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Belgien: Die zweite Revolution – Fünf Strategien zum nachhaltigen Erfolg

Die Nummer eins der FIFA-Weltrangliste steht vor einer Herkulesaufgabe: Wie können die Roten Teufel auf Dauer international erfolgreich bleiben?

Belgien ist das erste Team, das sich für die EURO 2020 qualifiziert hat (im Bild Dries Mertens beim belgischen 4:0 Sieg gegen Schottland am 9. September in Glasgow).
Belgien ist das erste Team, das sich für die EURO 2020 qualifiziert hat (im Bild Dries Mertens beim belgischen 4:0 Sieg gegen Schottland am 9. September in Glasgow). ©Getty Images

In Belgien wird gerade auf allen Ebenen an der Zukunft des Fußballs gefeilt. Denn: In einer Teamsportart haben alle ein Mitspracherecht.

In Russland erreichten die Roten Teufel den dritten Platz - ihre bis dato bestes WM-Ergebnis.
In Russland erreichten die Roten Teufel den dritten Platz - ihre bis dato bestes WM-Ergebnis.©Getty Images

 1. EINE MODERNE STRATEGIE ENTWICKELN 

Der durchschlagende Erfolg kommt nicht von ungefähr, er ist das Ergebnis langjähriger Arbeit. Nur wenige Monate nach dem dritten Platz bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland und damit dem besten Abschneiden Belgiens in seiner Geschichte stellte der Belgischen Fußballverband (KBVB) einen Elf-Punkte-Plan zur Modernisierung seiner Institution vor. Im Juni 2019 schnürte der Verband daraufhin ein umfassendes Reformpaket: für die sportlichen und institutionellen Aspekte, das Schiedsrichterwesen, die Governance, die sozialen und digitalen Medien, die Finanzen. Nichts blieb verschont.

2. HILFE VON AUSSEN

Für diese zweite Revolution holte sich der belgische Verband Unterstützung im Ausland. Für das Schiedsrichterwesen beauftragte man David Elleray, den früheren internationalen Unparteiischen aus England, mit der Entwicklung eines Masterplans für die Zukunft. „Belgien ist ein Land, das viele internationale Topschiedsrichter hervorgebracht hat. 2010 kam dieser Trend zum Stillstand. Damals pfiff letztmals ein Belgier an einem größeren Turnier (Anm. d. Red.: Frank De Bleeckere)“, so Elleray.

3. LANGFRISTIGE ZUKUNFTSPLANUNG

Belgien hat eine außergewöhnliche Generation von Spitzenfußballern, angeführt von Eden Hazard, hier in Aktion gegen England.
Belgien hat eine außergewöhnliche Generation von Spitzenfußballern, angeführt von Eden Hazard, hier in Aktion gegen England.©Getty Images

Wenn er nicht gerade die Nationalmannschaft coacht, arbeitet Roberto Martínez in seinem Büro in Tubize, einer Kleinstadt südlich von Brüssel, in der sich das nationale Trainingszentrum befindet. Roberto Martínez plant weitsichtig und seine Vorgesetzten unterstützen ihn dabei voll und ganz: „Mit meiner Arbeit will ich Belgien an der Spitze des Weltfußballs halten. Gleichzeitig muss ich aber auch an die Zukunft denken. Deshalb haben wir verschiedene Programme entwickelt, die den Profi- und den Amateurfußball verbinden sollen. Von der UEFA werden  wir dabei kräftig unterstützt.“

4. DIE FRAUEN KOMMEN INS SPIEL

Bei ihrer ersten EM-Endrundenteilnahme 2017 besiegten die Roten Flammen Norwegen 2:0.
Bei ihrer ersten EM-Endrundenteilnahme 2017 besiegten die Roten Flammen Norwegen 2:0.©Sportsfile

Katrien Jans teilt diese Meinung. Die 34-Jährige ist beim KBVB für den Frauenfußball zuständig. 2019 starteten sie und ihr Team deshalb den Fünfjahresplan „Die Welt zu unseren Füßen“. Eine gemeinsame Umfrage des belgischen Verbands und der UEFA ergab, dass Fußball bei Mädchen die drittbeliebteste Sportart nach Tennis und Schwimmen ist. Bis 2024 soll Fußball die Nummer eins sein. Für Katrien Jans stehen alle Zeichen auf Grün: „Bei uns gibt es ungefähr 38 500 lizenzierte Spielerinnen. Die meisten von ihnen sind älter als 18 Jahre. Die Pyramide steht also auf dem Kopf, und eine der Säulen unseres Plans zielt darauf ab, die Mädchen über passende Strukturen so früh wie möglich zum Fußball zu bringen.“

5. DER GESELLSCHAFT ETWAS ZURÜCKGEBEN

An Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen, mangelt es dem Land beileibe nicht. Da wäre zum Beispiel das 2016 entwickelte Programm für soziale Verantwortung, das auf vier Themenbereichen beruht: Integration, Menschenrechte, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Damit gibt man den Leuten, die geeint hinter der Nationalmannschaft stehen, etwas zurück. „Es klingt zwar wie ein Klischee, aber das Programm wurde geschaffen, weil der Fußball Dinge in der Gesellschaft verändern kann“, erklärt Hedeli Sassi, der seit 2017 beim belgischen Verband arbeitet. „Die Nationalspielerinnen und -spieler reagierten sehr positiv auf unsere Initiativen. Sie haben sich engagiert und unter anderem Botschaften gegen Diskriminierung aufgezeichnet. Das hilft natürlich sehr, denn ihnen schenkt man Gehör“, erläutert seine Kollegin An De Kock. 

Erfahren Sie in einem Sonderbericht der neusten Ausgabe des offiziellen UEFA-Magazins UEFA Directmehr über die belgische Erfolgsgeschichte sowie die Hoffnungen und künftigen Erwartungen des Landes.