Schweiz - Deutschland 1:1: Füllkrug rettet das DFB-Team
Sonntag, 23. Juni 2024
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Gegen starke Schweizer musste die DFB-Elf lange zittern, ehe Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit das Unentschieden rettete.
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Gegen sehr starke Schweizer kam die deutsche Mannschaft im drittes Gruppenspiel bei der UEFA EURO 2024 nach langem Rückstand durch ein Tor von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit noch zu einem 1:1.
Schlüsselmomente
28.: Ndoye trifft nach Freuler-Flanke zum 1:0 für die Schweiz
31.: Ein Fernschuss von Ndoye zischt um Zentimeter am deutschen Kasten vorbei
38.: Tah kassierte Gelb und ist im Achtelfinale gesperrt
85.: Havertz touchiert mit einem Kopfball die Latte
89.: Neuer pariert großartig einen Xhaka-Kracher
90.+2: Füllkrug köpft nach einer Raum-Flanke den Ausgleich
Spiel in Kürze: DFB-Elf lange ratlos
Deutschland startete, wie von Coach Julian Nagelsmann angekündigt, zum dritten Mal in Folge mit derselben Mannschaft und diese Elf begann vielversprechend. Nur 140 Sekunden waren gespielt, als Kai Havertz nach einer Kroos-Ecke aus acht Metern völlig frei zum Kopfball kam, das Leder aber genau auf Yann Sommer zirkelte.
Nach dieser Schrecksekunde kamen die Schweizer immer besser ins Spiel und bereiteten der DFB-Elf mit ihrem aggressiven Pressing jede Menge Probleme. Noch problematischer wurde es dann in der 28. Minute, als Dan Ndoye nach einer Flanke von Remo Freuler schneller als Jonathan Tah reagierte und das Leder mit der Fußspitze über Neuer zum 0:1 in den Winkel bugsierte.
Nur drei Minuten später verpasste Ndoye mit einem Fernschuss nur um Zentimeter seinen zweiten Treffer, die deutsche Elf wirkte geschockt und ratlos und zu allem Übel kassierte Tah dann auch noch seine zweite Gelbe Karte in diesem Turnier und wird damit im Achtelfinale fehlen.
In der 50. Minute mal wieder eine gute Aktion der Deutschen, als Florian Wirtz Jamal Musiala wunderbar in Szene setzte, aber dessen Schuss aus 17 Metern war zu zentral, um Sommer in Gefahr zu bringen. Danach schlichen sich wieder etliche Abspiel- und Konzentrationsfehler ein ins deutsche Spiel, von den Qualitäten, die man in den ersten beiden Spielen gezeigt hatte, war nicht viel zu sehen, aber das lag auch an bärenstarken Schweizern, die taktisch perfekt eingestellt waren.
Erst nach gut einer Stunde wurde das deutsche Spiel wieder etwas druckvoller und sofort wurde es gefährlich vor dem Kasten von Sommer, ohne dass der Inter-Schlussmann freilich sonderlich gefordert wurde.
Als kaum noch einer mit dem Ausgleich rechnete, schlug der eingewechselte David Raum eine Maßflanke auf den ebenfalls eingewechselten Füllkrug und der Dortmunder köpfte die DFB-Elf zum 1:1 und damit zum Gruppensieg. Doch auch die Schweiz ist als Gruppenzweiter weiter.
Vivo Spieler des Spiels: Granit Xhaka (Schweiz)
Xhaka beeindruckte sowohl mit als auch ohne Ball, zeigte während des gesamten Spiels Führungsqualitäten und lieferte über die 90 Minuten hinweg brillante Statistiken.
Technische Beobachter der UEFA
Anna-Sophia Vollmerhausen, Schweiz-Reporterin
Beinahe ein historischer Sieg für die Schweiz, doch am Ende muss die Nati mit der Qualifikation für die Gruppenphase zufrieden sein. Dank ihrer starken Defensive und einem sehenswerten Treffer von Ndoye können sie mit viel Selbstvertrauen in das Achtelfinale gehen.
Phil Röber, Deutschland-Reporter
Die Schweiz war gut auf Deutschlands stärkste Waffen vorbereitet und schränkte vor allem den Raum für Florian Wirtz und Jamal Musiala sehr gut ein. Doch gerade als die Niederlage sicher schien, entfachte Nagelsmanns Truppe mit dem späten Tor noch einmal große Begeisterung auf den Rängen.
Stimmen
Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Am Ende ist es ein verdienter Punkt. Natürlich gehen wir das Risiko ein, Konter und damit Gegentore zu kassieren, aber wir haben es gut gemacht und sind zurückgekommen. Wir haben uns den Ausgleich verdient. Es war ein toller Gegner und ein unterhaltsames Spiel. Wir haben taktisch gut gespielt."
Toni Kroos, deutscher Mittelfeldspieler: "Erstmal sind wir glücklich, es geschafft zu haben. Wir haben zum wiederholten Male gezeigt, dass wir mit einem Rückstand umgehen können und bis zum Ende an uns glauben."
Niclas Füllkrug, Torschütze zum 1:1: "Ein schöner Moment für uns als Team, das kann schon entscheidend sein. Es war jetzt kein K.-o.-Spiel. Im Normalfall wird es keine leichten Gegner mehr geben. Wenn man Europameister werden will, muss man die ganz Guten schon schlagen. Besonders Dänemark, Slowenien und Serbien können immer wieder über sich hinauswachsen. Aber ich glaube, wir haben im Turnier schon gezeigt, wozu wir in der Lage sind."
Ilkay Gündoğan, deutscher Kapitän: "Ganz ehrlich, ich glaube, es hätte am Ende nicht besser laufen können. Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Wir haben gute Chancen und machen ganz spät noch den Ausgleich, um den Gruppensieg zu holen. Das kann jetzt nochmal Kräfte für die nächsten Wochen schaffen. Am Ende haben wir den Gruppensieg klargemacht. Das Ergebnis gibt einem im Fußball leider sehr oft recht. Es hat der Moral richtig gutgetan."
Granit Xhaka, Schweizer Mittelfeldspieler: "Wenn man sieht, wie die Deutschen nach dem 1:1 jubeln, können wir nur stolz auf uns sein. Das war ein Riesenmatch von uns, defensiv sackstark. Wir haben auch probiert, mit dem Ball etwas zu kreieren, was gegen solche Mannschaften nicht einfach ist. Es tut weh, weil wir kurz vor Schluss das 1:1 kassieren. Wir müssen stolz sein auf uns, auf das, was wir geleistet haben. Das ist wichtiger als das Resultat."
Schweiz-Torschütze Dan Ndoye: "Natürlich ist es ein Traum für mich, heute mein erstes Tor für die Nationalmannschaft zu schießen. Ich bin wirklich stolz und ich bin auch sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft, denn wir haben ein tolles Spiel gemacht und das ist gut für den weiteren Verlauf des Turniers."
Schweiz-Trainer Murat Yakin:
"Enttäuscht kann man überhaupt nicht sein. Klar, wollten wir den Sieg haben. Wichtig ist aber, dass wir ungeschlagen sind und dass wir als Mannschaft heute eine tolle Leistung gebracht haben. Wir können absolut stolz sein auf diese Leistung."
Interessante Zahlen
- Manuel Neuer absolvierte sein 18. Spiel bei einer EM-Endrunde, er übertrifft damit den bisherigen Rekordhalter bei den Torhütern, den Italiener Gianluigi Buffon (17).
- Neuer ist nun mit 18 Einsätzen gleichauf mit Bastian Schweinsteiger deutscher EURO-Rekordspieler.
- Dan Ndoye gelang in seinem 14. Länderspiel sein erstes Tor.
- Die Schweiz hat erstmals in ihrer Geschichte in sechs EURO-Spielen in Folge getroffen.
Aufstellungen
Schweiz: Sommer - Schär, Akanji, Rodríguez - Widmer, Freuler, Xhaka, Aebischer - Ndoye (65. Amdouni), Embolo (65. Duah), Rieder (65. Vargas)
Deutschland: Neuer - Kimmich, Rüdiger, Tah (61. Schlotterbeck), Mittelstädt (61. Raum) - Andrich (66. Beier), Kroos - Musiala (77. Füllkrug), Gündoğan, Wirtz (77. Sané) - Havertz
Und so geht es weiter
Deutschland - 2C – Achtelfinale, Samstag 29. Juni, Dortmund, 21:00 Uhr MEZ
Schweiz - 2B – Achtelfinale, Samstag 29. Juni, Berlin, 18:00 Uhr MEZ