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Fünf Gründe, stolz zu sein: Philipp Lahm über die EURO 2024

Philipp Lahm, Turnierdirektor der UEFA EURO 2024 und ehemaliger DFB-Kapitän, blickt auf einen herausragenden Fußballsommer mit vielen denkwürdigen Momenten auf und neben dem Spielfeld zurück.

UEFA via Getty Images

Die UEFA EURO 2024 war nicht nur ein Feuerwerk fußballerischer Klasse, sondern auch ein ausgelassenes Fest, bei dem Millionen von Fans in Deutschland und darüber hinaus zusammenkamen. Das Turnier zeigte die verbindende Kraft des Fußballs sowie seine Rolle bei der Förderung von Gesundheit, Bildung und sozialer Nachhaltigkeit.

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Aspekte von Turnierdirektor Philipp Lahm, der das vierwöchige Fußballfest Revue passieren lässt.

Ein Fest für jede und jeden

Einige der denkwürdigsten Szenen bei der Endrunde ereigneten sich auf den Straßen. Fünfzigtausend niederländische Fans zogen vor den Spielen von Oranje durch Hamburg und München und machten dabei mit kreativen Kostümen, Gesängen und guter Laune auf sich aufmerksam. In Berlin taten die österreichischen es den niederländischen Fans gleich. Die Schotten bestachen in ganz Deutschland mit ihrer Heiterkeit und ihrem musikalischen Flair.

Alle 2,7 Millionen Tickets wurden verkauft und vermutlich hätten wir auch das Zehnfache verkaufen können. Menschen aus den 23 neben dem Gastgeber teilnehmenden Nationen reisten in großer Zahl nach Deutschland. Insgesamt mehr als fünf Milliarden Menschen verfolgten das Turnier vor den Bildschirmen.

Niederländische Fans in Hamburg.
Niederländische Fans in Hamburg.UEFA via Getty Images

Die Kraft des Fußballs

Fußball ist ein Volkssport mit vielen Facetten: Er trägt zu Bewegung, Gesundheit, Bildung und persönlicher Entwicklung bei. Für eben diese Themen setze ich mich mit meiner Stiftung seit vielen Jahren ein. Am wichtigsten ist, dass das Geschehen auf und neben dem Platz einen positiven Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leistet.

Das Turnier im letzten Sommer war der sportliche und fußballerische Höhepunkt des Jahres, doch es war weitaus mehr: Menschen kamen zusammen, um sich vom Alltag abzulenken und ihren Sport und sich selbst ausgelassen zu feiern. Genau das wollten wir erreichen. Europa hat seine Identität zur Schau gestellt, und einmal mehr ist der Fußball seiner Mission gerecht geworden.

Die geopolitische Situation, die Globalisierung und der Klimawandel stellen uns vor enorme Herausforderungen. Wir müssen unsere Widerstandsfähigkeit stärken und für unsere Werte eintreten. Dabei sollten wir uns weniger auf uns selbst konzentrieren, sondern auf das, was uns verbindet. Doch eine neue Denkweise ist immer auch eine Frage der Zeit. Die EURO 2024 war ein Beispiel von Zuversicht. Darum geht es meiner Meinung nach bei sozialer Nachhaltigkeit.

Danke an alle für die EURO 2024!

Ein sportlich attraktives Turnier

In den Straßen Georgiens feierten Zehntausende die erstmalige Qualifikation ihrer Mannschaft ebenso wie das Vorstoßen ins Achtelfinale. Überhaupt war Georgien die Überraschung des Turniers. Auf dem Platz zeigten sich alle Mannschaften engagiert und kämpferisch. Früher war ich skeptisch, ob eine Endrunde mit 24 Teilnehmern eine gute Idee ist. Doch jetzt habe ich keine Zweifel mehr. Der europäische Fußball tut sich durch seine sportliche Vielfalt hervor.

Die Gruppenphase zeichnete sich durch spannende Partien aus, deren Ausgang oft bis zuletzt ungewiss blieb. Dabei gaben die Spieler, aber auch die Fans alles, damit das Runde im Eckigen landete. Die K.-o.-Phase hielt spektakuläre und packende Begegnungen bereit, so wie Spanien - Deutschland oder Spanien - Frankreich.

Wohlverdiente Europameister

Höhepunkte des Endspiels: Spanien - England (2:1)

In Berlin kürte die UEFA die wohlverdienten Europameister. Mit einer jungen Mannschaft und einer technisch wie immer raffinierten, aber leicht abgeänderten Spielweise bestieg Spanien den europäischen Thron. Sieben Spiele, sieben Siege – so die Erfolgsbilanz der Spanier, deren Kapitän Rodri die herausragenden Eigenschaften seines Teams verkörperte: sportliche Exzellenz, Führungsstärke, Mannschaftsgeist und Verantwortung – Europa braucht eben solche Vorbilder wie Rodri.

Künftige Generationen im Blick

Der internationale Sport steht seit jeher im Zeichen der Völkerverständigung und der Menschenrechte. Diese Ziele müssen stets verfolgt werden, im Kleinen ebenso wie im Großen. Die Olympischen Spiele in Paris, aber auch Nachwuchsturniere abseits des großen Geschehens tragen gleichermaßen dazu bei, denn die Vereine vor Ort werden zugunsten des Gemeinwohls unterstützt.

Die UEFA verfolgt einen ähnlichen Ansatz und verteilt Gelder entlang der gesamten Fußballpyramide. So wurden seit 2004 durchschnittlich zwei Drittel der Nettoeinnahmen aus jeder EM-Endrunde der Männer über das HatTrick-Programm an die 55 europäischen Nationalverbände ausgeschüttet. Die UEFA hat sich verpflichtet, EUR 935 Mio. aus der Endrunde in Deutschland in unterschiedlichste Projekte zu investieren.

Wie mit der EURO 2024 der Breitenfußball in Europa gefördert wird

Bei der Auseinandersetzung mit ökologischen Fragen haben wir uns auf die Kreislaufwirtschaft konzentriert. Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Fußabdruck des Turniers möglichst gering zu halten. So startete die UEFA nach dem Turnier gemeinsam mit einem Sponsor ein Upcycling-Projekt, um Transparenten, Fahnen und anderen Kunststoffen aus den Stadien und Fanzonen neues Leben zu schenken. Das übergeordnete Ziel lautet „Kein Abfall zur Deponie“.

Da ich selbst aus dem Fußball komme, sah ich mich für die Rolle des Turnierdirektors geeignet – das Ganze war eine erfüllende Aufgabe, die mir sehr viel Freude bereitet hat. Die UEFA EURO 2024 hat ihren Sinn und Zweck erfüllt. Jetzt geht es darum, diese so wichtige Arbeit fortzuführen.