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Mentoringprogramm inspiriert Fußballtrainerinnen

Im Rahmen des UEFA-Trainerinnen-Mentoringprogramms helfen erfahrene Trainerinnen und Trainer UEFA-A- und  Pro-Lizenz-Trainerinnen, sich eine Karriere aufzubauen.

Mentorinnen, Mentoren und Mentees zusammen mit UEFA-Verantwortlichen beim gemeinsamen Treffen in Budapest.
Mentorinnen, Mentoren und Mentees zusammen mit UEFA-Verantwortlichen beim gemeinsamen Treffen in Budapest. ©UEFA
Katerina Falida und Hope Powell.
Katerina Falida und Hope Powell.©UEFA

Der Frauenfußball befindet sich weiter im Aufschwung, und es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, parallel zu diesem Boom auch die Anzahl qualifizierter Trainerinnen im europäischen Fußball zu erhöhen. Gleichzeitig sollen Trainerinnen der höchsten Kategorien gefördert werden, denen ein besonderes Entwicklungspotenzial bescheinigt wird.

Die UEFA hat sich in diesem Zusammenhang einem ehrgeizigen Projekt verschrieben und für das UEFA-Trainerinnen-Mentoringprogramm erfahrene Coaches an Bord geholt, um Trainerinnen mit UEFA-A- oder  Pro-Lizenz dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen. Der Hauptzweck dieses Programms, das eine Säule des UEFA-Trainerinnen-Entwicklungsprogramms darstellt, besteht darin, aktiven Trainerinnen, die im Besitz der genannten Lizenzen sind, neue Karrierechancen zu eröffnen.

Die Initiative wurde mittels eines Pilotprojekts auf den Weg gebracht, bei dem vier Coaches mit großer Erfahrung auf nationaler und internationaler Ebene vier von der UEFA ausgewählte Nachwuchstrainerinnen unter ihre Fittiche genommen haben, um ihnen den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu weisen.

Die Mentoren in diesem Pilotprojekt sind der Schwede Hans Backe (über 30 Jahre nationale und internationale Trainererfahrung), der Norweger Even Pellerud (ehemaliger Trainer der Frauen-Nationalmannschaften von Norwegen, Kanada sowie Trinidad und Tobago), die Engländerin Hope Powell (15 Jahre englische Nationaltrainerin und aktuell Trainerin des Frauenteams von Brighton & Hove Albion) sowie die Schwedin Anna Signeul (frühere schottische Nationaltrainerin und derzeitige Cheftrainerin der finnischen Frauen-Nationalelf). 

Ieva Melanija Kibirkštis und Anna Signeul.
Ieva Melanija Kibirkštis und Anna Signeul.©UEFA

Das renommierte Quartett betreut vier junge Kolleginnen: Hege Riise (Norwegen, Cheftrainerin des LSk Kvinner); Aleksandra Ševoldajeva (Estland, Cheftrainerin des Frauenteams von Flora Tallinn); Katerina Falida (Griechenland, Trainerin der griechischen Frauen-U17- und U19-Mannschaften) sowie Ieva Melanija Kibirkštis (Litauen, Cheftrainerin des schwedischen Vereins Hittarps IK). „Lehrer“ und „Schülerinnen“ stehen in regelmäßigem, monatlichem Austausch, und die Mentees erhalten Informationen, Betreuung und Ratschläge, die ihnen für ihre weitere Karriere von Nutzen sein werden.

Die Gruppe kam kürzlich in Budapest zusammen, um das Pilotprojekt Revue passieren zu lassen. Das Fazit fiel insgesamt sehr positiv aus, sodass die UEFA beschlossen hat, die Pilotphase mit den vier betroffenen Trainerinnen auf 18 Monate zu verlängern. Daneben werden im Oktober zehn neue Mentees hinzukommen, die ebenfalls über 18 Monate betreut werden sollen. Eine Einführungsveranstaltung wird am UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon stattfinden. 

Even Pellerud und Aleksandra Ševoldajeva.
Even Pellerud und Aleksandra Ševoldajeva.©UEFA

Die überaus positiven Reaktionen auf das ambitionierte Projekt der UEFA haben maßgeblich dazu zu seiner Ausweitung beigetragen.

„Ich denke, das Projekt ist von zentraler Bedeutung für die Förderung der nächsten Trainerinnengeneration“, positionierte sich Hope Powell. „Dass ehrgeizige Nachwuchstrainerinnen die Möglichkeit erhalten, mit arrivierten Coaches zusammenzuarbeiten, kann für sie nur von Vorteil sein. Der Wissensaustausch und die geteilte Begeisterung für den Fußball, die Beratung und Unterstützung werden den Mentees die nötige Selbstsicherheit geben, um auf höchstem Niveau zu arbeiten und mit Selbstvertrauen und Kreativität gute Arbeit zu leisten.“ 

Hans Backe und Hege Riise.
Hans Backe und Hege Riise.©UEFA

Even Pellerud hofft, dass aus der Initiative ein dauerhaftes Programm wird. „Es scheint für Frauen schwieriger zu sein, sich als Trainerin fortzubilden und anspruchsvolle Trainerjobs zu finden“, begründet er dies. „Aus dem Projekt könnten maßgeschneiderte Programme entstehen, die diese Trainertalente dazu inspirieren, dem Fußball treu zu bleiben und sich auch um bedeutendere Stellen auf nationaler und internationaler Ebene zu bewerben.“

Die erfahrenen Mentoren sehen das Projekt als erfrischende Herausforderung an. „Es ist eine Ehre, als Mentor ausgewählt worden zu sein. Mir macht das viel Spaß“, so Hans Backe. „Es wäre fantastisch, wenn meine Mentee Karriere machen würde.“ 

Gleichzeitig profitieren auch die alten Hasen bei aller Erfahrung von dem Austausch mit ihren Schützlingen. „Man lernt immer noch etwas dazu“, so Anna Signeul. „Wenn ich eine andere Person anleite und unterstütze, hilft mir das auch, meine eigene Arbeit zu reflektieren.“

Hope Powell erklärte: „Ich sehe meine Aufgabe darin, sie gedanklich herauszufordern, damit sie das nötige Rüstzeug erhalten, um in der jeweiligen Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Doch was halten die Mentees von dem Projekt? Ieva Kibirkštis erklärt, dass sie eine Menge gelernt und viel Wissenswertes erfahren hat. „Das Nützlichste an einem Mentor“, betont sie, „ist, jemanden an seiner Seite zu haben, der deine Arbeit mit Abstand betrachtet und einen anderen Blickwinkel mitbringt. Im Trainerberuf legt man sich nur allzu leicht Scheuklappen zu oder gerät in eine Blase, und sich mit einer anderen Person mit so viel Erfahrung austauschen zu können, öffnet einem die Augen und gibt neue Impulse.“

Neben den persönlichen Gesprächen hat sich für die Mentees vor allem der enge Kontakt mit ihrem Mentor bzw. ihrer Mentorin als hilfreich erwiesen. So reiste Hege Riise mit Hans Backe nach Barcelona, um dort je ein Meisterschaftsspiel der Männer und der Frauen zu besuchen und anschließend zu analysieren. Aleksandra Ševoldajeva hospitierte bei Even Pellerud, als dieser als Scout bei der Frauen-WM unterwegs war; Katerina Falida schaute Hope Powell während einer Ligapartie von Brighton & Hove Albion bei ihrer Arbeit an der Seitenlinie über die Schulter und Ieva Melanija Kibirkštis begleitete Anna Signeul auf einer Mission als technische Ausbilderin der UEFA.

Katerina Falida zeigte sich begeistert von der Chance, Hope Powell bei der Arbeit beobachten zu können: „Diese Reise war für mich eine großartige Gelegenheit zu sehen, wie eine hochklassige Trainerin in einem professionellen Frauenklub auf höchster Ebene arbeitet.“ Sie nimmt noch die kleinsten Details aus diesen Begegnungen mit, um sie in beruflicher und persönlicher Hinsicht zu nutzen. „Mein Wunsch ist es, mich tagtäglich weiterzuentwickeln und nicht nur eine bessere Trainerin, sondern auch ein besserer Mensch zu werden. Außerdem möchte ich jüngeren Trainerinnen in meinem Land Vorbild und Inspiration sein.“

Dank der Zusammenarbeit mit erfahrenen Mentoren ergeben sich für die Mentees gleichzeitig neue Kontakte. „Hans Backe verfügt über eine Menge Erfahrung in der Führung von Vereins- und Nationalmannschaften“, unterstreicht Hege Riise, „und außerdem über ein riesiges Netzwerk, in das er mich freundlicherweise aufgenommen hat!“

Die Mentees haben Unmengen von Ratschlägen gehört, wie man eine noch bessere Trainerin wird, doch Anna Signeul bringt es auf den Punkt: „Glaube an dich und deine Fähigkeiten. Versuche, eine Philosophie zu entwickeln, an die du glaubst. Das wird dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und konstant gute Arbeit zu leisten.“