U21-Spieler überzeugen bei WM
Dienstag, 22. Juni 2010
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Bei der FIFA WM 2010 stehen im Kader der Deutschen sechs Spieler, die 2009 den U21-Titel gewannen. Dies beweist, dass die U21-EM die perfekte Abschlussveranstaltung für Europas Top-Talente darstellt.
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Der Anblick des deutschen Teams, wie sie Australien bei der FIFA Weltmeisterschaft mit 4:0 vom Feld fegten, war für einige ungewohnt und überraschend. Das Team von Joachim Löw musste mit vielen Ausfällen von Leistungsträgern zurechtkommen und das neu formierte Team mit jungen Talenten war eine unbekannte Größe im Turnier. Aber das selbstbewusste und variable Angriffsspiel, das sie an den Tag legten, ließ die Zweifel über Deutschlands Potenzial schnell verfliegen.
Für einen großen Teil des Teams ist es keine neue Erfahrung bei einem Turnier mit 4:0 zu gewinnen. Manuel Neuer, Mesut Özil, Sami Khedira und der eingewechselte Marko Marin standen beim 4:0-Triumph über England im Finale der UEFA-U21-Europameisterschaft 2009 auf dem Platz und auch gegen Australien wussten die Youngster ein Jahr später zu überzeugen.
Nach dem Spiel gegen England wurde Özil zum Spieler der Partie gekürt und auch gegen Australien trumpfte er auf. Sami Khedira, damals Kapitän der U21, vertrat den verletzten Michael Ballack glänzend im zentralen Mittelfeld. Neuer, der erst sein sechstes A-Länderspiel machte, brachte die von ihm erwartete Leistung und hielt seinen Kasten sauber. Auch vergangenes Jahr in Schweden musste er in fünf Partien nur einmal hinter sich greifen.
Alles in allem stehen aus der U21-Siegermannschaft von 2009 nun sechs Spieler im 2010 WM-Kader. Der Neuzugang bei Manchester City FC, Jérôme Boateng, und Dennis Aogo vom Hamburger SV komplettieren das Sextett. Auch wenn das Vertrauen der Deutschen in ihren U21-Jahrgang vermehrt erwähnt wird, sie sind nicht das einzige Team, welches nun die Früchte des vergangenen Sommers erntet.
Bei den Engländern stand James Milner, der vergangene Saison im Verein seinen Durchbruch hatte, im Auftaktspiel gegen die USA im Kader. Auch Torhüter Joe Hart, der 2009 im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Schweden zum Helden aufstieg, steht ebenfalls im WM-Aufgebot der Engländer.
Drei weitere Teams dieser Weltmeisterschaft, Italien, Serbien und Spanien, die auch 2009 an der U21-Endrunde teilnahmen, haben ebenfalls Spieler des letzten U-21-Sommers in ihren Reihen. Italien, das von Deutschland im Halbfinale besiegt wurde, setzt auf Domenico Criscito, Claudio Marchisio und Salvatore Bocchetti. Gojko Kačar, Zoran Tošić und Ivan Obradović sind die Ex-U21-Vertreter bei den Serben und Javi Martínez steht bei den Spaniern im Kader.
Aber nicht nur die U21-Generation des Jahres 2009 präsentiert sich in Südafrika. Die zwölf europäischen Mannschaften haben ebenfalls zukünftige Stars im Kader, die an der Qualifikation zur UEFA-U21-Europameisterschaft 2011 in Dänemark teilgenommen haben.
Die deutsche U21 ist, so seltsam es klingen mag, ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Thomas Müller, einer der Torschützen gegen Österreich, Holger Badstuber und Toni Kroos wurden alle während der U21-Qualifikation in die A-Nationalmannschaft berufen und für den WM-Kader nominiert. Als Resultat aus diesem Aderlass strauchelte die U21 in der Gruppe 5 der Qualifikation, wo sie fünf Punkte hinter der Tschechischen Republik liegt.
Andernorts hilft Sotiris Ninis, der in der Gruppe 9 im September gegen Tabellenführer England den wichtigen Ausgleich erzielte, nun seinen Griechen bei der Weltmeisterschaft. Der Schweizer Eren Derdiyok, ebenfalls ein Torschütze der U21-Qualifikation, stellt eine Stütze der WM-Pläne von Ottmar Hitzfeld in Südafrika dar. Auf Seiten der Slowaken stehen nun Miroslav Stoch und Vladimír Weiss im Rampenlicht.
Doch für den Großteil der U21-Spieler liegt der Fokus weiterhin auf der Qualifikation für das Turnier in Dänemark im nächsten Jahr. Während sich Spieler wie Stevan Jovetić (Montenegro), Romelu Lukaku (Belgien), Mario Balotelli (Italien) und Aaron Ramsey (Wales) gerade auf dem U21-Level einen Namen machen, bereitet sich die nächste Generation schon darauf vor, sie abzulösen.