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"Rafa der Boss" - Rückblick auf Benítez' Karriere

Heute wird SSC Napolis Coach Rafael Benítez 55 Jahre alt, was UEFA.com zum Anlass nimmt, einen Trainer zu feiern, der "den Geist eines Staatsanwalts und die Worte eines spanischen Troubadours vereint".

Rafael Benítez wird heute 55
Rafael Benítez wird heute 55 ©Getty Images

"Es ist witzig, denn in Spanien sagt man, dass ich ein Trainer bin, der ultra-defensiven Fußball spielen lässt – in Italien ist es genau umgekehrt", sagte Rafael Benítez über seine Trainerkarriere. "Für mich ist Balance das Schlüsselwort."

Der Trainer des SSC Napoli feiert am Tag des Hinspiels des Viertelfinales der UEFA Europa League gegen den VfL Wolfsburg seinen 55. Geburtstag. UEFA.com blickt auf die Karriere des Spaniers im europäischen Fußball zurück – er gilt als einer der erfolgreichsten Trainer überhaupt.

Rafael Benítez nach seinem UEFA-Pokal-Erfolg mit Valencia
Rafael Benítez nach seinem UEFA-Pokal-Erfolg mit Valencia©Getty Images

Jaume Ortí, Ex-Präsident Valencia: Wir hatten das Glück, jemanden zu finden, der das tun konnte, was er getan hat: eine ambitionierte Mannschaft mit einer Siegermentalität aufzubauen, eine Mannschaft, die daran geglaubt hat, was sie tat und wie sie es tat. Ich werde ihm immer dankbar sein dafür. Er war und ist ein Profi, jeder kann sehen, welche Titel er alle gewonnen hat.

Rubén Baraja, Ex-Mittelfeldspieler Valencia: Er hat es geschafft, einen sehr genau definierten Spielstil zu entwerfen – ohne Schwachpunkte. Es war eine sehr komplette Mannschaft, in der Offensive ebenso stark wie in der Defensive, in der jeder Spieler seinen Job kannte. Er war auch innovativ, wenn es zur Rotation kam, er hat jeden Spieler frisch gehalten, so dass wir immer wettbewerbsfähig waren. Unsere Mannschaft war wie eine Maschine.

Steven Gerrard und Rafael Benítez bringen den Pokal nach Hause
Steven Gerrard und Rafael Benítez bringen den Pokal nach Hause©Getty Images

Liverpool FC: UEFA Champions League (2005), UEFA Superpokal (2005), FA Cup (2006)
Der Spanier machte Steven Gerrard und Jamie Carragher zu Weltklasse-Spielern und führte die Mannschaft 2005 zum legendären Sieg in der UEFA Champions League (im Elfmeterschießen von Istanbul gegen AC Milan).

Benítez nach dem Finale 2005: Ich habe keine Worte, um das auszudrücken, was ich gerade empfinde. Wenn man in der ersten Minute ein Tor kassiert, Harry Kewell verliert, Spieler unter Krämpfen leiden, dann ist das sehr schwierig. Wir haben versucht, in der Pause ein paar Dinge zu verändern und gesagt, dass es anders aussehen würde, wenn wir treffen würden – so kam es dann auch. Die Spieler haben geglaubt und gesiegt.

Steven Gerrard, Kapitän Liverpool: Rafa ist 24 Stunden am Tag von Fußball besessen, sieben Tage die Woche. Man muss den Hut vor ihm ziehen. Er ist einer der besten Trainer, die es gibt. Rafa ist der Typ, der es nicht einmal erwähnt, wenn du ein Spiel als Man of the Match beendest und drei Tore erzielt hast. Stattdessen wird er erwähnen, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt deinen linken Fuß nicht benutzt hast. Aber Rafa macht es richtig. Ich habe viel Lob von ihm bekommen, aber wenn ich einen Tritt in den Hintern benötigt habe, habe ich den auch erhalten.

Dietmar Hamann, Ex-Mittelfeldspieler Liverpool: Manchmal war ein Gespräch mit Rafa so, als ob du morgens im Auto die Frontscheibe auftaust. Man kann nichts sehen, aber wenn man das Gebläse anmacht, kann man immer besser durch die auftauende Eisschicht durchschauen – erst erscheint ein unscharfes Bild, dann kann man in nur zwei Minuten den totalen Durchblick haben. Rafa konnte diese Transformation von totaler Dunkelheit bis zum unglaublichen Durchblick innerhalb von nur zwei Minuten erreichen. Er war präzise. Er hatte den Geist eines Staatsanwalts und die Worte eines spanischen Troubadours.

Rafael Benítez arbeitete nur sechs Monate lang bei Inter
Rafael Benítez arbeitete nur sechs Monate lang bei Inter©Getty Images

Benítez über Inter: Bei Inter konnte ich nicht das umsetzen, was ich wollte, doch ich habe den Klub mit zwei Titeln und vielen neuen Freunden verlassen.

Rafael Benítez mit dem Pokal der UEFA Europa League
Rafael Benítez mit dem Pokal der UEFA Europa League©Sportsfile

Chelsea FC: UEFA Europa League (2013)
Benítez zum Trainer zu machen war beim damaligen Titelverteidiger der UEFA Champions League eine kontroverse Entscheidung und die Bezeichnung als "Übergangstrainer" gefiel Benítez auch nicht, doch auch hier hinterließ er Spuren und machte Chelsea zu einem von nur vier Vereinen, der alle drei großen UEFA-Vereinswettbewerbe gewonnen hat.

Benítez nach dem Endspiel 2013: Mein Erfolg? Das kommt auf Ihre Sichtweise an. Wenn man alles zusammennimmt, wie wir es geschafft haben, die Mannschaft zusammenzuhalten und mit Verletzungen umzugehen, dann denke ich, dass wir erfolgreich waren. Man muss gewinnen, damit die Leute kapieren, was man tut. Wir haben gewonnen, daher weiß es nun hoffentlich jeder.
 
David Luiz, Ex-Spieler Chelsea, nach dem Endspiel 2013:
Es war ein sehr schwieriges Jahr. Von uns wurde nach dem letzten Jahr erwartet, ja wir waren sogar verpflichtet, Erfolg zu haben. Es gab aus allen Ecken Druck und Ansprüche. Wir haben in dieser Saison drei Endspiele verloren [FA Community Shield, UEFA-Superpokal und FIFA-Klub-WM], diesen Erfolg möchte ich unserem Trainer Rafael Benítez widmen, denn er hat mit uns einen wunderbaren Job gemacht.

Frank Lampard, Ex-Mittelfeldspieler Chelsea: Er ist ein professioneller Typ. Er hat sich sehr gut auf die Spiele vorbereitet. Und es war auch für ihn eine schwierige Situation. Als Übergangstrainer war es für ihn immer schwierig, denn wir alle wussten, dass es nur bis zum Ende der Saison gehen wird. Es gab keine Planung, keine langfristigen Beziehungen wurden aufgebaut. Daher hat er einen guten Job gemacht, denn wir haben das Resultat – den Erfolg – erreicht.

Rafael Benítez arbeitet zurzeit bei Napoli
Rafael Benítez arbeitet zurzeit bei Napoli©AFP/Getty Images

Benítez über Napoli: Bisher haben wir den italienischen Superpokal gegen einen großen Gegner, Juventus, gewonnen. Wir stehen außerdem im Halbfinale der Coppa Italia und dem Viertelfinale der UEFA Europa League. Es ist 26 Jahre her, dass er Klub im Europapokal so weit gekommen ist – damals spielte hier noch Diego Maradona.

Dries Mertens, Flügelspieler Napoli: Benítez ist ein toller Coach, der bei Napoli richtig gut arbeitet. Er macht uns jeden Tag ein bisschen besser. Ich hoffe, dass er bleiben wird.

Benítez über seine Kultur: Ich habe viele Jahre in England gearbeitet, aber meine Kultur ist immer noch südländisch. Ich kann die große Leidenschaft der Napoli-Fans verstehen. Ich denke, dass die Fans hier meine Leidenschaft ebenfalls nachvollziehen können. Der einzige Unterschied ist, dass ich sie nicht mit Gesten, sondern jeden Tag mit harter Arbeit ausdrücke. Das können die Napoli-Fans sehen und sie bewerten einfach nur, wie die Mannschaft spielt.