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Ehemalige Spielerinnen über ihre Erfolge abseits des Rasens

Die UEFA

Einige der führenden Persönlichkeiten des Frauenfußballs sind dieses Woche online zusammengekommen, um die Entwicklung des Frauenfußballs zu diskutieren und zu besprechen, wie das Alumni-Netzwerk des UEFA-MIP dazu beitragen kann, Spielerinnen auf eine Karriere nach dem Fußball vorzubereiten.

Bianca Rech über die Geheimnisse ihres Erfolgs abseits des Rasens.
Bianca Rech über die Geheimnisse ihres Erfolgs abseits des Rasens. UEFA via Getty Images

Zahlreiche bekannte Namen aus dem Frauenfußball haben sich getroffen, um die Entwicklung des Frauenfußballs und die Rolle des Alumni-Netzwerks des UEFA-Master-Studienkurses für Nationalspieler (MIP) bei der Karriereunterstützung ehemaliger Spielerinnen zu besprechen.

Nadine Keßler, Tatjana Haenni und Kelly Simmons, die derzeit bei der UEFA, dem Schweizerischen bzw. Englischen Fußballverband arbeiten, gehörten zu den Teilnehmerinnen der Konferenz, bei der auch darüber diskutiert wurde, wie Frauen in Führungspositionen dazu beitragen können, die Entwicklung des Frauenfußballs zu beschleunigen.

Darüber hinaus wurde darüber gesprochen, wie die größten Herausforderungen der kommenden fünf Jahre anzugehen sind und wie der Frauenfußball die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie bewältigen kann.

Diese Konferenz wurde vom Alumni-Netzwerk des UEFA-Master-Studienkurses für Nationalspieler (MIP) ins Leben gerufen, das eine immer größer werdende Gruppe an ehemaligen Fußballerinnen und Fußballern wie die ehemaligen Weltmeister Youri Djorkaeff und Annike Krahn umfasst.

Das UEFA-MIP-Programm bietet ehemaligen Nationalspielerinnen und -spielern gleichzeitig die Möglichkeit, sich nach ihren fußballerischen Karrieren auf eine berufliche Tätigkeit in der Fußballadministration vorzubereiten, wie die ehemalige deutsche Nationalspielerin und MIP-Absolventin Bianca Rech erklärt:

„Mit jeder Ausgabe des Programms wächst das Alumni-Netzwerk weiter und wir haben die großartige Gelegenheit, eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des Fußballs zu spielen. Es ist wichtig, dass Frauen die Möglichkeiten verstehen, die es gibt, die Administration des Fußballs direkt zu beeinflussen, und das UEFA-MIP-Programm bietet ihnen genau die Instrumente dazu.“

Rech ist derzeit Sportdirektorin des Frauenteams von Bayern München. In dieser Rolle hat sie dazu beigetragen, dass die Mannschaft zu einem europäischen Spitzenteam geworden ist. Allerdings gibt sie zu, dass sie Zeit gebraucht hat, um sich an das Leben nach dem Fußball zu gewöhnen.

Anpassungsbedarf

„Der größte Unterschied besteht darin, dass man als Spieler auf dem Platz bekannt ist und die Leute einem den roten Teppich ausrollen“, so Rech weiter. „Wenn man die Fußballschuhe an den Nagel hängt, ist das vorbei und man muss seinen Platz erst finden. Man muss herausfinden, wofür man außerhalb des Fußballs wirklich brennt und was einen am meisten interessiert. Außerdem muss man lernen, damit umzugehen, dass man von den Leuten im Fußball und von den Fans nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit bekommt.“

Bianca Rech hat sich eine zweite Karriere als Sportdirektorin des Frauenteams von Bayern München aufgebaut.
Bianca Rech hat sich eine zweite Karriere als Sportdirektorin des Frauenteams von Bayern München aufgebaut.UEFA via Getty Images

Rech lobt das UEFA-MIP-Programm für dessen praktische Lernerfahrungen, mit denen sie die Möglichkeit erhielt, ihre bestehenden Fähigkeiten aus ihrer Zeit als aktive Spielerin zu nutzen, um sich eine zweite Karriere aufzubauen.

„Als Spitzensportler besitzen wir bereits eine Reihe von ausgezeichneten Kompetenzen, die man auf eine Arbeit in der Administration übertragen kann. Wir können führen, kommunizieren, Niederlagen akzeptieren und flexibel sein. Die praktische Ausbildung im Rahmen des UEFA-MIP-Programms hat mir geholfen, ein besseres Bild von der täglichen Arbeit in den verschiedenen Bereichen des Fußballs zu bekommen. Das war etwas ganz anderes als ein Kurs an der Universität. Die Möglichkeit, so viele andere Menschen zu treffen und Meinungen auszutauschen, und gleichzeitig ein wunderbares Netzwerk aufzubauen, war wirklich wichtig.“

Eine der Referentinnen der Konferenz, Nadine Keßler, setzt als UEFA-Bereichsleiterin Frauenfußball ihre eigenen Akzente. Sie teilt ihre eigenen Gedanken zur beruflichen Weiterentwicklung nach Abschluss einer Fußballkarriere sowie zu den Schwierigkeiten, mit denen man konfrontiert ist, nachdem man seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat.

Neue Dinge ausprobieren

„Mein Karriereende war wahrscheinlich eines der schlimmsten, das man sich vorstellen kann. Ich hatte gerade die Auszeichnung zur besten Spielerin weltweit erhalten, als meine Knieprobleme immer schlimmer wurden. Nur ein Jahr später musste ich aufhören und hatte insgesamt elf Knieoperationen hinter mir“, so Keßler.

Während ihrer aktiven Zeit wurde Nadine Keßler 2013 Europameisterin und ein Jahr später als FIFA-Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet.
Während ihrer aktiven Zeit wurde Nadine Keßler 2013 Europameisterin und ein Jahr später als FIFA-Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet.AFP/Getty Images

„Ich musste mich neu orientieren, einen neuen Weg und eine ganz neue Welt finden. Alles war neu. Wie kann man wissen, worin man gut ist? Wie kann man wissen, was man tun möchte, wenn man 15 Jahre im Fußball aktiv war, wo alles und jeder Tag durchorganisiert war?“

Für Nadine Keßler war es wichtig, eine zweite berufliche Karriere zu finden, die ihr ebenso viel Freude bereiten würde wie ihre aktive Zeit auf dem Rasen.

„Das größte Privileg im Leben – auch für jeden Fußballer und Sportler – ist einen Beruf auszuüben, der Spaß macht. Es war mir schnell klar, dass ich etwas finden muss, das mir Spaß macht, aber auch eine Herausforderung und einen Wettkampf darstellt. Ich habe vieles ausprobiert. Ich habe als Kommentatorin gearbeitet, viele Spezialprojekte gemacht, mein Master-Studium fortgesetzt, als Trainerin angefangen und für den Deutschen Fußball-Bund gearbeitet.

Nadine Keßler leitet die Frauenfußballabteilung der UEFA.
Nadine Keßler leitet die Frauenfußballabteilung der UEFA.UEFA via Getty Images

Als erstes musste ich das Umfeld und die Menschen verstehen und gleichzeitig lernen, worum es auf der administrativen Seite des Fußballs geht. Jetzt leite ich die Frauenfußballabteilung der UEFA. Dazu gehören alle Frauenwettbewerbe – die Frauen-Europameisterschaft, die Women’s Champions League und die Juniorinnenwettbewerbe.“

Übertragbare Kompetenzen

Nadine Keßler stellte rasch fest, dass Fußballer bereits über eine Reihe von wichtigen Qualitäten verfügen, die ihnen dabei helfen, einen Weg nach der aktiven Karriere zu finden.

„Die mentale Stärke, die man als Sportler besitzt, ist eins zu eins auf einen neuen Job übertragbar. Wenn man auf dem Platz eine Führungspersönlichkeit ist, kann man auch abseits des Rasens problemlos führen. Das ist schließlich das oberste Ziel: Wir wollen Mädchen für den Fußball begeistern und sie motivieren, in einem Verein oder Verband zu spielen. Man muss viele Dinge ganz neu entwickeln, da es sie einfach noch nicht gibt. Das ist ganz anders als bei den Männern. Man muss proaktiv sein und seine Arbeit mit Leidenschaft tun.“