UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Engagement für die Entwicklung des Frauenfußballs

Bei der laufenden Frauen-WM stellte Europa sieben von acht Viertelfinalisten – das von der UEFA, ihren Nationalverbänden und den Vereinen gelegte Fundament scheint Früchte zu tragen.

Erfolgreiche Engländerinnen bei der diesjährigen Frauen-WM.
Erfolgreiche Engländerinnen bei der diesjährigen Frauen-WM. ©Getty Images

Der Frauenfußball in Europa befindet sich im Aufwind. Am Dienstag findet das erste Halbfinale der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft statt und drei der vier im Wettbewerb verbliebenen Teilnehmer stammen vom Alten Kontinent; schon im Viertelfinale waren die USA die einzige nichteuropäische Mannschaft.

Die Juniorinnenakademie des Schweizer Verbands in Biel wurde über das UEFA-HatTrick-Programm mitfinanziert.
Die Juniorinnenakademie des Schweizer Verbands in Biel wurde über das UEFA-HatTrick-Programm mitfinanziert.©UEFA.com

Die UEFA leistet ihren Beitrag, indem sie den Frauenfußball aktiv fördert. Im Rahmen ihres Frauenfußball-Entwicklungsprogramms (FFEP), das sie 2012 auf den Weg gebracht hat, stellt sie jedem Verband pro Jahr EUR 100 000 für die Förderung des Frauenfußballs zur Verfügung. Dieser Betrag wird ab 2020 um 50 % auf EUR 150 000 erhöht.  

Diese Zuschüsse stammen aus dem UEFA-HatTrick-Programm, das aus Einnahmen aus der Fußball-Europameisterschaft finanziert wird. Bis 2020 werden auf diesem Wege seit der Einführung des Programms nach der EURO 2004 über EUR 1,8 Mrd. in den Fußball zurückfließen. Dies hat es den UEFA-Mitgliedsverbänden unter anderem ermöglicht, Fußballinfrastruktur zu errichten bzw. zu renovieren und in Projekte zur Förderung des Fußballs auf allen Ebenen – sei es im Breitenfußball, im Frauenfußball oder in der Nachwuchsförderung – zu investieren.

Im laufenden HatTrick-Zyklus, der bis 2020 dauert, wird über vier Jahre eine Gesamtsumme von EUR 610 Mio. an die 55 Mitgliedsverbände der UEFA ausgeschüttet. In jedem bisherigen Zyklus wurden über 70 % der Mittel zur Verbesserung der Infrastruktur (Spielfelder, Stadien, nationale Trainingszentren usw.) eingesetzt, um allen den Zugang zum Fußball zu ermöglichen.

Die UEFA hat Millionen Euro in Frauenfußball-Entwicklungsprojekte in ganz Europa investiert.
Die UEFA hat Millionen Euro in Frauenfußball-Entwicklungsprojekte in ganz Europa investiert.©LFF

„Der Frauenfußball besitzt ein unbegrenztes Potenzial. Vor diesem Hintergrund hat die UEFA sich entschieden, die für die Nationalverbände verfügbaren Mittel zu erhöhen, um den Frauenfußball auf dem ganzen Kontinent zu verbessern“, so UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. „Die Steigerung der Teilnehmerzahlen und die Aufwertung der Rolle von Frauen im Fußball ist und bleibt eines meiner Hauptziele.“  

Zusätzliche Fördermittel

Die Hilfestellung, die Fachkompetenz und die Ressourcen, die das Frauenfußball-Entwicklungsprogramm mit sich bringt, sollen es der UEFA und ihren Mitgliedsverbänden ermöglichen, ehrgeizige Visionen in die Tat umzusetzen, und die Verbände ihren jeweiligen Bedürfnissen entsprechend in ihren Fördermaßnahmen unterstützen.

Nadine Keßler besucht im Rahmen des UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramms ein Projekt in Polen.
Nadine Keßler besucht im Rahmen des UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramms ein Projekt in Polen.©UEFA

Bis dato wurden im Rahmen des FFEP 459 Projekte im Wert von EUR 82,2 Mio. finanziert, die sich auf alle 55 Verbände erstrecken; als positiver Nebeneffekt investieren regionale Akteure vermehrt in lokale Projekte zur Entwicklung des Frauenfußballs. Über die Hälfte der Projekte in einem Gesamtwert von EUR 31 Mio. betreffen den Breitenfußball und dienen dazu, Spielmöglichkeiten für Mädchen und Frauen zu schaffen. EUR 12 Mio. wurden in insgesamt 94 Entwicklungsprojekte für Vereine und Ligen investiert, mit denen die Professionalität und die administrativen Kapazitäten erhöht werden; 78 weitere Projekte im Wert von EUR 13,5 Mio. dienen den Verbänden zur Verbesserung von Nachwuchsstrukturen, Trainerausbildung und Spielerförderung und tragen zu einer Erhöhung der Anzahl Elitespielerinnen und somit zu einer Niveausteigerung an der Spitze des Frauenfußballs bei.   

„Es ist großartig zu sehen, dass sich immer mehr Mädchen für Fußball entscheiden – das zeigt, dass wir beim Abbau von Vorurteilen weltweit auf dem richtigen Weg sind, und dass sich die Anstrengungen, den Sport zugänglicher zu machen, auszahlen“, sagte Nadine Keßler, Leiter der UEFA-Abteilung Frauenfußball und dreimalige Gewinnerin der UEFA Women‘s Champions League. „Ich wollte immer nur Fußballerin werden und es macht mich stolz, dass immer mehr Mädchen dasselbe Ziel verfolgen. Es gibt keinen Grund, weshalb Mädchen Fußball nicht genauso mögen sollten wie Jungen.“

Veränderung der Wahrnehmung

Fans aus ganz Europa reisten zur Women's EURO 2017.
Fans aus ganz Europa reisten zur Women's EURO 2017.©Getty Images

Der Frauenfußball befand sich bestimmt noch nie in einer stärkeren Position als heute. Insgesamt verfolgten 178 Millionen Zuschauer die UEFA Women‘s EURO 2017 in den Niederlanden live am Bildschirm, und auch bei den Stadionbesuchern wurde mit 240 045 Zuschauern eine Steigerung gegenüber der Endrunde 2013 in Schweden (216 888) erzielt. Zur diesjährigen WM-Endrunde in Frankreich reisten Fans aus ganz Europa erneut in Scharen an, während die TV-Zuschauer für neue Rekordeinschaltquoten sorgten – eine vielversprechende Entwicklung mit Blick auf die UEFA Women‘s EURO 2021 in England. 

Spielerinnen wie Lucy Bronze und Lieke Martens, die derzeit bei der WM in Frankreich zu sehen sind, haben sich zu globalen Stars entwickelt, die Mädchen in Europa und darüber hinaus als Vorbild dienen. Damit Mädchen ihren Idolen nacheifern können, hat die UEFA im Juni 2017 zudem die Kampagne Together #WePlayStrong initiiert, um die Wahrnehmung des Frauenfußballs zu verändern und Mädchen dazu zu ermutigen, Fußball zu spielen bzw. dabei zu bleiben.

Olympique Lyon gewann das diesjährige Finale der UEFA Women's Champions League in Budapest.
Olympique Lyon gewann das diesjährige Finale der UEFA Women's Champions League in Budapest.©Sportsfile

Ein weiteres wichtiges Ziel der Kampagne besteht darin, weiblichen Teenagern zu zeigen, dass Fußball auch ein Sport für Mädchen ist. Gleichzeitig sollen ihnen die Vorzüge des Fußballs und die Spielmöglichkeiten in ihrer Gegend aufgezeigt werden. Derzeit sind ca. 1,3 Mio. Frauen und Mädchen in einem Fußballverein in Europa aktiv; gemäß der UEFA-Frauenfußball-Strategie, die im Rahmen des diesjährigen Endspiels der UEFA Women’s Champions League in Budapest vorgestellt wurde, soll diese Zahl bis 2024 auf 2,5 Mio. steigen. 

Das Dokument mit dem Namen „Zeit zu handeln: UEFA-Frauenfußballstrategie 2019-24“ bezweckt, innerhalb der UEFA und ihrer Mitgliedsverbände ein Fundament zu bilden, um die bestmöglichen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Frauenfußball in Europa zu schaffen. Die UEFA wird in Programme und Initiativen investieren, die zu einer ausgewogenen Umsetzung der Strategie von der Basis bis zur Elite beitragen.

„Der Frauenfußball ist der Fußball von heute. Er ist nicht der Fußball der Zukunft. Als Dachverband des europäischen Fußballs hat die UEFA die Pflicht, den Frauenfußball zu stärken“, betonte Aleksander Čeferin. „Die UEFA wird bedeutende Investitionen tätigen, die ihr Engagement unterstreichen, hohe Ziele anzustreben und den europäischen Fußball so groß wie möglich machen. Die Schritte, zu denen wir uns 2019 verpflichten, werden bis 2024 in einen besseren, professionelleren und florierenderen Fußball münden. Zeit zu handeln!“

Spielerinnen wie Lucy Bronze und Lieke Martens haben Fans in ganz Europa.
Spielerinnen wie Lucy Bronze und Lieke Martens haben Fans in ganz Europa.©AFP/Getty Images

Neben höheren Teilnehmerzahlen bei Mädchen und Frauen und der Veränderung der Wahrnehmung des Frauenfußballs in ganz Europa verfolgt die UEFA folgende Ziele: Verdoppelung der Zuschauerzahlen und des kommerziellen Werts von UEFA Women’s EURO und UEFA Women’s Champions League, Verbesserung der Bedingungen für Spielerinnen durch Standardverträge für Nationalspielerinnen und durch Kinderschutzrichtlinien in allen 55 Verbänden sowie Verdoppelung der Anzahl Frauen in allen UEFA-Gremien. 

Purzelnde Rekorde

Die europäischen Vereine und Nationalverbände tragen das Ihre dazu bei, das Interesse am Frauenfußball zu steigern. In ganz Europa hat der Sport in den vergangenen Jahren ein nie da gewesenes Wachstum erlebt, und auch in der Öffentlichkeit und in den Medien ist der Frauenfußball wesentlich präsenter.

In fünf Ländern wurden in der Spielzeit 2018/19 neue Zuschauerrekorde aufgestellt. Im März wurde in der spanischen Primera División der Frauen bei der Partie zwischen Atlético Madrid und Barcelona gar ein weltweiter Zuschauerrekord für ein Klubwettbewerbsspiel verzeichnet. Mittlerweile verfügt praktisch jedes europäische Land über eine nationale Frauenliga, und im Vergleich zu 2017 hat die Zahl der aktiven Profispielerinnen in Europa um 50 % zugenommen. Die Nationalverbände haben ihrerseits eine Summe von EUR 123 Mio. in den Frauenfußball investiert, was einer Steigerung um 10 % gegenüber 2017 entspricht.

„Es ist fantastisch, solch hohe Besucherzahlen zu sehen; für die Spielerinnen ist es aufregend, vor so vielen Zuschauern zu spielen“, freut sich Nadine Keßler. „Das zeigt uns, dass der Frauenfußball neue Dimensionen erreicht und das Interesse daran größer ist als je zuvor.“