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Englische Amateurfrauenfußball-Pionierin erhält UEFA-Breitenfußball-Auszeichnung in Gold

Breitenfußball

Die UEFA-Breitenfußball-Auszeichnung für den besten Breitenfußballleiter 2018 geht an Parm Gill vom englischen Amateurverein Guru Nanak.

Parm Gill gewinnt die UEFA-Breitenfußball-Auszeichnung.
Parm Gill gewinnt die UEFA-Breitenfußball-Auszeichnung. ©UEFA.com
Parm Gill nimmt ihre Auszeichnung von UEFA-Präsident Aleksander Čeferin entgegen.
Parm Gill nimmt ihre Auszeichnung von UEFA-Präsident Aleksander Čeferin entgegen.©UEFA.com

Parm Gills langjährige Bemühungen, Mädchen und Frauen aus der örtlichen Sikh-Gemeinde im Südosten der englischen Stadt Gravesend mehr Möglichkeiten zu bieten, um Fußball zu spielen, und ihre Begeisterung für diesen Sport zu entdecken, wurden mit der UEFA-Breitenfußball-Auszeichnung in Gold belohnt.

Im Rahmen einer Zeremonie am UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon durfte Parm Gill ihren Preis aus den Händen von UEFA-Präsident Aleksander Čeferin entgegennehmen. „Ich bin überwältigt, diese Auszeichnung zu erhalten“, sagte Parm. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich das verdient habe! Offensichtlich wurde die Arbeit, die ich für den Verein leiste, geschätzt, und ich werde einfach so weitermachen, um immer besser zu werden.“ 

Parm Gill gibt Mädchen in ihrer lokalen Sikh-Gemeinde die Möglichkeit, Fußball zu spielen.
Parm Gill gibt Mädchen in ihrer lokalen Sikh-Gemeinde die Möglichkeit, Fußball zu spielen.©Getty Images

Aleksander Čeferin bekräftigt, dass eine solide Breitenfußballstruktur in ganz Europa entscheidend ist, damit der Fußball auf allen Ebenen gedeihen kann. „Ich möchte Parm Gill und Guru Nanak zu ihren fantastischen Initiativen gratulieren – dank ihrer unermüdlichen Arbeit geben sie den Mitgliedern der Sikh-Gemeinde mehr Chancen, auf Breitensportebene Fußball zu spielen“, so der UEFA-Präsident weiter. „Ohne Breitensport kann es dem Fußball nicht gut gehen, und ich möchte sicherstellen, dass die UEFA weiterhin eng mit allen unseren Mitgliedsverbänden zusammenarbeitet, um es allen zu ermöglichen, unseren geliebten Sport zu betreiben.“

Seit 2010 werden jedes Jahr UEFA-Breitenfußball-Auszeichnungen vergeben und die europäischen Nationalverbände werden aufgefordert, Kandidaten in den folgenden Kategorien zu nominieren: Bester Breitenfußballleiter, bester Breitenfußballverein und bestes Breitenfußballprojekt. Die Auszeichnungen belohnen Exzellenz im Breitensport, der von der UEFA für das Wohlergehen des Fußballs als entscheidend angesehen wird. Um die Kriterien der Kategorie „bester Breitenfußballleiter“, die Parm Gill gewonnen hat, zu erfüllen, muss man aktiv bei einem Verein arbeiten bzw. einen solchen initiiert oder gegründet haben.

Parms Geschichte

Parm Gill engagiert sich auf lokaler Ebene dafür, dass mehr Mädchen zum Fußballspielen ermutigt werden.
Parm Gill engagiert sich auf lokaler Ebene dafür, dass mehr Mädchen zum Fußballspielen ermutigt werden.©Getty Images

Nachdem ihre Söhne über zehn Jahre lang im Guru Nanak Football Club in Gravesend gespielt hatten, hat Parm vor drei Jahren beschlossen, ein Frauenteam zu gründen. Mit der Unterstützung von Natalie Curtis, der Verantwortlichen für Fußballentwicklung des Regionalverbands Kent, entschied sie, einen Schritt weiterzugehen, und sich auf die Förderung von Mädchen zu konzentrieren. 

„Ich denke, dass die Arbeit mit Sikh-Frauen sehr wichtig ist, da Fußball in unserer Kultur für Frauen ein absolutes Tabu ist; nur Jungen und Männer spielen Fußball“, erklärt Parm. „Was Sikh-Frauen und Vielfalt anbelangt, müssen wir zunächst Vorurteile in der Gemeinde abbauen. Es ist sehr wichtig für die Mädchen, weibliche Vorbilder zu haben.“

Der Verein begann mit einem Mädchenteam, doch dieses Jahr ist die Anzahl der Mannschaften bereits auf vier gestiegen. Parm vertritt die feste Überzeugung, dass Mädchen ebenso das Recht haben wie Jungen, Fußball zu spielen. Beim Versuch, Eltern davon zu überzeugen, ihre Töchter Fußball spielen zu lassen, stößt sie jedoch oft auf Widerstand. Durch den Besuch örtlicher Schulen und die Arbeit mit der Gemeinde hat sie gesehen, wie sich mehr und mehr Mädchen für den Fußball interessiert haben. „Ich hätte nie gedacht, dass ich selber beim Fußball landen würde, aber er bedeutet mir viel. Es ist eine Tatsache, dass er das Selbstvertrauen fördert. Er hilft einem auf ganz verschiedenen Ebenen: In der Schule, bei der Arbeit, überall, wo man hinkommt... Es ist die Liebe zum Spiel, nicht wahr?“ 

Nims Dingri ist seit 35 Jahren bei Guru Nanak, zunächst als Spieler und heute als Vereinsverantwortlicher und Vorsitzender. Er bestätigt die Herausforderungen, mit denen der Verein konfrontiert ist, um traditionelle Denkmuster zu durchbrechen, und ist voll des Lobes für die Arbeit von Parm. „Es braucht immer Leute, die etwas Neues wagen“, so Dingri. „Parm hat sich exponiert, sie hat viel angeregt, Mädchen für den Fußball interessiert und leistet viel Öffentlichkeitsarbeit für uns, um Spielerinnen anzuwerben. Sie ist die treibende Kraft hinter den Mädchen- und Frauen-Teams des Vereins und das ist hervorragend.“

Parm investiert sehr viel Zeit für Guru Nanak. Offiziell ist sie im Klub für den Schutz von Kindern verantwortlich, gleichzeitig ist sie aber auch Trainerin und spielt selber für das Frauenteam. Mehr als alles andere wünscht sie sich, dass andere ihrem Beispiel folgen und noch mehr Mädchen mit dem Fußball beginnen. „Es ist sehr wichtig, weibliche Vorbilder zu haben. Wir sehen überall viele Männer, doch ich denke, wir müssen die Gleichstellung stärker fördern. Ich würde mich also sehr freuen, wenn mehr Frauen innerhalb ihrer eigenen Gemeinden das tun würden, was ich tue.“