Bekämpfung von Cybermobbing bei der UEFA EURO 2024: erste Erkenntnisse aus der Gruppenphase
Dienstag, 2. Juli 2024
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Diskriminierung darf niemals toleriert werden, weder im Fußball noch in der Gesellschaft, weder persönlich noch online.
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Die UEFA ist davon überzeugt, dass alle dazu beitragen können, damit sich im Fußball jede und jeder willkommen fühlt.
Um Cybermobbing zu bekämpfen, hat die UEFA ein Programm aufgelegt, mit dem entsprechende Fälle bei UEFA-Endspielen und -Endrunden, einschließlich der Nachwuchskategorien, aufgedeckt, gemeldet und bekämpft werden können. Es wurde anlässlich der Women’s EURO 2022 auf den Weg gebracht und läuft bis zur Women’s EURO 2025 in der Schweiz.
Bei der UEFA EURO 2024 in Deutschland werden die 622 Social-Media-Plattformen und -Benutzerkonten aller am Turnier beteiligten Personen aktiv überwacht. Dazu gehören die Konten der Spieler, Trainer und Nationalmannschaften.
„Im Rahmen unserer ESG-Strategie für dieses Turnier sind wir davon überzeugt, dass es entscheidend ist, Spieler, Trainer und Unparteiische aufgrund ihres erhöhten Risikos, Opfer von Cybermobbing zu werden, zu schützen und zu unterstützen. Sie sollten sich auf ihre Leistung auf dem Spielfeld konzentrieren können und nicht durch inakzeptable Beschimpfungen im Internet belastet werden. Wir danken unseren Social-Media-Partnern für ihr proaktives Vorgehen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“
Nach Abschluss der Gruppenphase kann eine erste Zwischenbilanz erstellt werden:
Insgesamt wurden in der Gruppenphase 4 656 Posts in den verschiedenen sozialen Medien zur Überprüfung gemeldet. 4 070 davon stammten von individuellen Benutzerkonten. 308 (7 %) der Beiträge wurden direkt an die Social-Media-Plattformen gemeldet und 71 % von diesen geahndet.
Gemeldete Posts wurden unverzüglich gelöscht; im Schnitt nach 75 Minuten.
Die bislang am häufigsten betroffenen Mannschaften waren Belgien, Kroatien, die Ukraine und die Niederlande.
74 % der gemeldeten Kommentare richteten sich gegen einzelne Spieler, 15 % gegen Trainer, 7 % gegen Mannschaften und 4 % gegen Referees.
Durch die Überwachung von Facebook, Instagram, TikTok und X in der Gruppenphase wurde aufgedeckt, welcher Art von Cybermobbing Spieler, Trainer, Unparteiische und andere ausgesetzt sind.
94 % der Posts waren Beleidigungen allgemeiner Art, die nicht gegen eine bestimmte Zielgruppe gerichtet sind. Rassistische Beleidigungen stellten 4,5 % dar und homophobe Äußerungen 1,5 %.
Nach jedem Spiel werden die Ergebnisse den Nationalverbänden der betroffenen Mannschaften übermittelt, damit diese den deutschen Strafverfolgungsbehörden missbräuchliche Inhalte melden können.
Das Programm gegen Cybermobbing wird auch in der nächsten Phase der UEFA EURO 2024 weitergeführt und am Ende des Turniers wird ein vollständiger Bericht erstellt.
Die UEFA ermutigt alle Beteiligten, sich dem Kampf gegen Cybermobbing anzuschließen und beleidigende oder diskriminierende Posts auf den Social-Media-Plattformen zu melden. Personen, die von Cybermobbing oder Hassrede betroffen sind und Gefahr laufen, sich selbst zu verletzen, oder die mit Selbstmordgedanken zu kämpfen haben, sollten sich an medizinisches Fachpersonal wenden. Wenn Drohungen oder Kommentare in den sozialen Medien die persönliche Sicherheit betreffen, sollten sich die Betroffenen an die Polizei wenden.