EM-Endrunden: Fünf grandiose Torhüter-Auftritte
Sonntag, 1. Januar 2023
Artikel-Zusammenfassung
Unter anderem die Schweiz, Italien und Spanien konnten sich bei EM-Endrunden schon auf herausragende Torhüterleistungen verlassen.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
UEFA.com präsentiert bemerkenswerte Torhüter-Leistungen vergangener Europameisterschaften.
Und das ist unsere Auswahl.
Ivo Viktor (Tschechoslowakei - Deutschland 2:2, 5:3 i.E., 1976)
Der 34-Jährige präsentierte sich in der Form seines Lebens, als er einen Freistoß von Rainer Bonhof entschäfte. Ein außergewöhnlicher Moment in Belgrad. Dennoch war es ein "schrecklicher Fehler" von Viktor, der es Bernd Hölzenbein ermöglichte, die Führung der Tschechoslowakei zu egalisieren, die schon 2:0 geführt hatte. Und nach einer torlosen Verlängerung ging es ins Elfmeterschießen. Es war das erste Finale einer EURO, das auf diese Weise entschieden wurde. Heute erinnern sich noch viele Fans daran, wie Antonín Panenka seinen Versuch in die Mitte des Kasten hob. Viktor behauptet, dass es sein Fehler war, der seinen Mannschaftskollegen "unsterblich berühmt" gemacht hatte.
Joël Bats (Frankreich - Portugal 2:2 n.V., 1984)
Mit dem charismatischen Bats zwischen den Pfosten hatten Les Bleus zehn Spiele lang keinen Gegentreffer kassiert, ehe diese Serie im letzten Gruppenspiel gegen Jugoslawien riss. Aber der Halbfinalerfolg in Marseille war es, bei dem der Schlussmann von Auxerre wahrhaft glänzte. Er zeigte eine Reihe toller Paraden; so als er noch in der regulären Spielzeit bis zum letzten Moment stehenblieb, um einen Schuss von Fernando Gomes aus kurzer Distanz zu entschärfen. Und in der Verlängerung hielt er im Rückwärtslaufen einen gewaltigen Kopfball von Nené. Und kurz vor Schluss stand er abermals gegen Nené seinen Mann. Dies ermöglichte es den Franzosen nach Rückstand zwei sehr späte Tore zu schießen und ins Finale einzuziehen.
David Seaman (Schottland - England 0:2, 1996)
Nach seinen Heldentaten in Wembley wurde der englische Keeper nach dieser Partie der Gruppenphase zum Spieler des Spiels ernannt. Beim Stande von 0:1 aber nahm Schottland an Fahrt auf, und so musste sich Seaman nach einem Kopfball von Gordon Durie mächtig strecken, wobei er gegen den Pfosten prallte.
Und dann bekamen die Schotten einen Elfmeter. "Ich wusste nicht wirklich, wo er hingehen würde", sagte Seaman, nachdem Gary McAllister verschossen hatte. Tony Adams küsste ihn vor Freude. Minuten später jagte die Nummer 1 einen Ball nach vorn, dieser landete bei Teddy Sheringham, und nach schöner Kombination war es Paul Gascoigne, der kunstvoll für die Entscheidung sorgte.
Francesco Toldo (Italien - Niederlande 0:0, Italien gewinnt nach Elfmeterschießen mit 3:1, 2000)
Eine Reihe gehaltener Elfmeter sicherte den Italienern gegen die Niederlande den Finaleinzug. Toldo hatte am Abend zuvor "die Floppy-Disc in seinem PC genutzt und dort die Elfmeterspezialisten unter die Lupe genommen". Dies sollte sich auszahlen, denn in der ersten Hälfte tauchte er tief ab, um einen Strafstoß von Frank de Boer zu halten. Und im abschließenden Elfmeterschießen in Amsterdam hielt er abermals den Versuch von De Boer - diesmal mit den Beinen, ehe er den Elfer von Paul Bosvelt mit der Hand entschärfte.
Iker Casillas (Spanien - Italien 0:0, Spanien gewinnt 4:2 nach Elfmeterschießen, 2008)
Casillas zeigte einmal mehr eine ausgezeichnete Leistung, die ihn zum Spieler des Spiels machte. Nach einer Stunde, als im spanischen Strafraum das Chaos regierte, machte er eine Chance von Mauro Camoranesi zunichte, ehe er später in der Verlängerung einen Kopfball von Antonio Di Natale über den Kasten lenkte. Nach 120 Minuten war in Wien noch immer kein Treffer gefallen, sodass es ins Elfmeterschießen ging, bei dem Casillas zum Helden wurde. Erst hielt er den Ball von Daniele De Rossi mit beiden Händen, dann hatte er gegenüber Di Natale abermals das bessere Ende, sodass Cesc Fàbregas mit seinem Schuss La Roja ins Endspiel brachte. "Das war der Moment, den Spanien brauchte, um endlich die Serie nicht zu gewinnender Turniere zu beenden", sagte er danach.
Yann Sommer (Frankreich - Schweiz 3:3, Schweiz gewinnt 5:4 nach Elfmeterschießen, 2021)
Torhüter werden nicht oft gelobt, wenn sie drei Tore kassiert haben, aber Sommers Heldentaten in der Verlängerung und im Elfmeterschießen machten es der Nati möglich, den Titelfavoriten Frankreich bei der EURO 2020 im Achtelfinale aus dem Turnier zu kegeln.
Nach dem späten Ausgleich der Schweiz, der die Verlängerung erzwang, rettete Sommer gegen Benjamin Pavard und Olivier Giroud und hielt das Ergebnis für die zusätzlichen 30 Minuten. Nachdem neun von neun Elfmetern verwandelt wurden tauchte Sommer rechts ab, hielt brillant einhändig gegen Kylian Mbappé und schickte sein Team so zum ersten Mal in ein EM-Viertelfinale.