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Lippi lernt dazu

Marcello Lippi hat den Unterschied zwischen dem Amt als National- und Vereinstrainer schnell erkannt.

Von Mark Chaplin

Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, sagte einst im Gespräch mit uefa.com, dass die Aufgabe, eine Nationalmannschaft zu trainieren, zwar eine schwierige, aber zugleich eine unwiderstehliche Herausforderung sei, selbst für einen Coach, der in einer erfolgreichen Karriere als Vereinstrainer "schon hier und dort gewesen ist und dies und jenes getan hat".

Rücktritt vom Rücktritt
Dies gilt seit kurzem auch für Marcello Lippi. Nach seinen zahlreichen Erfolgen mit Vereinsmannschaften hätte man annehmen können, dass Lippi seinen verdienten Ruhestand genießen würde, zumal er gegen Ende der Saison 2003/04, in der sein Juventus keinen einzigen Titel gewinnen konnte, seinen Rücktritt angekündigt hatte. Damals sagte er: "Der Moment ist für mich gekommen, um zurückzutreten. Es ist an der Zeit, eine wunderbare Geschichte zu beenden."

Erfolge mit Juve
Lippi musste niemandem mehr etwas beweisen. Zwischen 1994 und 1999 gewann er mit Juventus drei italienische Meisterschaften, die UEFA Champions League, den UEFA-Superpokal, den Europa/Südamerika-Pokal und die Coppa Italia. Nach einem zwischenzeitlich erfolglosen Engagement beim FC Internazionale kehrte er 2001 nach Turin zurück. Unter Lippi gewann Juve zwei weitere Meistertitel und erreichte 2003 erneut das Champions League-Finale, das gegen den AC Milan verloren ging.

Reiz zu groß
Doch der Reiz, die Nachfolge von Giovanni Trapattoni als italienischer Nationaltrainer anzutreten, war einfach zu groß - und nun soll Lippi die Azzurri auf der ewigen Jagd nach einem weiteren großen Titel zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland führen.

Lippi "geehrt"
"Nach so vielen Jahren bei Juventus hatte ich das Bedürfnis aufzuhören", sagte er gegenüber uefa.com. "Aber der Italienische Fußballverband sprach mich an, und ich fühle mich geehrt, diese Erfahrung machen zu dürfen." Diese Aussage ist Beweis dafür, dass ein guter Trainer bei einer entsprechenden Herausforderung einfach nicht widerstehen kann.

"Riesenunterschied"
Lippi arbeitet damit weiter mit den Stars zusammen, von denen er bereits einige in Vereinsmannschaften unter seinen Fittichen hatte, dennoch muss er sich nach der Hektik in der täglichen Arbeit bei einem Verein an den neuen Arbeitsrhythmus gewöhnen. "Es besteht ein Riesenunterschied zwischen dem Traineramt in Verein und Nationalmannschaft", erklärte er. "Im Verein hat man die Spieler das ganze Jahr über Tag für Tag um sich - in der Nationalelf kann man dagegen nur ein paar Tage lang mit den Spielern arbeiten und muss in dieser Zeit das Beste herausholen."

Hoffnungsträger von Millionen
Ein Nationaltrainer trägt zudem eine riesige Verantwortung, dies hat auch Lippi schon feststellen müssen. Trainer und Team sind schließlich die Hoffnungsträger von Millionen Menschen. "Es ist ein harter Job, denn die Nationalmannschaft ist die Auswahl eines Landes, das Team der ganzen Bevölkerung, dagegen ist ein Verein nur die Mannschaft einer Stadt", sagte er. "Daher ist der Druck in diesem Amt besonders groß, auch wenn man mehr Zeit hat, um sich davon zu erholen."

Überraschende Pleite
Bei der jüngsten UEFA-Konferenz für Nationaltrainer in Stockholm erklärte Lippi, dass er in der italienischen Nationalelf eine Art Klubatmosphäre schaffen wolle. Nach Auftaktsiegen in der WM-Qualifikation gegen Norwegen und Moldawien muss er nun sein Team, das am Samstag überraschenderweise mit 0:1 in Slowenien verlor, wieder aufbauen.

Duell mit Belarus
"Ich bin sehr sauer", sagte Lippi nach dem Spiel. "Manchmal gewinnen kleine Nationen gegen große, aber diese Partie mussten wir gewinnen." Lippi steht damit auch vor der neuen Herausforderung, seine Schützlinge am Mittwoch zu einem Erfolg in Parma gegen Belarus zu führen und damit eine ganze Nation aufatmen zu lassen. Selbst auf höchstem Niveau lernt ein Trainer somit anscheinend nie aus.