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Brasilien will "Gespenst" vertreiben

Während Deutschland das Länderspiel gegen Brasilien als willkommenen Härtetest gegen einen Weltklassegegner sieht, geht es für die Seleção darum, eine alte Rechnung zu begleichen.

Die bitterste Stunde in der Geschichte des brasilianischen Fußballs: Die hohe Halbfinalniederlage gegen Deutschland
Die bitterste Stunde in der Geschichte des brasilianischen Fußballs: Die hohe Halbfinalniederlage gegen Deutschland ©Getty Images
Nach dem 1:7 wurden die brasilianischen von den deutschen Spielern getröstet
Nach dem 1:7 wurden die brasilianischen von den deutschen Spielern getröstet©Getty Images

Es ist ein echter Leckerbissen, dieses Duell am Dienstag in Berlin. Deutschland gegen Brasilien - mehr als nur ein Länderspiel zweier Fußballgroßmächte.

Für FIFA-Weltmeister Deutschland ist es ein letzter Test, ehe Bundestrainer Joachim Löw Mitte Mai seinen vorläufigen Kader für die Endrunde in Russland bekannt gibt. Und für die Südamerikaner ist es die Chance, die Geister der 1:7-Pleite im eigenen Land vor vier Jahren im Halbfinale zu vertreiben.

Während für die DFB-Truppe die Partie von damals nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist sie in den Köpfen der stolzen Fußballnation Brasilien noch immer präsent. "Das hat psychologisch eine sehr große Bedeutung, da muss man sich gar nichts vormachen. Das 7:1 von der WM ist ein Gespenst", sagte Tite, der die Seleção wieder stark gemacht hat.

In einem Interview mit dem Kicker gab der 56-Jährige zu, dass der Stachel nach wie vor tief sitzt. "Die Wunde ist noch immer offen. Dieses Länderspiel in Berlin ist auch Teil des Prozesses der Vernarbung." So wäre denn ein Unentschieden im Olympiastadion sicherlich ein Ergebnis, mit dem sich Seelenpflege betreiben ließe.

Löw sieht die Partie relativ gelassen, denn er weiß, dass Wiedergutmachung nicht möglich ist von Seiten des Gegners. "Klar hat Brasilien jetzt vielleicht Revanchegelüste, aber das Halbfinale kann man ja nicht zurückholen", sagt er und verweist darauf, dass dieses Brasilien ein völlig anderes ist als das vor vier Jahren. Nicht nur, weil die Spieler größtenteils andere sind: "Seit der neue Trainer da ist, herrscht in der Mannschaft wieder eine andere Mentalität. Er hat gefordert, dass alle Spieler verteidigen können müssen, und das kann Brasilien mittlerweile."

Außerdem sei das Spiel für Deutschland damals ja nur eines auf dem Weg zum Titel gewesen, das man am nächsten Tag schon wieder abgehakt habe, so Löw weiter. Jérôme Boateng, der vor vier Jahren auf dem Platz stand, hegt ganz andere Gedanken, denn "es ist etwas Besonderes. Davon habe ich als Kind geträumt, mal im Olympiastadion gegen Brasilien zu spielen". Klar, für den Bayern-Verteidiger, der bei Hertha BSC groß wurde, ist das eine Rückkehr in sein Wohnzimmer.

In diesem will der Bundestrainer Löw sein Team nach dem ansehnlichen 1:1 gegen Spanien auf mehr als der Hälfte der Positionen ändern. Denn Thomas Müller und Mesut Özil werden geschont und sind bereits abgereist, während nach Emre Can auch Sami Khedira der Rücken plagt. Dessen Einsatz ist noch ungewiss. Hereinkommen werden Ilkay Gündogan, Marvin Plattenhardt, Leroy Sané und Matthias Ginter. Und nach Marc-André ter Stegen dürfen nun die beiden anderen Torhüter, Bernd Leno und Kevin Trapp, jeweils eine Halbzeit ran.

Von einem abermaligen Kantersieg dürfen wir in Berlin nicht ausgehen. So etwas passiert nur alle 100 Jahre. Richtig schön wäre es aber schon, wenn die Partie des Weltmeisters gegen den Rekordweltmeister einfach nur ein Schmankerl wird. So wie es die Begegnung gegen Spanien war.

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