worden war (es wurde 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt), wurde die HNS in eine Dachorganisation eingegliedert: Den Jugoslawischen Fußballverband (JNS), der 1919 mit Sitz in Zagreb gegründet wurde. Der Beschluss einer JNS-Versammlung im Oktober 1929, den Hauptsitz der Organisation von Zagreb nach Belgrad zu verlegen, sorgte jedoch für kontroverse Diskussionen.

Weitgehende Autonomie erlangte der HNS mit der Gründung des "Höchsten Fußballverbands des Königreichs Jugoslawien" im August 1939 - ein Bündnissystem, welches den HNS dazu berechtigte, Länderspiele zu organisieren. Das erste wurde am 2. April 1940 in Zagreb ausgetragen: Kroatien schlug die Schweiz mit 4:0. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zerbrach der Staatenbund Jugoslawien und der HNS war nun für den "Unabhängigen Staat Kroatien" verantwortlich. IM 1941 wurde er als vollwertiges Mitglied in die FIFA aufgenommen.

1945 entstand schließlich die Republik Jugoslawien, ein Schritt, der allerdings keine weitreichenden Konsequenzen für den HNS nach sich zog: Sein Zuständigkeitsbereich war weiterhin die Volksrepublik Kroatien als Teil des neuen Staates. Kroatische Mannschaften und Spieler konnten in den europäischen Vereinswettbewerben zahlreiche Erfolge für sich verbuchen. GNK Dinamo Zagreb erreichte 1962/63 das Finale des Messestädte-Pokals (Vorgänger des UEFA-Pokals), und gewann die Trophäe schließlich 1966/67; zudem standen sie 1961 im Halbfinale des Pokals der Pokalsieger. HNK Hajduk Split erreichte später zweimal das Viertelfinale des Pokals der europäischen Meistervereine, das Viertelfinale des UEFA-Pokals sowie das Halbfinale des Pokals der Pokalsieger. HNK Rijeka schaffte es 1978/79 im Pokal der Pokalsieger und 1983/84 im UEFA-Pokal jeweils in die Runde der letzten Acht.

Nach dem Zusammenbruch von Jugoslawien erlangte Kroatien am 8. Oktober 1991 die vollständige Unabhängigkeit und wurde eigenständiges Mitglied der Vereinten Nationen. Im Juli 1992 erneuerte der HNS seine Mitgliedschaft in der FIFA und trat im Juni 1993 in die UEFA ein. Durch das Erreichen des Viertelfinales bei der EURO '96 machte die kroatische Nationalmannschaft gleich bei ihrem ersten großen Turnier international auf sich aufmerksam. Noch einen Schritt weiter ging es bei der FIFA-Weltmeisterschaft zwei Jahre später, als Kroatien nach einer Halbfinalniederlage gegen den späteren Sieger Frankreich Dritter wurde.

Zudem qualifizierte sich das Team für die Weltmeisterschaft 2002 und für die UEFA EURO 2004, die FIFA-WM 2006 und die UEFA EURO 2008. Bei der UEFA EURO 2012 war das Land zum dritten Mal in Folge bei einer UEFA-Europameisterschaft dabei, nachdem man zuvor die WM 2010 verpasst hatte. Auch bei der Weltmeisterschaft 2014 sowie bei der UEFA EURO 2016, wo Kroatien auf dem Weg ins Achtelfinale Titelverteidiger Spanien bezwang und Gruppensieger wurde, war das Land am Start.

2012 war Kroatien Gastgeber der UEFA Futsal EURO und feierte mit dem erstmaligen Einzug ins Halbfinale einen historischen Erfolg. Kroatiens U19-Team wurde bei der Europameisterschaft 2010 Dritter, genauso wie das U16-Team im Jahr 2001.

Die Fußballer des Landes haben es stets vermocht, dem Sport weltweit ihren Stempel aufzudrücken: 1953 waren Bernard Vukas, Vladimir Beara, Zlatko Čajkovski und Branko Zebec Mitglied der FIFA-Mannschaft, die zu einem Wohltätigkeitsspiel in London antrat. Dražan Jerković und Davor Šuker waren jeweils Torschützenkönig bei den Weltmeisterschaften 1962 und 1998 und Robert Prosinečki und Zvonimir Boban waren die besten Spieler bei der FIFA-U20-WM 1987 in Chile. Ihre Nachfolger haben ein gewaltiges Erbe vorgefunden, doch auch sie wissen zu beeindrucken. Luka Modrić und Ivan Rakitić zählen zu den besten Mittelfeldspielern Europas, sie stehen bei Real Madrid CF bzw. dem FC Barcelona unter Vertrag.

Frühere prominente Namen haben heutzutage wichtige Ämter: So ist beispielsweise Davor Šuker ist HNS-Präsident.