Sevilla schreibt Geschichte: Dritter Titel in Folge
Mittwoch, 18. Mai 2016
Artikel-Zusammenfassung
Liverpool - Sevilla 1:3
Nach der Reds-Führung durch Daniel Sturridge drehte der Titelverteidiger nach der Pause richtig auf und die Partie mit drei blitzsauberen Treffern.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
- Sevilla gewinnt als erstes Team zum fünften Mal den UEFA-Pokal/die UEFA Europa League
- Daniel Sturridge bringt Liverpool sehenswert in Front (35.)
- Sevillas Kevin Gameiro trifft 17 Sekunden nach der Pause zum 1:1
- Coke macht alles klar für den Titelverteidiger (64., 70.)
- Sevilla ist damit für die nächste UEFA Champions League qualifiziert
Sevilla ist in der UEFA Europa League einfach nicht zu bezwingen. Der Titelverteidiger gewann im Basler St.-Jakob-Park mit 3:1 gegen Jürgen Klopps Liverpool und feierte seinen historischen dritten Triumph in Folge.
Sevilla erwischte den etwas besseren Auftakt, doch der erste Abschluss gehörte den Engländern, als Emre Can nach acht Minuten aus 25 Metern abzog, aber an Keeper David Soria scheiterte. Drei Minuten später wurde es richtig gefährlich: Nathaniel Clyne flankte von der rechten Seite auf den zweiten Pfosten, wo Daniel Sturridge an Soria vorbei Richtung Tor köpfte, doch Daniel Carriço konnte noch vor der Torlinie klären.
Liverpool hatte die intensive Partie jetzt gut im Griff und nach 25 Minuten die nächste Gelegenheit, als Daniel Sturridge von Adam Lallana auf die Reise geschickt wurde, aber aus spitzem Winkel an Soria scheiterte. Was war eigentlich offensiv mit dem Titelverteidiger los? Recht wenig, abgesehen von der 32. Minute, als Goalgetter Kevin Gameiro das Tor mit einem Fallrückzieher nach einer Ecke nur knapp verfehlte.
Drei Minuten später stand der St.-Jakob-Park erstmals Kopf. Nach Vorarbeit von Philippe Coutinho fackelte Sturridge nicht lange und beförderte den Ball aus 13 Metern mit dem linken Außenrist in die rechte lange Ecke – ein herrlicher Treffer und die verdiente Führung für die Klopp-Truppe, die in der 45. Minute die dicke Chance auf das 2:0 liegen ließ, als nach einer Clyne-Hereingabe in der Mitte gleich drei Liverpool-Akteure verpassten.
Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff war Liverpools Führung jedoch schon wieder Makulatur: Mariano Ferreira tunnelte auf der rechten Seite Alberto Moreno und passte flach in die Mitte, wo Gameiro das Leder zum 1:1 über die Linie drückte. Zwei Minuten später steckte Éver Banega das Leder durch zu Gameiro, der alleine auf Simon Mignolet zulief, jedoch im letzten Moment von einem starken Tackling von Kolo Touré gestoppt werden konnte.
Der Wind hatte sich jetzt auf jeden Fall gedreht, Sevilla war klar obenauf und ging nach 64 Minuten 2:1 in Front: Vitolo tankte sich durchs Mittelfeld und legte unfreiwillig für Kapitän Coke auf, der blitzschnell schaltete und den Ball von der Strafraumgrenze in die rechte Ecke schlenzte. Sechs Minuten später war nach einem dicken Patzer in Liverpools Hintermannschaft erneut Coke zur Stelle und überwand Mignolet zum dritten Mal.
Danach war die Luft irgendwie raus – im Gegensatz zum Viertelfinal-Heimspiel gegen Dortmund, als die Reds einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg umwandeln konnten, war Liverpool nicht mehr in der Lage, das Spiel noch umzubiegen, und wird nächste Saison international nicht vertreten sein, während Sevilla durch den Finalsieg für die UEFA Champions League qualifiziert ist.
Analyse von John Atkin aus dem St. Jakob-Park
Offizieller Spieler des Spiels: Coke (Sevilla)
Der Kapitän zeigte eine außergewöhnliche Leistung und avancierte zu Sevillas Held. Coke ist nicht unbedingt als Goalgetter bekannt. In 169 Spielen schoss er zuvor nur 13 Tore. Doch gegen Liverpool entdeckte er seine Torjäger-Qualitäten. Gleich zweimal stand er genau richtig und schoss sein Team zum Titel. Ein traumhafter Abend.
"Die Technischen Beobachter wählten Coke aufgrund seiner unglaublichen Führungsqualitäten und seiner zwei Tore, die maßgeblich zu Sevillas Sieg beitrugen, zum Spieler des Spiels", so Ioan Lupescu, der leitende technische Verantwortliche der UEFA.
Der Spieler des Spiels, in Kooperation mit Hankook, wurde von den Technischen Beobachtern der UEFA gewählt. Dies sind: Jacques Crevoisier (Frankreich), Stefan Majewski (Polen), László Szalai (Ungarn), Ginés Meléndez (Spanien), Sir Alex Ferguson und Ioan Lupescu (UEFA)
Sevilla schafft es wieder!
Sevillas Erfolge in den letzten elf Jahren sind bemerkenswert. Mit Sergio Ramos, Jesús Navas, Dani Alves, Adriano, Ivan Rakitić, Júlio Baptista und Carlos Bacca haben zahlreiche Leistungsträger den Verein verlassen, doch Sevilla schaffte es immer wieder, diese Schlüsselspieler zu ersetzen. Sportdirektor Monchi sagte, dass Unai Emery das "Opfer" dieses Models ist, doch es sieht nicht so aus, als würde er darunter leiden. Mit dem Titelgewinn in diesem Jahr zieht er mit Giovanni Trapattoni nach Titeln in diesem Wettbewerb gleich – beide siegten viermal.
Liverpool wird zurückkommen
Bei Klopps Amtsantritt in Liverpool war das Team steuerlos. Sie waren Zehnter in der Premier League und kamen auf europäischem Parkett nicht in Schwung. Der Deutsche ist ein Energiebündel und hat dem Team seine Philosophie eingeimpft. "Dies ist das erste von vielen Finals, die wir gemeinsam erleben werden", sagte Klopp seinen Spielern vor dem Endspiel im Ligapokal im Februar. Drei Monate später stand Nummer zwei auf dem Programm. Es steht zwar unter Klopps Regentschaft noch kein Pokal in der Vitrine, aber die Reds sind auf dem richtigen Weg.