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Sevilla - Zenit: Reporter-Analyse

Sevilla hat durchaus Grund zum Optimismus, wenn ein dezimiertes Zenit für das Viertelfinal-Hinspiel in Spanien aufschlägt; die beiden UEFA.com-Reporter Nick Aitken und Richard van Poortvliet beleuchten beide Teams.

Sevilla ist im Europapokal äußerst effektiv
Sevilla ist im Europapokal äußerst effektiv ©AFP/Getty Images

Stärken
Nick Aitken: Titelverteidiger Sevilla FC ist das Synonym für das Wort "effektiv"': Treffsicher vor dem gegnerischen Gehäuse; defensiv stabil; und konstant gefährlich bei Standardsituationen. Nach dem Aus seiner Mannschaft im Achtelfinale gegen die Andalusier sagte Trainer Marcelino von Villarreal CF: "Sevilla hat die Fähigkeit, Spiele zu gewinnen, selbst wenn sie nicht unbedingt gut spielen." In Unai Emerys favorisierter 4-2-3-1-Formation kann Sevilla mit Tempo seine Angriffe aufziehen.

Richard van Poortvliet: Die Verpflichtungen von Ezquiel Garay und Javi García haben dem FC Zenit in der Defensive sehr gut getan, mit dem Toreschießen klappt es in diesem Wettbewerb ohnehin bestens. Diese zusätzliche defensive Stabilität ist der Trumpf beim russischen Tabellenführer; selbst wenn sie nicht gut spielen, kassieren sie selten Gegentore.

Schwächen
Nick Aitken: Da gibt es nicht so viele. Der 21-jährige Sergio Rico hat Torhüter Beto, Sevillas an der Schulter verletzten Endspielhelden 2013/14, hervorragend vertreten. Gegen die technisch beschlagene Truppe von Villarreal war Emerys körperbetonte Aufstellung oft dazu gezwungen, dem Gegner die Initiative zu überlassen, doch mit Spielern wie Carlos Bacca, Kevin Gameiro und Vitolo, die bei Kontern eiskalt zu Werke gehen, lässt sich dies kaum als Schwäche hervorheben.

Richard van Poortvliet: Zenit kassierte sieben Gelbe Karten im Achtelfinal-Rückspiel bei Torino FC und wird deshalb beim Hinspiel am Donnerstag in Spanien auf vier gesperrte Spieler verzichten müssen: Hulk, Danny, Igor Smolnikov und Domenico Criscito. Der Ausfall der beiden kreativen Schlüsselspieler und der beiden Außenverteidiger könnte ein schwerer Schlag für einen Kader sein, dem es zweifellos an Tiefe mangelt.

Form
Nick Aitken:
Nach vier Niederlagen in sechs Ligaspielen Ende Januar und Anfang Februar überstand Sevilla den März ungeschlagen – fünf Siege in sechs Spielen und fünf Mal kassierte man kein Gegentor. In der UEFA Europa League kamen die Spanier als Gruppenzweiter weiter, ehe man in der K.-o.-Phase den VfL Borussia Mönchengladbach und Villarreal mit vier Siegen ausschaltete.

Richard van Poortvliet: Als Tabellenführer in Russland hat Zenit zehn Punkte Vorsprung und steht dicht vor der vierten Meisterschaft in den letzten acht Spielzeiten. Auch in der UEFA Europa League wussten die Russen zu überzeugen. In der Runde der letzten 32 schalteten die Russen die PSV Eindhoven aus, ehe man im Achtelfinale gegen Torino die Oberhand behielt.

Erfahrung im Europapokal
Nick Aitken: Die Blanquirrojos haben diesen Wettbewerb immer für sich entscheiden können, wenn sie das Viertelfinale erreicht haben: 2005/06, 2006/07 und 2013/14. Zudem sind sie seit dem 13. März 2014 im Europapokal zu Hause ungeschlagen – damals gab es eine 0:2-Pleite gegen den Stadtrivalen Real Betis Balompié im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League. Im Rückspiel siegten Emerys Mannen ebenfalls mit 2:0 und kamen im Elfmeterschießen in die nächste Runde.

Richard van Poortvliet: Nach dem UEFA-Pokal-Triumph im Jahr 2008 war Zenit auf dem besten Weg, Europa im Sturm zu erobern, doch trotz der Verpflichtungen von vielen Weltklassespielern war Zenit zuletzt immer weiter davon entfernt, diesen Erfolg zu wiederholen. Seit dem Pokalgewinn stehen die Russen erstmals wieder im Viertelfinale.

Schlüsselspieler
Nick Aitken: War er früher noch als Chancentod verschrien, hat Vicente Iborra seit dem Jahreswechsel den Schalter umlegen können und zahlreiche Tore erzielt. Gewöhnlich spielt er im zentralen Mittelfeld oder hinter einem Stoßstürmer, und mit seinem Stehvermögen, seinen Kopfballfähigkeiten und seinen klugen Vorstößen ist Iborra ein wichtiges Element in Emerys taktischem Schema. "Man muss immer weiter arbeiten und in die richtigen Positionen gelangen", sagte der 27-Jährige. "Wenn man das macht, dann fallen die Tore automatisch."

Axel Witsel
Axel Witsel©AFP/Getty Images

Richard van Poortvliet: Da Hulk im Hinspiel gesperrt ist, könnte es auf Axel Witsel ankommen. Der 26-jährige belgische Mittelfeldspieler hat in der Liga 2014/15 nur zweimal und in der UEFA Europa League einmal getroffen, doch seine Tore sind nicht so wichtig wie seine Präsenz. Sein Passspiel und seine Rolle als defensives Bollwerk machen aus ihm das Herzstück von Zenit.

Vorhersage
Nick Aitken: Die Spanier, die bislang alle vier K.o.-Spiele gewinnen konnten, waren in der Gruppenphase sicherlich verwundbarer, doch dank guter Defensivarbeit, starken Torwartleistungen und vortrefflicher Treffsicherheit zählt Sevilla definitiv zu den Topfavoriten in diesem Wettbewerb. "Dieses Team ist mental stark und weiß, wie man einen Sturm gut übersteht", sagte Emery nach dem Villarreal-Duell. Wenn Zenit im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán aufschlägt, dann wird es die Hauptpriorität sein, die Partie ohne Gegentor zu beenden.

Richard van Poortvliet: Die stark dezimierten Russen stehen vor einem richtig harten Auswärtsspiel. Für Villas-Boas ist es unerlässlich, im Rückspiel am 23. April noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben, weshalb Zenit in Sevilla womöglich defensiver als sonst auftritt, um mit einem Remis ein exzellentes Resultat einzufahren.

Mögliche Startaufstellungen
Sevilla: Rico, Figueiras, Trémoulinas, Carriço, Pareja; Mbia, Iborra, Vidal; Banega, Vitolo; Bacca

Zenit: Lodygin; Anykov, Garay, Lombaerts, Neto; Javi García, Witsel, Mogilevets; Shatov, Rondón, Ryazantsev

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