Spektakel im Anfield: Klopps Mentalitätsmonster ringen BVB nieder
Donnerstag, 14. April 2016
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Liverpool - Dortmund 4:3 (Gesamt: 5:4)
Was für ein Krimi: Die Reds schocken den komfortabel führenden BVB mit einer späten Aufholjagd und stehen im Halbfinale.
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- So eine Partie hat auch das Anfield nur selten erlebt: Liverpool schmeißt Dortmund nach einer furiosen Aufholjagd aus dem Wettbewerb
- Blitzstart vom BVB: Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang schocken die Reds früh
- Doch Liverpool kämpft sich zurück und gibt sich auch nach dem zwischenzeitlichen 1:3 nicht geschlagen
- Dejan Lovren köpft die Elf von Jürgen Klopp in der Nachspielzeit ins Halbfinale
- Es bleibt dabei: Noch nie hat eine deutsche Mannschaft im Anfield gewonnen
- Halbfinalauslosung am Freitag (15. April) in Nyon. Live-Stream bei uns ab 12.30 Uhr MEZ
Liverpool war eigentlich schon stehend K.o., doch dann folgte eine unglaubliche Willensleistung, die den BVB fassungslos zurückließ. Die Engländer stehen damit im Halbfinale der UEFA Europa League.
Zwei bärenstarke Konter innerhalb der ersten neun Minuten hatten Dortmund scheinbar schon früh den Weg ins Halbfinale geebnet: Schon in der fünften Minute ging es für die Hausherren zu schnell, als das Leder über Shinji Kagawa und Gonzalo Castro bei Aubameyang landete. Reds-Keeper Simon Mignolet konnte dessen Abschluss nur in die Mitte abklatschen und Mkhitaryan staubte zum 0:1 ab.
Jürgen Klopp musste an der Seitenlinie fassungslos mit ansehen, wie sein Team zunächst überhaupt keinen Zugriff bekam. Wenig später fädelte Marco Reus unter Bedrängnis den Ball im vollen Tempo durch die Schnittstelle der Liverpooler Abwehr und perfekt in den Lauf von Aubameyang, der die Kugel mit der Pike ins Kreuzeck nagelte - ein super herausgespielter Treffer zum 0:2.
Erst danach nahm auch Liverpool am Spielgeschehen teil. Ab der 15. Minute waren neben einigen Halbchancen auch richtig gute Gelegenheiten dabei, wie für Divock Origi (17., 39.), Roberto Firmino (27.) oder Philippe Coutinho (38.), so dass man durchaus einen Anschlusstreffer verdient gehabt hätte. Aber auch die meist blitzschnellen BVB-Gegenangriffe waren alles andere als ungefährlich - weitere Tore blieben aber aus.
Dafür sollte es drei Minuten nach dem Seitenwechsel klingeln, dieses Mal aber im Tor von Roman Weidenfeller. Emre Can schickte Origi auf die Reise und der Belgier sorgte wieder für etwas Spannung - zumindest für knapp zehn Minuten.
So lange dauerte es nämlich nur, bis der BVB den Großteil der Zuschauer im Anfield wieder zum Schweigen brachte. Dieses Mal kam der Traumpass von Mats Hummels und die technisch hochwertige Veredelung von Reus (57.), der den Ball von halblinks flach ins lange Eck zirkelte.
Eine Klopp-Mannschaft hat jedoch nicht die Eigenschaft, sich bei Rückstanden hängen zu lassen. So kämpfte sich Liverpool in der 66. Minute wieder heran. Coutinho ließ Weidenfeller mit einem Schuss aus der zweiten Reihe keine Chance und somit war die Tür wieder ein Spaltbreit offen - es blieben 24 Minuten für zwei Tore.
Und die moralische Glanzleistung sollte ihren Höhepunkt erst noch erleben: Zwölf Minuten vor dem Ende stand Sakho nach einer Ecke völlig blank im Fünfmeterraum und der Ball zappelte im Netz. Ausgleich - 3:3! Das Anfield war jetzt ein absolutes Tollhaus und peitschte die eigene Mannschaft weiter nach vorne - mit Erfolg.
In Nachspielzeit tankte sich James Milner auf der rechten Seite durch und brachte die Flanke auf Lovren, der am langen Pfosten zum entscheidenden 4:3 einköpfte. Ein bitteres, fast grausames Ende für die Dortmunder Titelhoffnungen; gleichzeitig ein weiteres Highlight für den Mythos Anfield.