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Kellermann erklärt Wolfsburgs Aufstieg

Vor dem rein deutschen Halbfinale in der UEFA Women's Chamoions League hat Trainer Ralf Kellermann erklärt, wie der Verein vom Mitläufer zum Titelsammler avancierte.

Ralf Kellermann (rechts) mit Conny Pohlers
Ralf Kellermann (rechts) mit Conny Pohlers ©Getty Images

Rund zwölf Monate ist es her, dass der VfL Wolfsburg bei den Frauen das erste Mal einen Titel holte, aber diese Saison bestätigen sie ihre Leistung.

Nach dem nationalen Double 2012/13 krönte man diese tolle Saison letzten Mai mit dem Sieg im Endspiel der UEFA Women's Champions League in London, doch Hoffnungen auf ein weiteres Triple wurden im November im DFB-Pokal zerstört, als man knapp am 1. FFC Frankfurt scheiterte. In der Liga liegt man ebenfalls hinter Frankfurt und dem 1. FFC Turbine Potsdam zurück, gegen den man am Wochenende im Hinspiel des Halbfinals der UEFA Women's Champions League antreten muss. Allerdings kann man Wolfsburg mittlerweile attestieren, das aus den Großen Zwei im deutschen Frauenfußball die Großen Drei geworden sind.

Über ein Jahrzehnt ging es in der Frauen-Bundesliga eigentlich nur um den Zweikampf Frankfurt gegen Potsdam, die sich von 2001 bis 2012 die Meisterschaft teilten. Selbst der FCR 2001 Duisburg konnte in diese Phalanx nicht einbrechen, obwohl man 2009 den UEFA-Frauenpokal gewann. Die Unterstützung des in Wolfsburg allgegenwärtigen Autobauers und die Struktur eines Männern-Bundesliga-Klubs im Hintergrund hat Wolfsburgs Aufschwung natürlich befördert, doch als die damalige Frauenfußball-Abteilung des VfR Eintracht Wolfsburg sich 2003 dem VfL anschloss, stieg man zwei Jahre später erst einmal ab – Struktur hin oder her.

Es war ein langsamer und methodischer Aufstieg zu den heutigen Höhen und er ist eng mit Ralf Kellermann verbunden, der 2008 antrat und als Trainer und Sportlicher Leiter fungiert. Auch andere Männer-Bundesligisten sind mittlerweile in der Frauen-Bundesliga aktiv – aber keiner kam auch nur annähernd an Wolfsburgs Erfolg heran. "Die Bedingungen, die ich in Wolfsburg vorgefunden habe, als ich 2008 dort angefangen habe, und wie wir jetzt arbeiten - da hat sich einiges enorm entwickelt", sagte Kellermann. "Es ist daher nur die logische Konsequenz, wenn man immer weiter professionalisiert, die Ausbildung und die Rahmenbedingungen verbessert, dass dann solche Ergebnisse dabei herauskommen können."

In den ersten drei Jahren unter dem ehemaligen Zweitliga-Torwart landete Wolfsburg solide im Mittelfeld der Tabelle. Die Verpflichtung von Stürmerin Conny Pohlers zur Saison 2011/12, als man nur drei Punkte hinter Potsdam Vizemeister wurde und sich erstmals für den Europapokal qualifizierte, war ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg nach oben. Allerdings wurden auch viele junge Spielerinnen integriert, was Kellermann so erklärt: "Die Ausbildung der jungen Mädchen ist in Deutschland sehr gut, und es wird sehr akribisch gearbeitet. Wir haben jedes Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Es gab auch Rückschläge, aber wir konnten wirklich kontinuierlich etwas aufbauen."

Kellermanns Erfolg  beweist auch, dass es für Vorstände von Fußballvereinen vorteilhaft sein kann, Ruhe zu beweisen. "Im Mannschaftssport ist es entscheidend, dass man diese Zeit auch bekommt, um sich eine Mannschaft zusammenzustellen, Spielerinnen zu entwickeln und bei den Neuverpflichtungen darauf zu achten, dass die richtigen Charaktere dabei sind, damit ein Teamgeist entsteht. Denn ohne diese mannschaftliche Geschlossenheit sind keine Erfolge zu erreichen", so Kellermann, der im März einen neuen Dreijahresvertrag unterzeichnete.

Der 45-Jährige gewann mit seiner Elf also 2012/13 das Triple, ist sich aber sicher, dass dieser Erfolg – egal von wem – in Deutschland so bald nicht wiederholt werden wird: "[E]in Triple zu wiederholen, das wird so schnell wieder keiner deutschen Mannschaft gelingen. Da muss absolut alles passen. Das sind wirklich besondere Momente, wenn man in der Meisterschaft spielt und die englischen Wochen hat. Wenn dann irgendwo die Konzentration auf der Strecke bleibt und man vielleicht doch mal einen schlechten Tag hat... Das reicht bei der Dichte in der Bundesliga aus, um dann doch nicht deutscher Meister zu werden oder im Pokal auszuscheiden." Nun aber sind Titelverteidigung in der UEFA Women's Champions League und der Bundesliga nach wie vor möglich – und werden auch angestrebt. Da ließe sich dann auch das Pokal-Aus verschmerzen.

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