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Neues UEFA-Mentoring-Programm für mehr Trainerinnen

Trainerausbilder

Die UEFA hat hinsichtlich der Erhöhung der Anzahl an Vereins- und Verbandstrainerinnen die Initiative ergriffen und ein Programm auf den Weg gebracht, bei dem Nachwuchstrainerinnen erfahrene Kolleginnen und Kollegen als persönliche Mentorinnen bzw. Mentoren zur Seite gestellt werden.

Gruppenfoto vom Workshop in Nyon.
Gruppenfoto vom Workshop in Nyon. ©UEFA

Die UEFA hat ein ambitioniertes Mentoring-Programm auf den Weg gebracht, um die Anzahl an Vereins- und Verbandstrainerinnen weiter zu steigern.

Das UEFA-Trainerinnen-Mentoring-Programm für Inhaberinnen einer UEFA-A- oder -Pro-Lizenz sieht vor, dass zehn erfahrene Coaches, unter denen sich mehrere Männer- oder Frauen-Nationaltrainer befinden, sich als persönliche Mentorinnen bzw. Mentoren um zehn junge Trainerinnen kümmern, die im Besitz einer UEFA-A- oder -Pro-Lizenz sind.

Über einen Zeitraum von 18 Monaten werden die erfahrenen Coaches sich regelmäßig mit ihren Mentees treffen, um ihre eigene Erfahrung zu teilen, ihren Schützlingen bei der Weiterentwicklung ihrer beruflichen Fähigkeiten zu helfen, ihnen bei Problemen Hinweise und Tipps zu geben sowie sie mit dem nötigen Rüstzeug zu versehen, um auf höchstem Niveau Erfolg zu haben.

Dem Programm, das mit einem Auftakt-Workshop am UEFA-Sitz in Nyon lanciert wurde, war ein erfolgreiches, einjähriges Pilotprojekt mit vier Mentoren und Mentees vorausgegangen.

Prozentsatz der lizenzierten Trainerinnen verdoppelt

Frank Ludolph erklärt die Beweggründe für das Programm.
Frank Ludolph erklärt die Beweggründe für das Programm.©UEFA

Das Programm ist nicht allein Ausdruck des Engagements der UEFA, die Qualität der Trainerausbildung zu erhöhen, um bessere Trainerinnen und Trainer hervorzubringen und damit letztendlich auch bessere Spielerinnen und Spieler und so den Fußball insgesamt voranzubringen. Es bildet auch ein wichtiges Element in den Bemühungen der UEFA, eine markant höhere Zahl an Trainerinnen mit UEFA-Lizenz in ganz Europa zu erreichen.

„Was uns zur Einführung von Programmen wie dem Trainerinnen-Mentoring-Projekt bringt, ist die Statistik“, erklärt der Leiter der UEFA-Abteilung Fußballausbildung, Frank Ludolph. „Vor dem Beginn des Pilotprojekts waren lediglich 3 % der 190 000 europäischen Coaches mit UEFA-Lizenz Frauen. Uns war klar, dass das so nicht weitergehen konnte. Der Prozentsatz ist in der Zwischenzeit auf 6,5 % gestiegen und wir werden uns mit Nachdruck darum kümmern, dass die Anzahl lizenzierter Trainerinnen weiter steigt.“ 

Die Mentorinnen und Mentoren des UEFA-Programms:

Hans Backe (erfahrener schwedischer Trainer verschiedener Nationalteams), Corinne Diacre (französische Frauen-Nationaltrainerin), Kasper Hjulmand (Cheftrainer der dänischen Männer-Nationalelf), Joseph Montemurro (Cheftrainer des Frauenteams des FC Arsenal), Nils Nielsen (Schweizer Frauen-Nationaltrainer), Patrizia Panico (Trainerin der italienischen U15-Juniorenauswahl), Vera Pauw (Trainerin der irischen Frauen-Nationalmannschaft), Even Pellerud (Trainerausbilder beim Norwegischen Fußballverband), Hope Powell (Trainerin des Frauenteams von Brighton & Hove Albion), Anna Signeul (Trainerin des finnischen Frauen-Nationalteams) sowie Martin Sjögren (norwegischer Frauen-Nationaltrainer).

Die Mentees:

Iris Antman (Trainerin der israelischen U19-Juniorinnen), Sharon Boyle (Entwicklungsverantwortliche beim Irischen Fußballverband), Emma Coates (Trainerin der englischen U18- bis U20-Juniorinnen), Katerina Falida (Trainerin der griechischen U17- und U19-Juniorinnen), Nora Häuptle (Schweizer U19-Frauen-Nationaltrainerin), Tina Kelenberger (slowenische U17-Frauen-Nationaltrainerin), Ieva Kibirkstis (Trainerin beim schwedischen Verein Hittarps IK aus Helsingborg), Marianne Miettinen (sportliche Leiterin beim Finnischen Fußballverband), Katrine Pedersen (Assistenztrainerin der dänischen Frauen-Nationalelf), Hege Riise (Trainerin des norwegischen Vereins Lillestrøm SK Kvinner), Marzena Salamon (polnische U19-Frauen-Nationaltrainerin), Aleksandra Sevoldajeva (Trainerin des Frauenteams des estnischen Klubs Flora Tallinn), Renée Slegers (Trainerin des schwedischen Vereins IF Limhamn Bunkeflo aus Malmö) sowie Montserrat Tomé Vázquez (Assistenztrainerin der spanischen Frauen-Nationalmannschaft).

Austausch von Erfahrungen

Martin Sjögren (links) wird Mentor von Marianne Miettinen.
Martin Sjögren (links) wird Mentor von Marianne Miettinen.©UEFA

Aufgabe der Mentorinnen und Mentoren ist es, über eigene Erfahrungen – Erfolge und Misserfolge – zu berichten, den Mentees bei der Setzung realistischer Karriereziele zu helfen und ihnen mit Unterstützung beispielsweise beim Aufbau eines Netzwerks zu helfen, sie bei der Arbeit zu beobachten und ihnen mit regelmäßigem Feedback und Zuspruch unter die Arme zu greifen.

Im Gegenzug werden die Mentees auch zu ihren Mentoren fahren, ihnen bei der Arbeit zuschauen und wichtige Veranstaltungen mit ihnen besuchen. Das Ziel ist es, die Mentees zu motivieren, sich ganz auf ihre Karriere und ihre berufliche Weiterentwicklung, ihre Ambitionen und Herausforderungen zu konzentrieren und ihnen das nötige Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu geben, um ihren Weg als Trainerin zu gehen. 

„Beim Mentoring geht es darum, Wissen und Erfahrungen weiterzugeben, die man nicht unbedingt in einem Buch findet. Das müssen Mentees wissen“, erklärte Workshop-Leiterin Christina Stokkland, eine erfahrene norwegische Expertin aus dem Bereich Leadership, Mentoring und Coaching, den Teilnehmerinnen bei der Auftaktveranstaltung in Nyon. „Sie werden eine Menge lernen, und ich bin mir sicher, dass die Mentorinnen und Mentoren auch von Ihnen lernen werden.“

Die Zukunft von Frauen im Trainerwesen

Marzena Salamon (links) mit ihrer Mentorin Corinne Diacre.
Marzena Salamon (links) mit ihrer Mentorin Corinne Diacre.©UEFA

Auf beiden Seiten des Programms wurde die UEFA-Initiative einhellig begrüßt – nicht nur im Hinblick von Frauen im Trainerberuf, sondern auch, was den Lernprozess seitens der Mentoren anbelangt. „Die Initiative und der Aufbau eines solchen Netzwerks von Mentoren und Mentees bedeutet, dass man Coaches eine Möglichkeit gibt, neuartige Erfahrungen zu sammeln“, freut sich Mentorin Patrizia Panico.

„Ich wünschte, ich hätte auch einmal einen Mentor gehabt“, so Corinne Diacre, „der mir Hilfestellungen oder auch nur Ratschläge gegeben hätte. Wir müssen Frauen im Fußball stärken, und ich glaube, dass diese Initiative dazu beitragen kann, Trainerinnen ein wenig mehr Selbstvertrauen zu vermitteln, damit sie sich trauen, ihre Leidenschaft [für den Fußball] zum Beruf zu machen.“ 

„Als Trainer entwickelt man sich beständig weiter“, gibt Joseph Montemurro zu bedenken. „Es gibt keinen Schlusspunkt. Man lernt immer noch dazu, sei es in Sachen Technik, Taktik oder Psychologie. Von daher wird diese Initiative mich auch selbst weiterbringen.“

Vom Privileg, etwas zurückgeben zu können

Mentee Emma Coates mit Mentor Hans Backe.
Mentee Emma Coates mit Mentor Hans Backe.©UEFA

„Eines der Dinge, die dem Trainerberuf Sinn geben, ist die Möglichkeit, [Wissen und Erfahrung] an Spieler und andere Trainer weitergeben zu können“, findet Kasper Hjulmand. „Es geht nicht nur darum, Pokale und Meisterschaften zu gewinnen – etwas zurückgeben zu können, ist ein Privileg, dass wir schätzen sollten.“

Die Mentees freuen sich vor allem ob der Aussicht, ihre Erfahrungen mithilfe von erfahrenen, erfolgreichen Trainern erweitern zu können. „Die Liste der Mentorinnen und Mentoren ist sehr beeindruckend“, gesteht Renée Slegers. „Ich bin wirklich froh, in das Programm aufgenommen worden zu sein und diese Chance zu bekommen.“ Emma Coates freut sich darauf, „sich über Ideen und bewährte Vorgehensweisen auszutauschen und voneinander zu lernen.“ 

Katrine Pedersen erwartet, dass das UEFA-Programm die Ratschläge, die sie in ihrer bisherigen Trainerlaufbahn erhalten hat, ergänzen werden. „Als ich meine aktive Karriere beendet habe, dachte ich mir: ,Von wem kann ich jetzt etwas lernen?‘“ Aber dann merkt man, dass man nie aufhört, dazuzulernen und immer neue Inspiration von Trainern und Spielern erhält, und auch dieses Programm wird für die Weiterentwicklung von Trainerinnen wichtig sein.“

Von großer Bedeutung für den Fußball

Das letzte Wort hat Vera Pauw, die betont, dass Initiativen wie dieses UEFA-Programm für die Weiterentwicklung des Fußballs insgesamt von großer Bedeutung sind.

„Ich hatte nie irgendwelche Berufsgeheimnisse“, unterstreicht sie. „Ich wollte mein Wissen stets weitergeben und ich bin mir sicher, dass alle Mentorinnen und Mentoren sich darauf freuen, ihre Kenntnisse mit der neuen Trainerinnengeneration zu teilen – denn die Zukunft unseres Sports liegt in ihren Händen.“