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Männerfußball als Sprungbrett für Schiedsrichterinnen

Stéphanie Frappart schrieb diesen Monat Champions-League-Geschichte, als sie als erste Frau ein Spiel in diesem Wettbewerb leitete. Die Französin ist aber bei weitem nicht die einzige Schiedsrichterin, die Grenzen überwindet.

 Stéphanie Frappart leitete die Champions-League-Partie zwischen Juventus Turin und Dynamo Kiew am 2. Dezember.
Stéphanie Frappart leitete die Champions-League-Partie zwischen Juventus Turin und Dynamo Kiew am 2. Dezember. Getty Images

Stéphanie Frappart schrieb im Dezember Champions-League-Geschichte, als sie als erste Frau ein Spiel in diesem Wettbewerb leitete. Es handelte sich dabei um die Partie zwischen Juventus und Dynamo Kiew am fünften Spieltag in Turin.

Während diese Premiere weltweit für Aufsehen sorgte, stellte sie aus Sicht der UEFA keine Besonderheit dar, da Frapparts Ernennung auf ihrem Leistungsausweis als europäischer Topreferee beruhte. Die französische Unparteiische, die 2019 mit der Leitung des UEFA-Superpokals für ähnliche Schlagzeilen gesorgt hatte, ist zudem bei weitem nicht die einzige Spielleiterin im Männerfußball.

Schiedsrichterin Katerina Monsul mit ihren Assistentinnen Olexandra Ardaschewa und Marina Strilezka.
Schiedsrichterin Katerina Monsul mit ihren Assistentinnen Olexandra Ardaschewa und Marina Strilezka. UEFA via Getty Images

Die Ukrainerin Katerina Monsul stand diese Saison bereits in den Gruppenphasen der UEFA Nations League und der UEFA Europa League im Einsatz. Das Duell zwischen Gent und Liberec im November war das erste Spiel eines UEFA-Männerwettbewerbs unter der Leitung eines Frauentrios; in dieser Partie wurde Monsul von ihren Landsfrauen Olexandra Ardaschewa und Marina Strilezka assistiert.

Erfolgreiches Konzept

„Ernennungen erfolgten auf der Grundlage erbrachter Leistungen. Diese Frauen haben sich das durch harte Arbeit und großen Einsatz redlich verdient“, erklärt der oberste Schiedsrichterverantwortliche der UEFA, Roberto Rosetti. „Schiedsrichterinnen in Männerwettbewerben sollten niemanden mehr überraschen – die UEFA hat in den vergangenen Jahren viel unternommen, um im Schiedsrichterwesen Männer und Frauen in ganz Europa gleichermaßen zu fördern. Was wir jetzt sehen, ist der Beweis dafür, dass dieses Konzept funktioniert.“

Frauen auf höchster Ebene

Neben den Hauptschiedsrichterinnen sammeln auch immer mehr Schiedsrichterassistentinnen Erfahrungen auf höchster Ebene des Männerfußballs. Die Griechin Chrysoula Kourompylia wird seit der Saison 2014/15 regelmäßig als Assistentin bei UEFA-Männerwettbewerben eingesetzt und die Engländerin Sian Maassey-Ellis kommt seit 2019 in der Europa League und der Nations League zum Zug, was seit dieser Saison auch für die Spanierin Guadalupe Porras Ayuso gilt.

Die deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die unter anderem in der Bundesliga aktiv war und ihre Karriere in diesem Jahr beendet hat, steht nun regelmäßig als Videoassistentin in der Champions League im Einsatz, so etwa in der vor kurzem abgeschlossenen Gruppenphase.

Die Futsal-Schiedsrichterinnen Irina Welikanowa und Tatiana Boltnewa.
Die Futsal-Schiedsrichterinnen Irina Welikanowa und Tatiana Boltnewa.

Auf dem Futsal-Parkett schrieben jüngst die Russinnen Irina Welikanowa und Tatiana Boltnewa Geschichte, als sie bei der Futsal-Champions-League-Partie zwischen United Galati und Dolphins Ashdod als erstes Schiedsrichterinnenduo ein UEFA-Futsal-Spiel der Männer leiteten.

Wie die UEFA Schiedsrichterinnen in Europa fördert

Es ist kein Zufall, dass in Sachen Chancengleichheit im Schiedsrichterwesen solch beeindruckende Fortschritte erzielt wurden. Es ist vielmehr das Ergebnis einer langfristigen UEFA-Strategie, die auf die Schweizerin Nicole Pétignat zurückgeht, die 2003 als erste Frau überhaupt ein Spiel eines UEFA-Männerwettbewerbs leitete – dabei handelte es sich um das schwedisch-isländische Duell zwischen AIK Solna und Fylkir Reykjavík in der UEFA-Pokal-Qualifikation.

Seit 2013 werden auch Frauen zu den jährlichen Winter- und Sommerkursen der UEFA für Schiedsrichter eingeladen, an denen sowohl Elitereferees als auch Neulinge auf der internationalen FIFA-Liste teilnehmen; diese Kurse dienen dazu, sich auf die kommende Saison vorzubereiten bzw. in der Winterpause eine Halbzeitbilanz zu ziehen. Es finden auch Fitnesstests und Schulungen statt, um die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auf Spiele auf höchstem Niveau vorzubereiten.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie die europäischen Topreferees diese Herausforderung angenommen haben“, so Roberto Rosetti. „Sie sind in ihrer Vorbereitung unglaublich professionell und achten äußerst genau auf ihre Fitness und Gesundheit. Im Verlauf der Zeit haben ihre Fitnesswerte ein Niveau erreicht, das dem Leistungsvermögen der Spieler entspricht. Sie wissen, was sie tun müssen, und sind für die kommenden Spiele bereit. Wir sind sehr stolz auf sie.“

CORE

Ein weiteres wichtiges Programm für junge Referees ist das UEFA-Schiedsrichter-Exzellenzzentrum (CORE). In Zyklen von jeweils zwei Jahren können die UEFA-Mitgliedsverbände ein Schiedsrichtertalent und zwei Assistenten zu einem zehntägigen Einführungskurs entsenden, auf den ein achttägiger Konsolidierungskurs mit der Möglichkeit folgt, durch die Leitung von Spielen in der Schweiz und Frankreich zusätzliche Erfahrungen zu sammeln.

Mit Nicole Pétignat leitete 2003 zum ersten Mal überhaupt eine Frau ein Spiel eines UEFA-Männerwettbewerbs.
Mit Nicole Pétignat leitete 2003 zum ersten Mal überhaupt eine Frau ein Spiel eines UEFA-Männerwettbewerbs.Icon Sport via Getty Images

An jedem CORE-Kurs nehmen acht Schiedsrichtertrios teil, die von vier Schiedsrichter-, zwei Assistenten- und zwei Fitnesstrainern intensiv angeleitet werden. Der Einführungskurs dient in erster Linie Ausbildungszwecken, während beim Konsolidierungskurs die erzielten Fortschritte analysiert und die Lernziele in den Bereichen Spielleitung, Fitness und Englischkenntnisse kontrolliert werden. Zwischen dem Einführungs- und dem Konsolidierungskurs stehen die Referees in engem Kontakt mit ihren Mentoren.