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Schweiz - Italien 2:0: Eidgenossen werfen den Titelverteidiger raus

Die Schweiz hat im ersten Achtelfinale der EURO 2024 Titelverteidiger Italien aus dem Turnier geworfen und steht hochverdient im Viertelfinale

Ruben Vargas freut sich über sein Traumtor zum 2:0
Ruben Vargas freut sich über sein Traumtor zum 2:0 AFP via Getty Images

Die Schweiz besiegte im ersten Achtelfinale der EURO 2024 Titelverteidiger Italien hochverdient mit 2:0 und steht damit zum zweiten Mal in Folge in einem EM-Viertelfinale.

Schlüsselmomente

24.: Embolo scheitert an Donnarumma
37.: Freuler erzielt das 1:0 für die Eidgenossen
45+1: Donnarumma lenkt einen Rieder-Freistoß an den Pfosten
46.: Nach 28 Sekunden gelingt Vargas mit einem Kunstschuss das 2:0
52.: Schär köpft eine Fagioli-Flanke an den eigenen Pfosten

Spiel in Kürze: Schweiz jederzeit Herr im Haus

So bejubelte Remo Freuler sein 1:0 für die Schweiz
So bejubelte Remo Freuler sein 1:0 für die SchweizGetty Images

Bei drückender Hitze im Berliner Olympiastadion kamen die Schweizer besser ins Spiel und setzten den Italienern mit ihrem hohen Pressing mächtig zu. Auch die erste Torchance ging auf das Konto der Eidgenossen, in der 24. Minute setzte Aebischer Breel Embolo wunderbar in Szene, doch der Schweizer Stürmer scheiterte ganz alleine vor Gianluigi Donnarumma am italienischen Schlussmann, das hätte das 1:0 sein können.

Der längst überfällige Treffer fiel dann in der 37. Minute, Vargas bediente mit einem herrlichen Pass in den Strafraum Remo Freuler und der Schweizer fackelte nicht lange und ließ Donnarumma keine Chance. Kurz vor der Pause lenkte der italienische Schlussmann dann einen Rieder-Freistoß gerade noch an den Pfosten. Das 0:1 zur Pause war aus Sicht des Titelverteidigers äußerst schmeichelhaft, standen doch 10:1 Torschüsse für die Schweizer zu Buche.

Kandidat Tor der Runde: Vargas' Traumtor für die Schweiz

Doch das Versäumte holten sie nach der Pause zügig nach, nach ganzen 28 Sekunden zirkelte Ruben Vargas das Leder von der linken Strafraumkante traumhaft in den rechten Torwinkel, die Italiener schauten nur konsterniert zu.

In der 52. Minute die bis dahin einzige Chance für Italien, bezeichnenderweise durch einen Schweizer, als Fabian Schär eine harmlose Flanke von Fagioli an den eigenen Pfosten köpfte, Yann Sommer wäre da nie rangekommen. Aber auch danach war vom Titelverteidiger so gut wie nichts zu sehen, Italien wirkte gegen bärenstarke Schweizer schlicht hilflos. In dieser Verfassung müssen sich die Eidgenossen auch vor ihrem Viertelfinal-Gegner England oder der Slowakei nicht verstecken.

Schweiz - Italien: So lief das Spiel

Vivo Spieler des Spiels: Ruben Vargas (Schweiz)

Spieler des Spiels: Ruben Vargas

Ein tolles Tor, ein kluger Assist, ständig in Bewegung, durchsetzungsstark, gefährlich im 1-gegen-1 und auch immer wieder in der Defensive mitarbeitend.
Technische Beobachter der UEFA

Anna-Sophia Vollmerhausen, Schweiz-Reporter

Bei ihrer letzten EM-Teilnahme erzielten die Schweizer ihr bislang bestes Ergebnis, als sie Frankreich im Elfmeterschießen ausschalteten. Den Titelverteidiger mit einer wirklich souveränen Leistung ausgeschaltet zu haben, könnte nun ebenfalls dazugehören.

Paolo Menicucci, Italien-Reporter

Der Titelverteidiger ist nach einer enttäuschenden Leistung ausgeschieden. Die Azzurri waren über weite Strecken des Spiels unterlegen und kamen nur durch Glücl zu ein bis zwei Torchancen. Zu wenig gegen eine wirklich gute Schweizer Mannschaft, die das ganze Spiel über körperlich und technisch stärker schien.

Stimmen

Breel Embolo scheitert am großartig reagierenden Gianluigi Donnarumma
Breel Embolo scheitert am großartig reagierenden Gianluigi DonnarummaGetty Images

Torhüter Yann Sommer bei MagentaTV über einen perfekten Auftritt der Nati: "Wir hatten alle Punkte, die für ein gutes Spiel wichtig sind, auf den Platz gebracht: Wir waren sehr fokussiert und mutig. Wir hatten eine gute Aufteilung und eine gute Energie auf dem Platz. Es war eine sehr reife Leistung. Wir kennen uns schon eine Zeit lang und haben schon schwere Momente erlebt. Gegen Italien ist nun alles aufgegangen. Das Tor von Ruben Vargas gleich nach der Pause hat Italien natürlich einen Knick gegeben. Wir brauchen nun die gleiche Leistung angepasst auf den Gegner. Dann haben wir weiter gute Chancen."

Breel Embolo, Stürmer der Schweiz: "Ich bin glücklich und stolz und denke, dass [der Sieg] verdient ist. Wir haben gegen eine schwer zu bespielende Mannschaft verdient gewonnen. Wir waren kompakt und haben uns Chancen erarbeitet. Wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht und im richtigen Moment getroffen. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, den Staff und das ganze Land."

Torschütze Ruben Vargas über die Frage, ob die Schweiz nun der Geheimfavorit des Turniers ist: "Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir mit den größten Mannschaften mithalten können. Lob von außen bringt uns nicht wirklich aus der Ruhe; wir wissen, wie gut wir sind, und wir konzentrieren uns auf uns selbst."

Trainer Murat Yakin darüber, wie seine Mannschaft feiern wird: "Wir haben heute Abend alle unsere Freunde und Familie dabei. Die Spieler werden entscheiden, wie sie ihren Abend verbringen, aber sie werden nicht feiern gehen: Sie sind absolute Profis.

Yakin weiter über mögliche EURO-Gegner: "Bei der EURO gibt es nur gute Mannschaften. Wir haben gezeigt, dass wir mit großen Mannschaften wie Deutschland und Italien mithalten können. Aber wir sind auf uns selbst konzentriert. Wir wollen uns nicht von unseren möglichen Gegnern ablenken lassen. Wir haben heute Abend ein wichtiges Zeichen gesetzt, wie wir spielen können; wir haben uns nicht nur zusammengerauft und verteidigt, wir haben das Spiel dominiert."

Schweizer Abwehrchef Manuel Akanji im Blick: "Es ist unglaublich. An der letzten EM war es vielleicht noch extremer. Wir spüren die Fans auf dem Platz und versuchen, etwas zurückzugeben. Jetzt sind wir verdient weiter. Es ist normal, dass die Italiener nach dem 2:0 mehr Ballbesitz haben. Aber wir haben – abgesehen vom einigen Missverständnissen – kaum etwas zugelassen und super verteidigt, die Flanken gut geklärt und dann sauber gekontert. Das beginnt schon im Training, dass wir Selbstvertrauen holen. Granit und ich leben das etwas vor. Das gibt für jeden im Team Selbstvertrauen."

Fabian Rieder, Schweizer Mittelfeldspieler: "Das Gefühl ist großartig, weil wir eine wirklich gute Leistung gezeigt haben. Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen. Die Stimmung ist unglaublich, jeder freut sich, jeder rennt für den anderen, und ich denke, das haben wir auf dem Platz gezeigt."

Luciano Spalletti, Italiens Trainer: "Ich trage die Verantwortung für das, was passiert ist; ich habe die Mannschaft ausgewählt. Dies ist Teil eines Prozesses, bei dem ich die Spieler kennenlerne. Ich bin mit der Leistung, die wir heute Abend gezeigt haben, nicht zufrieden. Ich war auch nicht zufrieden mit der Leistung gegen Spanien. Mit den beiden anderen Spielen war ich teilweise zufrieden."

Interessante Zahlen

Beim Team von Luciano Spalletti ging diesmal rein gar nichts zusammen
Beim Team von Luciano Spalletti ging diesmal rein gar nichts zusammenGetty Images for FIGC
  • Die Schweiz hat nur eines seiner letzten 18 Länderspiele verloren (S8 U9).
  • Die sieben Schweizer Tore bei dieser EURO wurden von sieben verschiedenen Spielern erzielt. Remo Freuler ist mit 32 Jahren und 75 Tagen der älteste Schweizer EM-Torschütze. Er löste Mario Gavranović ab, der bei seinem Treffer bei der EURO 2020 31 Jahre und 216 Tage alt war.
  • Die Schweiz hat bei ihren letzten sechs großen Turnieren seit der WM 2014 jeweils die K.o.-Phase erreicht (EURO & WM). Die einzige europäische Nation, die auf eine längere derartige Serie zurückblicken kann, ist Frankreich (7 in Folge).
  • Freuler hat in seinen letzten fünf EURO-Spielen drei Tore vorbereitet und eines selber erzielt.
  • Das letzte Mal, dass Italien vor dieser Partie bei einer EURO mehr als ein Tor hinnehmen musste, war beim 0:4 gegen Spanien im Finale der EURO 2012.
  • Italien steht erstmals seit 2004 nicht im Viertelfinale einer EURO.

Aufstellungen

Schweiz: Sommer; Schär, Akanji, Rodríguez; Aebischer (90+2 Steffen), Freuler, Xhaka, Rieder (71. Stergiou); Vargas (71. Zuber), Embolo (77. Duah), Ndoye (77. Sierro)

Italien: Donnarumma; Mancini, Bastoni, Darmian (75. Cambiaso); Di Lorenzo, Cristante (75. Pellegrini), Fagioli (86. Frattesi), Barella (64. Retegui), El Shaarawy (46. Zaccagni); Scamacca, Chiesa

Und so geht's weiter

Die Schweiz trifft am nächsten Samstag im Viertelfinale in Düsseldorf auf den Sieger der Partie England gegen die Slowakei