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Erinnerungen an Josef Masopust

UEFA-Präsident Michel Platini hat in Prag an die großen Emotionen erinnert, die die Verleihung des Preises des UEFA-Präsidenten an die verstorbene tschechische Fußballlegende Josef Masopust bei ihm ausgelöst hat.

Josef Masopust ©Getty Images

UEFA-Präsident Michel Platini hat in Prag an die großen Emotionen erinnert, die am vergangenen Wochenende die Verleihung des UEFA-Präsidenten-Preises 2014 an die tschechische Fußballlegende Josef Masopust bei ihm ausgelöst hat. Masopust, Europas Fußballer des Jahres 1962, starb am Montag im Alter von 84 Jahren.

Masopust steht auf einer Stufe mit weiteren Fußball-Idolen, die ebenfalls den Preis des UEFA-Präsidenten erhalten haben: Alfredo Di Stéfano (2007), Sir Bobby Charlton (2008), Eusébio (2009), Raymond Kopa (2010), Gianni Rivera (2011), Franz Beckenbauer (2012) und Johan Cruyff (2013).

Der Preis würdigt herausragende Verdienste, professionelles Verhalten und exemplarische Charakter-Qualitäten und wird den Spielern verliehen, die das Ansehen und die Entwicklung des Fußballs gefördert haben.

"Vor einem Jahr habe ich die Entscheidung getroffen den Preis des UEFA-Präsidenten an eine tschechische Fußballlegende, den großen Josef Masopust, zu verleihen", erinnerte sich Michel Platini. "Ich wollte Josef diesen Preis unbedingt in seiner Heimat überreichen und habe ihn auch am Sonntag bei ihm zuhause noch unmittelbar vor seinem Tod besucht. Es war ein sehr bewegender Moment, den ich niemals vergessen werde."

Masopust gilt als einer der besten Mittelfeldspieler seiner Generation. Er führte die Tschechoslowakei 1962 bei der FIFA-WM bis ins Endspiel, wo er in Santiago gegen Brasilien auch das 1:0 erzielt, am Ende triumphierten aber die Südamerikaner mit 3:1.

1952 ging Masopust zu Dukla Praha und führte den Hauptstadtklub zu acht Meisterschaften. Seine internationale Karriere begann 1954 in Ungarn. Auch 1958 war er bei der WM dabei, 1960 wurde er mit seinem Land Dritter bei der UEFA-Europameisterschaft und 1962 verpasste er in Chile nur knapp den WM-Titel. Insgesamt bestritt er 63 Länderspiele. Als Trainer führte er den FC Zbrojovka Brno 1978 zur Meisterschaft.

"Er war ein Gentleman, sowohl auf als auch abseits des Platzes", fuhr Michel Platini fort. "Zu seiner Zeit war Josef einer der herausragenden Spieler. Er brillierte im Mittelfeld von Dukla Praha und schoss jede Menge Tore, zudem waren seine eleganten Dribblings gefürchtet. Er hat völlig verdient 1962 den Ballon d'Or gewonnen und war Dreh- und Angelpunkt einer großartigen tschechoslowakischen Mannschaft, die in diesem Jahr in Chile Vizeweltmeister wurde."

Zum 50-jährigen UEFA-Jubiläum wurde er 2004 zum Goldenen Spieler seines Landes gewählt. Das Exekutivkomitee der UEFA wird auf seinem Treffen heute in Prag eine Gedenkminute für Masopust abhalten.

"Es ist ein Gefühl, als ob mein Vater gestorben sei", sagte Masopusts Kollege und Freund aus dem tschechischen WM-Team von 1962, Josef Jelínek. "Er war ein so bescheidener Mensch, ein großartiger Fußballer und ein Gentleman auf dem Platz."

"Während der WM in Chile, hatte sich Pelé im Spiel gegen uns verletzt. Damals gab es noch keine Auswechselspieler, Pelé stand also noch auf dem Platz. Als Masopust dies bemerkte, stoppte er ab und ließ Pelé den Ball annehmen und weiterpassen, ohne ihn zu attackieren. Alle Zuschauer haben für dieses großartige Beispiel von Fairplay applaudiert." Pelé selbst sagte einmal, dass Masopust "wie ein Brasilianer" gespielt habe. "Er sah aus wie ein gebürtiger Brasilianer, benahm sich wie einer und spielte auch wie einer."

"Josef Masopust war eine einzigartige Persönlichkeit auf und abseits des Platzes", fügte Miroslav Pelta, Präsident des tschechischen Fußballverbandes an. "Sein Tod hat mich sehr berührt. Es ist ein unersetzlicher Verlust. Sein Vermächtnis - seine herausragenden Leistungen und sein Fairplay - sollten allen Spielern als Vorbild dienen."

Europas Fußballer des Jahres 2003, Pavel Nedved, würdigte seinen verstorbenen Landsmann mit ergreifenden Worten: "Masopust war ein großes Vorbild für uns alle und vor allem für mich", sagte er. "Seine Mischung aus Fußball-Kunst, Bescheidenheit und Freundschaft waren einzigartig. Er war der beste tschechische Fußballer aller Zeiten. Als ich selber den Goldenen Ball gewonnen habe, erwähnte jeder seinen Namen. Ich habe niemals gedacht, dass ich in einer Reihe mit ihm erwähnt werde." Ivo Viktor, der 1976 mit der Tschechoslowakei die UEFA-Europameisterschaft gewinnen konnte, ergänzte: "Dank seiner Kreativität war er ein genialer Fußballer, den man ohne weiteres mit Pelé oder [Johan] Cruyff vergleichen kann."

Bei seinem Treffen am Montag in Prag hielt das UEFA-Exekutivkomitee eine Schweigeminute zu Ehren des Verstorbenen ab. Beim Finale der UEFA-U21-Europameisterschaft zwischen Schweden und Portugal im Eden Stadion von Prag gab es am Dienstag ebenfalls eine Gedenkminute.

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