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Klopp for the Kop: Welch Symbiose!

Ist Jürgen Klopp der richtige Trainer für Liverpool? Vieles spricht dafür, nur wenige Argumente dagegen. Die Art des 48-Jährigen wird im Anfield für eine Menge Begeisterung sorgen.

Jürgen Klopps Trainerkarriere ©Bongarts

Er ist eloquent, vertritt meist eine klare Meinung und hat immer ein offenes Ohr für seine Spieler – allein von seiner Art wäre Jürgen Klopp für einige Vereine ein willkommener Trainer. Nun verfügt er aber auch über jede Menge Fußballsachverstand und gute Ideen, wie man eine Mannschaft weiterentwickeln kann. So einen Kandidaten würden viele Klubs mit Kusshand nehmen.

Und dann gibt es noch solche Deckel-auf-Topf-Konstellationen: Aus mehreren Gründen erscheint "Kloppo" wie der perfekte Trainer für Liverpool.

Gutes Standing
Die britische Presse hat schon seit längerem ein Faible für Klopp und auch der 48-Jährige hat seine Bewunderung für die Premier League und den englischen Fußball mehrfach zum Ausdruck gebracht. Die oft zitierte "Sprachbarriere" dürfte kein größeres Problem sein, Klopp hat schon in mehreren Interviews bewiesen, dass er seinen Standpunkt auch auf Englisch überzeugend vermitteln kann.

Sein gutes Image in den Medien wird die Erwartungshaltung nach oben treiben, seine charismatische Art wird ihm aber auch helfen, schwierige Situationen besser zu meistern und den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Überhaupt: Britischer Humor und Klopp – das ist quasi eine Hochzeit im Himmel. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sein markantes, kratziges Lachen auch auf der Insel ansteckend wirkt.

Leidenschaft
Der Dortmunder Fußball unter Klopp war synonym mit 100-prozentigem Einsatz. Mit einem hohen Arbeitspensum und hoher Intensität löste man bei den Anhängern eine Begeisterung aus und die positive Energie kam von den Rängen zurück auf den Rasen. „The Kop“, die legendäre Fankurve der Allertreuesten im Anfield, ist wie die Südtribüne in Dortmund eine Waffe, die sich Klopp zu Nutze machen soll. Die Liverpooler Verantwortlichen sind überzeugt, dass er das Feuer neu entfachen kann.

Schelmisches Grinsen, fixer Blick: Die typischen Sekunden vor einem Kloppo-Lacher
Schelmisches Grinsen, fixer Blick: Die typischen Sekunden vor einem Kloppo-Lacher©Getty Images

Harte Arbeit
In einer Region, in der die meisten Menschen der Arbeiterklasse angehören, kann man die Fans mit Arbeiterfußball relativ schnell auf seine Seite ziehen. Aber es ist jetzt nicht so, als würde Klopp seinen Stil je nach geografischer Lage seines Arbeitsplatzes definieren. Taktische Feinheiten und detailverliebte Vorbereitung gehören natürlich dazu, um Schwachpunkte des Gegners besonders zu beanspruchen. An vorderster Front aber verlangt Klopp von seiner Mannschaft defensive Aufopferungsbereitschaft.

Schon in der Industriestadt Dortmund konnten sich die Fans mit diesem Stil identifizieren, in Liverpool wird das kaum anders sein. Klopp, bekennender Anhänger von "Heavy-Metal-Fußball", trägt zudem sein Herz auf der Zunge und wird viel aufgeschlossener sein, als man es von den meisten anderen Trainer in England gewohnt ist.

Rückstelltaste
Der ein oder andere Trainer mag am liebsten mit erfahrenen Spielern arbeiten, der relativ junge Liverpooler Kader kommt Klopp aber entgegen. Als er 2008 Dortmunder Trainer wurde, konnte Klopp die meisten Akteure nach seinen Vorstellungen formen. Unvergessen bleibt der "Kinderriegel" mit den damals noch unerfahrenen Mats Hummels und Neven Subotić in der Abwehr. Klopp hat großartige Fähigkeiten, wenn es darum geht, Erfolgshunger zu wecken – und in Liverpool hat man nach vielen erfolglosen Jahren durchaus Appetit.

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