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Itters Lehren aus Deutschlands U17-Drama

Auch wenn Pascal Itter nach der deutschen Finalniederlage bei der U17-EURO im Mai Tränen vergoss, hat der Spieler des 1. FC Nürnberg auch schöne Erinnerungen an das Turnier und erläutert UEFA.com die Vorbildrolle der Siegermannschaft von 2009.

Itters Lehren aus Deutschlands U17-Drama
Itters Lehren aus Deutschlands U17-Drama ©UEFA.com

Pascal Itter trennten bei der UEFA-U17-Europameisterschaft im Mai nur wenige Sekunden vom großen Triumph. Erst das Ausgleichstor der Niederlande kurz vor Schluss und der darauffolgende Sieg im Elfmeterschießen ermöglichte den Holländern ihren zweiten Finalerfolg gegen Deutschland in Folge.

Der 17-jährige Itter, Nachwuchsverteidiger des 1. FC Nürnberg, traf im Elfmeterschießen und erhielt letzten Monat einen kleinen Trost, als er stellvertretend für die deutsche Mannschaft die Fair-Play-Trophäe entgegennehmen durfte. Mit UEFA.com sprach er über seine Erfahrung in Slowenien.

UEFA.com: Können Sie uns etwas über die Teilnahme bei der U17-EM erzählen?

Pascal Itter: Es war auf jeden Fall ein großes Erlebnis. Eines, das man nicht jeden Tag hat, das man natürlich genossen hat, aber auch gewinnen wollte. Wir standen im Finale, das ist natürlich auch ein bitterer Moment, dann dort zu verlieren. Aber trotz alledem denke ich, dass man daraus auch lernt und Kraft schöpft.

UEFA.com: Was haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt?

Itter: Ich habe definitiv gelernt, dass es nur darum geht, ob man gewinnt oder verliert und darum, zum richtigen Zeitpunkt seine Leistung abzurufen. Und dass es im Fußball nur dann funktioniert, wenn du als Team zusammenarbeitest. Das Umfeld um einen ist auch wichtig. Und dass ich weiß, dass ich ein guter Fußballer bin und auf diesem Niveau spielen kann.

UEFA.com: Worin liegt der Unterschied, sich auf Spiele in so einem Turnier vorzubereiten?

Itter: Es ist etwas anderes, als wenn man sich im Ligaalltag befindet und man bereitet sich anders darauf vor. Man weiß, es ist ein Turnier, man hat jetzt mehrere Spiele in wenigen Tagen und da freut man sich auch drauf. Man ist mit der Mannschaft jeden Tag zusammen, man hat da einfach ein schönes Erlebnis. Vor allem aber hat man viele Spiele in wenigen Tagen.

UEFA.com: Was sind Ihre stärksten Erinnerungen an das Finale gegen die Niederlande?

Itter: Das Gefühl, es verloren zu haben, denke ich. Ich habe nicht das gute Spiel im Kopf, das ich abgeliefert habe, sondern eher das schlechte Gefühl, das ich nach dem Spiel hatte. Mir sind sogar die Tränen gekommen ...  Aber das ist Fußball, ich denke, man lernt daraus und wird stärker.

UEFA.com: Hinsichtlich der Stimmung bei großen Spielen - wie hat Ihnen die Erfahrung aus dem Elfmeterschießen, einer echten Drucksituation, geholfen?

Itter: Also, man muss mental stark sein. Du musst dir sicher sein, dass du das Ding wirklich verwandeln willst und dieses absolute Verlangen danach haben, zu treffen - bei einem Elfmeter ist das sogar noch ausschlaggebender. Für mich war klar, dass ich in diesem Finale einen Elfmeter treten würde und ich hatte auch sofort dem Trainer mitgeteilt, dass ich einen schießen und gleichzeitig verwandeln würde. Du musst mental stark sein und den Glauben an dich haben, dass du treffen wirst.

UEFA.com: Wie wichtig ist der Gewinn des Fair-Play-Preises und wie wichtig ist die Botschaft des Fair-Plays an junge Fußballer aus Deutschland?

Itter: Ich denke, das ist eine große Auszeichnung, vor allem da sie von der UEFA kommt. Und auch für unser Spiel. Dass wir sehr erfolgreich waren und trotz allem fair geblieben sind. Und es ist natürlich auch ein Ansporn, weiterhin so fair zu bleiben. Ohne Karten auszukommen, dem Gegner gegenüber Respekt zu zeigen und dadurch dann erfolgreich zu sein. Natürlich soll es dann auch den sportlichen Erfolg mit sich führen.

UEFA.com: 2009 gewann Deutschland den U17-Titel mit Mario Götze, Marc-André ter Stegen und Bernd Leno, die bei ihren Vereinen jetzt alle auf hohem Niveau spielen. Können diese als Vorbild für junge, deutsche Spieler dienen?

Itter: Ja, auf jeden Fall. Sie sind Vorbilder, für diejenigen Spieler, die auf ihren Positionen auflaufen und die U-Mannschaften durchlebt und durchspielt haben. Und jetzt ist man selber in so einer Situation und man möchte auf jeden Fall auch so etwas erreichen. Ich denke, das ist ein positiver Ansporn, wenn man sieht, dass es ganz schnell gehen kann. Mit guter Leistung, mit gutem Umfeld und natürlich auch mit der gewissen Portion Glück, verletzungsfrei zu bleiben. Dann kommt vieles durch Leistung von alleine.

UEFA.com: Eine letzte Frage: welchen Rat würden Sie jungen Spielern geben, die zu einem U17-Turnier fahren?

Itter: Also, trotz der Teilnahme und der Tatsache, ob man gewinnt oder verliert, hat man noch nichts erreicht. Es ist eine schöne Sache auf deinem Lebensweg, aber bis hin zu allerhöchstem Niveau wie der UEFA Champions League oder der Bundesliga, bis man gutes Geld verdient und dein Traum wahr wird, muss dir klar sein, dass du noch viel arbeiten musst. Dann kannst du es Götze, Ter Stegen oder Leno nachmachen.