Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin über die EURO 2024, junge Talente und Endrunden-Erinnerungen
Dienstag, 4. Juni 2024
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"Ich denke, wir haben eine großartige Mischung", sagt der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin, während er seine jungen Talente und Routiniers auf die UEFA EURO 2024 vorbereitet.
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Murat Yakin war von 1994 bis 2004 eine tragende Säule im Defensivverbund der Schweizer Nationalmannschaft, während sein jüngerer Bruder Hakan in der Offensive für Furore sorgte. Gemeinsam waren sie Teil der Schweizer Mannschaft, die an der EURO 2004 teilnahm. 20 Jahre später kehrt Murat als Nationaltrainer auf die Endrunden-Bühne zurück.
2021 zum Nationaltrainer ernannt, führte Yakin seine Mannschaft bei der WM 2022 in die K.-o.-Phase und hofft, dass diese Erfahrung bei der EURO 2024 in Deutschland erneut dafür sorgen kann, dass die Spieler über sich hinauswachsen.
Über das Angebot, 2021 Schweizer Nationaltrainer zu werden
Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Chance bekommen würde. Ich war Trainer in Schaffhausen, in der zweiten Liga, und hatte ein ganz besonderes Projekt. Nach der beeindruckenden EURO 2020, als die Schweiz das Viertelfinale erreichte, waren alle noch euphorisch, und man suchte einen neuen Trainer. Ich war zu Hause bei meiner Frau, als ich einen Anruf vom Sportdirektor erhielt. Anfangs wusste ich nicht einmal, wie ich damit umgehen sollte.
Über seine Teilnahme bei der EURO 2004
Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen, zunächst an die Nominierung, dann an die großen Hoffnungen zu Beginn des Turniers. Wir hatten eine extrem schwierige Gruppe mit Frankreich, Kroatien und England. Wir konnten die Erwartungen, die wir hatten, nicht erfüllen, und daher war es meiner Meinung nach keine sehr glückliche EURO.
Mein Bruder Hakan und ich spielten zusammen beim FC Basel, und wir waren sehr stolz, endlich gemeinsam bei einer EM-Endrunde dabei sein zu können. Einerseits waren es großartige Momente, andererseits spielten wir zusammen, weil wir etwas gewinnen wollten, und leider hat das nicht geklappt.
Über die Talentförderung in der Schweiz
Es beginnt mit einer guten Ausbildung. Wir ermöglichen den jüngeren Spielern relativ früh, sich auf höchster Ebene zu beweisen. Ein großer Vorteil ist auch, dass wir in der Schweiz nicht denselben Erwartungsdruck wie in den Topligen haben.
Wir können jüngere Spieler ins kalte Wasser werfen, damit sie mit 17 oder 18 Erfahrungen sammeln. Wir haben einige gute und talentierte Spieler. Durch diese Erfahrungen können sie sich relativ früh weiterentwickeln, was ein riesiger Vorteil ist.
Über Zeki Amdouni und Denis Zakaria
Zeki Amdouni lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er ist ein junger Stürmer, der mit und ohne Ball eine erstaunliche Dynamik hat. Er ist unkompliziert. Man sieht, dass er wirklich gerne Fußball spielt. Er erinnert mich ein wenig an einen Straßenfußballer. Gibt man ihm den Ball, weiß er genau, was er damit anfangen möchte. Er hat einen großen Torhunger, ist aber gleichzeitig sehr mannschaftsdienlich.
Denis Zakaria konnte ebenfalls relativ früh den Schritt in den Profifußball machen. Er hat diesen Ehrgeiz und ist sehr athletisch. Leider war er oft verletzt. Aber man sieht, dass er, wenn er wieder den Rhythmus hat, zu seiner alten Stärke zurückfinden kann. Er ist im Zentrum und im Mittelfeld sehr wertvoll. Er ist ein Antreiber, der die wichtigen Zweikämpfe für sich entscheiden kann.
Über die Bedeutung von Endrunden-Erfahrung
Die Erwartungen sind natürlich immer hoch. Wir haben Topspieler in Topligen. Ich denke, dass wir am Ende das machen werden, was wir können. Die Spieler sind sehr anpassungsfähig, und daher ist ein Fortschritt klar erkennbar.
Unser Team verfügt über viel Erfahrung mit Spielern, die über 100 Länderspiele haben. Wir haben außerdem während der Qualifikation jüngere Spieler in die Mannschaft integriert, sodass wir auf verschiedene Situationen noch besser reagieren können. Ich denke, wir haben großartige Mischung.