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„Der Fußball öffnet die Herzen“

Oleksandr Fomitschow möchte die Kraft des Fußballs - ganz im Sinne der #EqualGame-Kampagne der UEFA - dazu nutzen, das Leben der Menschen zu verbessern.

#EqualGame: Fußball öffnet die Herzen in der Ukraine
Der gebürtige Donezker lebt mittlerweile in Iwano-Frankiwsk.
Der gebürtige Donezker lebt mittlerweile in Iwano-Frankiwsk.©UEFA.com

Jeden Monat berichtet die UEFA im Rahmen ihrer Kampagne #EqualGame über eine Person aus einem ihrer 55 Mitgliedsverbände. Sie alle sind Beispiele dafür, wie der Fußball Inklusion, Zugang zum Fußball und Vielfalt fördert und dass Behinderung, Religion, sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit oder soziale Herkunft kein Hindernis sind, Fußball zu spielen und Spaß daran zu haben.

In Oleksandrs Augen hat jeder das Recht, am Fußball teilzuhaben.
In Oleksandrs Augen hat jeder das Recht, am Fußball teilzuhaben.©UEFA.com

„Ich bin Trainer, aber Fußball ist für mich so viel mehr als nur ein Spiel“, so Oleksandr Fomitschow, der die Kraft des Fußballs dazu nutzt, das Leben der Menschen in seinem Umfeld zu verbessern. „Er ist eine Lebensschule, eine Philosophie, ein Phänomen.“

Der 32-Jährige, der von Beruf Jurist und Unternehmer ist, stammt ursprünglich aus dem ostukrainischen Donezk und zog nach Ausbruch der Unruhen im Jahr 2014 in die Westukraine. Sein Geschäft und einen Teil seiner Familie musste er zurücklassen. Mittlerweile ist es ihm gelungen, sich in Iwano-Frankiwsk ein neues Leben aufzubauen.

Heute arbeitet er für die Wohltätigkeitsorganisation „League of Tolerance“ (Liga der Toleranz), deren Ziel es ist, Menschen allgemeingültige Werte und die Notwendigkeit von Inklusion zu vermitteln, damit sie einen neuen Blick auf das Leben bekommen, der letzten Endes zu positiven Veränderungen führt.

Oleksandr erklärt dies mit bezwingender Logik: „Der Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft. Wir zeigen anhand des Fußballs, dass wir alle an diesem Sport teilhaben sollten, und genauso sollten wir alle an der Gesellschaft teilhaben. Ich sehe, dass Menschen ihre Vorurteile und Stereotypen vergessen, sobald sie zusammenarbeiten. Sie lernen sich kennen und wollen mehr übereinander erfahren. Sie werden Freunde, ändern dann ihre Einstellung und lassen andere an ihren Hobbys teilhaben.“

Oleksandr betreibt die Wohltätigkeitsorganisation „League of Tolerance“, die Menschen durch den Fußball hilft.
Oleksandr betreibt die Wohltätigkeitsorganisation „League of Tolerance“, die Menschen durch den Fußball hilft.©UEFA.com

Vor zwei Jahren fiel Oleksandr auf, dass sich in der Ukraine diverse Organisationen um Binnenvertriebene kümmern. Er versuchte, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen, und so entstand die League of Tolerance. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen“, erklärt er. „Wir sind immer bereit, unsere Projekte zu verbessern, und wir wollen die Herzen anderer Menschen berühren.“

Neben der Werbung für Inklusion hat das Programm auch einen allgemeineren Nutzen für den Fußball, da die Teilnehmenden in den Genuss eines qualitativ hochwertigen Fußballtrainings kommen. „Im ersten Jahr haben wir acht Trainingseinheiten im ganzen Land abgehalten und 97 Trainer hervorgebracht“, erzählt Oleksandr. „Jeder einzelne unserer Absolventen bewirkt etwas in seinem sozialen Umfeld.“

Oleksandr ist für sich zu dem Schluss gekommen, dass das „Phänomen Fußball“ als Anreiz dienen kann, um Kinder fürs Lernen zu begeistern. Seiner Überzeugung nach lässt sich jedes Unterrichtsthema mit Fußball verbinden und so für die Schülerinnen und Schüler interessanter gestalten.

Für Oleksandr ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle teilhaben können und niemand ausgeschlossen wird. Diese Regel gelte nicht nur für den Fußball, sondern für die Gesellschaft als Ganzes.

Oleksandr ist der Überzeugung, dass der Fußball allen offenstehen sollte.
Oleksandr ist der Überzeugung, dass der Fußball allen offenstehen sollte.©UEFA.com

„Wenn wir in unserem Alltag zeigen, dass wir alle gleich sind und alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dann verbessert das dieses gesellschaftliche Leben und hilft uns allen, uns zu öffnen.“

Dieses Credo vertritt auch einer der größten ukrainischen Sportler aller Zeiten – der mehrfache Schwergewichts-Boxweltmeister Vitali Klitschko, der daran glaubt, dass alle das Recht haben, ihre selbst gesteckten Ziele im Leben zu erreichen. „Jeder kann Fußball spielen. Wir müssen allen Menschen klarmachen, dass nichts unmöglich ist. Alles ist möglich, wenn man den Willen, das nötige Feuer und die Überzeugung besitzt, dass man neue Ziele erreichen kann“, so Klitschko, der inzwischen Bürgermeister von Kiew ist. „Das Interessanteste und Wichtigste ist, dass jeder einen Traum hat. Es ist wichtig zu träumen, aber noch wichtiger ist es, alles zu tun, um diesen Traum zu verwirklichen.“

Oleksandrs Liebe zum Fußball zeigt sich in allem, was er tut. In seiner Jugend war er ein recht ordentlicher Fußballer, doch jetzt als Trainer beweist er, dass der Sport eine einzigartige, integrierende Kraft besitzt.

„Wir laden Menschen aus der ganzen Ukraine ein, unabhängig von ihrem Hintergrund: Manche haben eine Behinderung, andere gehören einer ethnischen Minderheit an und wieder andere sind Binnenvertriebene. Durch unsere Arbeit können wir all diese Gruppen zusammenbringen und zeigen, dass auf dem Fußballplatz alle miteinander reden und feststellen, dass im Grunde gar kein Unterschied zwischen ihnen besteht.“

Andrij Schewtschenko, eine der Fußballlegenden des Landes, ist ebenfalls der Auffassung, dass jedermann das Recht haben sollte, Fußball zu spielen. Er fügt hinzu, dass Respekt allen Mitmenschen gegenüber das Allerwichtigste sei. „Fußball ist international. Er hat nichts mit Politik oder Religion zu tun. Es ist eine Sportart, die allen zugänglich ist und unverdorben sein sollte, nicht nur an der Spitze, sondern auch unter Kindern“, betont Schewtschenko, der aktuell die ukrainische Nationalmannschaft trainiert. 

Oleksandr Fomitschow ist ein bescheidener, jedoch wortgewandter Mann, der sich mit Leib und Seele einer Sache verschrieben hat, die seiner festen Überzeugung nach zu einer besseren Zukunft für sein unmittelbares Umfeld und sein Land führen wird. „Vertrauen in die Menschen ist der wichtigste Faktor für die Entwicklung eines jeden Landes und der ganzen Welt. Wir können eine nachhaltige Gesellschaft schaffen und den Fußball als einendes Instrument nutzen.“