Standortbestimmung in Ostrau

Von Greg Demetriou

Am Montag startet die UEFA-Futsal-Europameisterschaft 2005 in der Tschechischen Republik. Sie verspricht, die größte und beste EM aller Zeiten zu werden.

Prestigeträchtiges Ereignis
Für diejenigen, die es nicht genau wissen: Futsal ist der "Hallen-Bruder" des Fußballs. Gespielt wird mit einem kleineren Ball und mit fünf Spielern auf beiden Seiten. Fliegende Wechsel sind erlaubt. Die Vorbereitungen der UEFA und des lokalen Organisationskomitees auf die einwöchige prestigeträchtige Endrunde mit den acht besten europäischen Mannschaften in Ostrau begannen bereits vor mehr als zwei Jahren.

Aufsicht durch UEFA
Als Futsal-Wettbewerbs-Direktor bei der UEFA ist Laurent Morel für die Beaufsichtigung des ganzen Turniers beauftragt. Bis zu 15 UEFA-Mitarbeiter werden in die Arbeiten bei diesem Turnier involviert sein. Morel sagte: "Meine Aufgabe ist es, Futsal überall in Europa zu etablieren, indem ich einen europäischen Wettbewerb für Nationalteams schaffe und einen für Vereine. Außerdem müssen Regeln für diese Wettbewerbe aufgestellt werden."

Verbreitung in Europa
Er fügte hinzu: "Ist das 'Produkt' fertig, werde ich mit unserer Event-Management-Abteilung in Übereinstimmung mit den relevanten UEFA-Komitees die Einführung dieser Wettbewerbe überwachen." Aber dort endet seine Aufgabe nicht. Der 33-jährige Schweizer arbeitet auch daran, Futsal in den UEFA-Mitgliedsverbänden bekannter zu machen. Er hofft dabei, auf der großen Beliebtheit des Spiels in den traditionellen Futsal-Ländern wie Spanien, Portugal, Italien, Ukraine und Russland aufbauen zu können.

Immer größer
Mehr und mehr Länder interessieren sich für das Spiel - 33 Nationen haben an der Qualifikation für die diesjährige EM teilgenommen - und Morel unterstützt die Organisation von Konferenzen und Workshops, um noch mehr Begeisterung, auch bei Sponsoren und Medien, zu entfachen. Die UEFA arbeitet mit Firmen eng zusammen, die Hallenböden herstellen, um die Spielflächen besser und sicherer zu machen.

Enger Zeitplan
Morel ergänzte: "Die UEFA muss eine Schlüsselrolle in der schnellen Entwicklung von Futsal spielen. Das UEFA-Futsal-Komitee trifft sich zweimal im Jahr und versorgt die UEFA-Verwaltung mit Experten-Meinungen. Diese legt dann die Entscheidungen dem UEFA-Exekutivkomitee zur Prüfung vor." Kein Zweifel, dieser enge Zeitplan wird sich bei dem diesjährigen erfolgreichen Turnier auszahlen. Dabei sein werden fünf Viertelfinalisten der jüngsten FIFA-Futsal-Weltmeisterschaft. Darunter sind auch der spätere Weltmeister Spanien und der amtierende Europameister Italien.

Spiel soll weiterentwickelt werden
Als Fan hofft Morel natürlich besonders auf ein gutes Turnier, dessen Geschichte innerhalb der UEFA 1999 begann. Die Wurzeln von Futsal liegen allerdings im Südafrika der 30er Jahre. Er sagte: "Ich hoffe, wir sehen mehr Tore als beim letzten Mal [in Italien vor zwei Jahren]. Außerdem wünsche ich mir, dass sich das Spiel hier weiterentwickelt - in Bezug auf Schnelligkeit, Defensiv-Systeme und offensive Kombinationen."

Schnelleres Spiel
"Spanien spielt sehr clever und schöpft sein Potenzial maximal aus. Aber ich freue mich auch zu sehen, wie Russland auf das Scheitern in der WM-Qualifikation reagiert. Portugal wird sicherlich ein ernst zu nehmender Teilnehmer sein. Heute ist das Spiel viel schneller. Die Teams haben ihre Defensiv-Strategien verbessert, und die Lücke zwischen den stärksten und den schwächsten Mannschaften wird immer kleiner."

Blick nach vorn
Wer auch immer die Trophäe am 20. Februar in Händen halten wird, der neue Europameister wird zweifellos den Moment im Rampenlicht genießen dürfen. Für einige fängt dann aber erst die Arbeit so richtig an. "Ich komme gerade von der Inspektion der Bewerberländer für die EM 2007 [Bosnien-Herzegowina, die Niederlande und Portugal]", erklärte Morel. Wenn Futsal noch schneller an Popularität und Professionalität gewinnen will, sind solche Aufopferungen lebenswichtig.

Weitere Informationen über die Finalrunde in Ostrau finden Sie hier.