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Der leise Aufstieg von Babett Peter

In der Ruhe liegt die Kraft – dies ist das Motto der linken Außenverteidigerin Babett Peter, die sich in den vergangenen drei Jahren fast unbemerkt zur DFB-Stammspielerin entwickelt hat.

Babett Peter (li.) im Zweikampf mit den Norwegerinnnen Solveig Gulbrandsen (Mi.) und Isabell Herlovsen
Babett Peter (li.) im Zweikampf mit den Norwegerinnnen Solveig Gulbrandsen (Mi.) und Isabell Herlovsen ©Getty Images

In der Ruhe liegt die Kraft – dies ist das Motto der linken Außenverteidigerin Babett Peter, die sich in den vergangenen drei Jahren fast unbemerkt zur Stammspielerin in der deutschen Elf entwickelt hat. "Ich mag es einfach nicht so, im Mittelpunkt zu stehen", erklärt die 21-Jährige gegenüber uefa.com vor dem Viertelfinalspiel gegen Italien bei der UEFA WOMEN'S EURO 2009™ am Freitag in Lahti. Dass Peter zu den eher ruhigen und introvertierten Vertreterinnen ihrer Zunft gehört, hat auch noch einen anderen Grund.

Keine Hemmungen auf dem Platz
Im Alter von fünf Jahren wurde sie von der Nervenkrankheit Fazialisparese befallen, die Lähmungen der Gesichtsmuskulatur hervorruft. "Man weiß nicht genau, woher es kommt, ich habe viele Behandlungsmöglichkeiten versucht, aber keine hat richtig angeschlagen." Eine Operation im Alter von 15 Jahren brachte eine deutliche Verbesserung. "Beim Sport behindert es mich nicht, aber ich habe Hemmungen, weil ich nie weiß, wie andere darauf reagieren."

Moderne Außenverteidigerin
Ihre zurückhaltende Art hat ihr jedoch nicht geschadet. "Ich bin jetzt seit drei Jahren dabei und im Team akzeptiert. Es hat mir in den letzten Jahren gut getan, dass ich mich so entwickeln konnte und nicht so im Fokus wie andere junge Spielerinnen stehe", erklärt Peter. Und so hat sie auf dem Platz nach und nach mehr Verantwortung übernommen und versucht inzwischen auch verstärkt, Akzente im Spiel nach vorne zu setzen, um den Anforderungen einer modernen Außenverteidigerin gerecht zu werden.

Viererkette statt Dreierkette
"Ich weiß, dass ich das früher nicht oft genug gemacht habe, heute traue ich mir das häufiger zu." In Ihrem Verein 1. FFC Turbine Potsdam, mit dem sie auf den letzten Drücker Deutscher Meister wurde, agiert Peter auf identischer Position, allerdings spielt Potsdam mit einer Dreierkette in der Abwehr, so dass ihre Aufgabe dort ein wenig anders ist. "Die Umstellung dauert höchstens zwei, drei Tage, man ist da ganz schnell drin", erklärt die Sportsoldatin.

Peter kann es auch mit links
Als Rechtsfuß war es zu Beginn nicht einfach auf der linken Außenbahn, doch auf der rechten Abwehrseite gab es kein Vorbekommen an Kerstin Stegemann. "Da blieb nur links übrig, doch mittlerweile klappt es ganz gut, ich habe meinen linken Fuß trainiert." In der Nationalmannschaft profitiert Peter auch von Abwehrchefin Ariane Hingst neben ihr. "Sie ist hinten ganz wichtig für unsere Mannschaft. Bis ich ihren Status und ihre Routine erreicht haben werde, wird es noch eine Weile dauern. Ich bin ja erst 21 und habe nur 35 Länderspiele gemacht."

Veränderte Zielsetzung
Nachdem sie inzwischen aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken ist, hat sich auch die Zielsetzung verändert. "Vor der Vorbereitung wollte ich einen Stammplatz haben, jetzt will ich Europameisterin werden." Damit dies auch gelingt, versucht sie zwischen den Spielen schnell wieder Energie zu tanken, denn als Außenverteidigerin gilt es, lange Wege zu gehen. "Das ist ganz wichtig. Die einen gehen lieber schwimmen, die anderen in die Sauna, ich versuche einfach, auf meinen Körper zu hören. Aber die Potsdamer Schule hilft", so Peter mit einem Augenzwinkern.

Nicht aus der Ruhe zu bringen
In ihrer knapp bemessenen Freizeit wird Peter zur Leseratte, vor allem Thriller haben es ihr angetan. "Ich habe sehr viele Bücher mit. Zur Zeit lese ich 'Leichenblässe‘ von Simon Beckett. Das ist zwar heftig, aber man kann sich gut reinversetzen." Doch die harte Lesekost hat sie genauso wenig aus der Ruhe gebracht, wie der Rückflug von Peking nach Frankfurt nach den Olympischen Spielen, als unvermittelt Basketballstar Dirk Nowitzki ihr Sitznachbar war. "Wir haben kurz unsere Eindrücke von Olympia ausgetauscht, aber wir waren beide total müde und haben neun Stunden geschlafen."

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