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Ruhe vor dem Sturm in Frankfurt

Der 1. FFC Frankfurt will am 17. Mai gegen Olympique Lyonnais seinen vierten europäischen Titel einfahren, aber UEFA.com fand bei einem Besuch sehr entspannte Spielerinnen und Trainer vor.

Sven Kahlert freut sich über Frankfurts Halbfinal-Erfolg gegen Arsenal
Sven Kahlert freut sich über Frankfurts Halbfinal-Erfolg gegen Arsenal ©Getty Images

Unser Taxifahrer reagiert mit irritiertem Stirnrunzeln, überprüft erneut die Adresse und gibt sie in sein Navi ein. Die Sportanlage Rebstock mag das Trainingsgelände des dreimaligen europäischen Champions 1. FFC Frankfurt - und Mittelpunkt der Vorbereitungen auf das Endspiel der UEFA Women's Champions League im Mai - sein, aber an diesem leicht regnerischen Nachmittag gibt es nicht gerade kontinentale Herrlichkeit preis.

Der Trainingskomplex, der sich 15 Minuten westlich des Stadtzentrums in Frankfurt-Bockenheim befindet, ist stattdessen ein Bild vollkommenen Friedens, während sich am Horizont die Hochhäuser der Frankfurter Innenstadt auftürmen. Vögel zwitschern, als sich die Spielerinnen zum Training versammeln, und obwohl viele etablierte Nationalspielerinnen, sogar Weltmeisterinnen darunter sind, sind keine Fans zugegen, um Autogramme zu sammeln.

Eine Gruppe von weiblichen Teenagern, die an den Trainingsplatz angrenzend rollerbladen, hat wenig Interesse an den fußballerischen Aktivitäten oder dem Kamerateam, das seine Ausrüstung zum Filmen aufbaut. Aber angesichts dieser entspannten Szenerie kann man sich durchaus vorstellen, dass sich Frankfurts Spielerinnen vor den anstehenden wichtigen Partien hier ideal vorbereiten können.

Für den Klub sind es im Moment aufregende Zeiten, das Endspiel der UEFA Women's Champions League gegen Olympique Lyonnais am 17. Mai ist nur eine von vielen wichtigen Partien in der nächsten Zeit, denn fünf Tage zuvor steht das Pokalendspiel gegen den FC Bayern München an, außerdem warten noch einige entscheidende Bundesliga-Partien.

Bei unserem Besuch von Sven Kahlerts Team stehen gerade die letzten Vorbereitungen auf das Ligaspiel gegen den SC Freiburg an, doch die Gedanken kreisen bereits um das Münchner Finale gegen Lyon.

"Ich habe im Endspiel der Champions League zweimal gegen Lyon gespielt, aber auf der Bank gesessen", erinnert sich Torhüterin Desirée Schumann, die 2010 und 2011 Ersatzfrau von Anna-Felicitas Sarholz während der beiden Finaleinzüge des 1. FFC Turbine Potsdam war.

Schumann beobachtete damals von der Seitenlinie aus, wie Sarholz in Getafe mit dazu beitrug, dass der erste Titel im Elfmeterschießen gewonnen werden konnte, aber da Frankfurts Nummer eins Nadine Angerer aufgrund einer Verletzung nicht auflaufen kann, will jetzt Schumann ihre Chance nutzen. "Das Finale in diesem Jahr wird für mich etwas ganz Besonderes sein, weil ich spielen werde", fügte sie mit einem breiten Grinsen hinzu. "Ich freue mich wirklich darauf - schauen Sie mich nur an!"

Spielführerin Sandra Smisek, die sich nach einer Beckenprellung wieder im Training befindet, ist ebenfalls freudig erregt, während sie mit kurzen Informationen all ihre Teamkolleginnen beschreibt. Nur die Schweizer Angreiferin Ana Maria Crnogorčević lässt sie ein wenig innehalten, was jedoch an der Aussprache des Namens liegt. So flehte die erfahrene Mittelfeldspielerin mit einem Lachen: "Kann ich nicht einfach nur sagen, das ist unsere neue Spielerin Ana aus Hamburg?"

Trainer Kahlert ist unterdessen völlig entspannt, als wir unser Interview starten. Während eine Gruppe von Jugendlichen auf der Laufbahn ihre Zeiten verbessern will, unterbricht der Lärm eines Helikopters unser Gespräch, aber Kahlert ist alles andere als besorgt, dass er später zu seinen Spielerinnen zurückkehrt als angenommen. "Ich habe ihnen schon gesagt, was sie zu tun haben, und habe es auch aufgeschrieben", sagte er. "Alles ist geregelt."

Für den Moment lassen die Fans des Teams Kahlert und seine Spielerinnen in Ruhe trainieren, aber am 17. Mai werden zweifellos viele von ihnen den Trip nach München antreten. "Es ist leichter für uns, unsere Fans nach München als in eine Stadt außerhalb von Deutschland zu bringen, und wir werden Fanbusse organisieren", sagte Kahlert. Wenn der große Tag dann ansteht, dann werden diese Busfahrer hoffentlich den Weg zum Olympiastadion finden - mit oder ohne Navi.

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