Was José Peseiro für Porto bewirken kann

Mit einem Vertrag über 18 Monate hat Porto seinen neuen Trainer José Peseiro, der die Nachfolge von Julen Lopetegui antritt, ausgestattet. UEFA.com-Reporter Pedro Marques nimmt den neuen Trainer unter die Lupe und beschäftigt sich mit der Frage, ob der 55-Jährige den Erfolg zurück in das Estádio do Dragão bringen kann.

Wie ist sein sportlicher Werdegang?
Peseiro machte seinen Abschluss als Sportlehrer an der gleichen Lissabonner Universität wie José Mourinho. Peseiro begann als Trainer in unteren Ligen. 2002 stieg Nacional, mit Peseiro als Trainer, in erste portugiesische Liga auf. 2003/04 arbeitete er als Assistenztrainer von Carlos Queiroz bei Real Madrid und kehrte ein Jahr später nach Portugal zurück, um Sporting Lissabon zu übernehmen.

Trotz ansprechenden Fußballs beendeten die Löwen in Peseiros erster Saison die Liga auf dem dritten Platz und verloren das Finale des UEFA-Pokals im eigenen Stadium gegen ZSKA Moskau. Im Herbst 2005 entlassen, begann der Portugiese ein regelrechte Trainertournee. Al Hilal, Panathinaikos, Rapid Bukarest, Saudi-Arabien, Braga und der ägyptische Topverein aL-Ahly zählen zu seinen Trainerstationen. Die Ägypter lösten seinen Vertrag am Montag auf.

Was wird er vorfinden?
Porto ist in mehreren Wettbewerben vertreten, muss sich aber steigern, wenn es seinen ersten Titel seit der Meisterschaft 2012/13 feiern will. Die Drachen sind im portugiesischen Pokal im Halbfinale, in der Runde der letzten 32 der UEFA Europa League und in der Liga auf dem dritten Platz, fünf Punkte hinter Tabellenführer Sporting. Zuletzt wurden allerdings vier von sieben Pflichtspielen verloren. Peseiro muss mit seiner Botschaft ein Team erreichen, das die Philosophie seines spanischen Vorgängers gewohnt ist.

Was kann er bringen?
Als allererstes muss Peseiro der Mannschaft neues Selbstvertrauen geben. Er wird Zeit benötigen, seine Ideen zu verwirklichen. Doch Peseiros Teams sind dafür bekannt, dynamischen Fußball zu spielen, wie man in Braga oder bei Sporting erkennen konnte. Diese Eigenschaft wird entscheidend sein, auch die Unterstützung der Fans zurückzugewinnen.

Der 55-jährige kennt den portugiesischen Fußball besser als Lopetegui und seine Erfahrung als Assistenztrainer bei Real Madrid, wo er mit einigen großen Namen zusammenarbeitete, auch Portos aktuellem Torwart Iker Casillas, sollte ihm bei seiner neuen Aufgabe helfen. Während seiner Zeit bei Sporting war der Portugiese auch für die Entdeckung von jungen Spielern bekannt. Er verhalf João Moutinho bei Sporting zu seinem Debüt und es ist gut möglich, dass sich Rúben Neves und André Silva unter seiner Führung in Porto in der ersten Elf etablieren.

Wird er Erfolg haben? 
Peseiros einziger großer Titel als Trainer war der Gewinn des portugiesischen Ligapokals 2012/13 mit dem SC Braga. Ein Vorwurf, der immer wieder gegen Mannschaften von Peseiro erhoben wird, ist, dass sie in entscheidenden Momenten versagen. Sporting verlor die Tabellenführung in der selben Woche, in der sie das UEFA-Pokal-Finale verloren. Saudi-Arabien verpasste die Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft, nachdem sie gegen Bahrain in der 93. Minute den Ausgleich kassierten.

Mit Sporting und Benfica in der Tabelle vor sich, wird seine Aufgabe alles andere als einfach. Auch die Statistik spricht gegen ihn; bisher konnte kein Trainer Portos, der die Mannschaft zur Rückrunde übernahm, die Liga gewinnen. Dennoch: Peseiro ist ein gewissenhafter Trainer, der Spieler zur Verfügung hat, die trotz der letzten Resultate bewiesen haben, an guten Tagen auch Teams wie Chelsea schlagen zu können.