Talking Points der UEFA Europa League

Schlüsse aus der Auslosung
Nicht nur, dass Sevilla FC all ihre drei Viertelfinals des UEFA-Pokals/der UEFA Europa League gewonnen hat. Jeweils wurde auch anschließend der Titel geholt. Nun bekommt es der Titelverteidiger mit einem weiteren früheren Gewinner zu tun, mit dem FC Zenit. Ebenfalls im Viertelfinale wurde dieser Gegner 2005/06 besiegt. Club Brugge KV indes ist zum ersten Mal seit 1997/98 im Viertelfinale, und nun geht es gegen einen Neuling in dieser Phase. Und in den Gruppenspielen der Saison 2004/05 mussten sie sich dem FC Dnipro Dnipropetrovsk mit 2:3 geschlagen geben.

Auch der SSC Napoli hat eine perfekte Viertelfinalbilanz, denn ihren einzigen Auftritt dort gewannen sie 1988/89, als anschließend ebenfalls der Titel geholt wurde. Nun bekommen sie es mit dem VfL Wolfsburg zu tun, dessen einzige Viertelfinalteilnahme vor fünf Jahren mit einer Niederlage endete. Im letzten Duell stehen sich der FC Dynamo Kyiv und der ACF Fiorentina gegenüber, der gegen die Mannschaft aus der Ukraine in den bislang vier Spielen noch keine Niederlage hinnehmen musste. Zwei Partien gab es in der dritten UEFA-Pokal-Runde 1989/90, als die Viola immerhin das Finale erreichte. Andrew Snowden

Sevilla in sicheren Händen
Der Held beim 4:2-Sieg im Elfmeterschießen des letztjährigen Finals gegen SL Benfica, Beto, hat in diesem Wettbewerb verletzungsbedingt bislang nur viermal gespielt. Was des einen Leid ist der anderen Freud, denn in Abwesenheit des portugiesischen Nationalkeepers etablierte sich der 21-jährige Sergio Rico, der immer mehr zur tragenden Säule wird.

"Wir müssen einfach schauen, was passiert, wenn Beto zurückkommt, was bald der Fall sein wird", sagte Trainer Unai Emery, nachdem Rico nicht nur in der vergangenen Woche beim 3:1 bei Villarreal CF eine große Leistung gezeigt hatte, sondern auch im Rückspiel, in dem sich Sevilla mit 2:1 durchsetzte. "Sergio macht es wirklich gut, aber er muss sich noch verbessern. Wenn Beto zurück ist, haben wir einen Wettkampf um das Trikot mit der Nummer 1. Das kann nur gut sein." Nick Aitken

Dnipro ist Außenseiter 
Wenige Leute, die nicht aus der Ukraine kommen, gaben Dnipro gegen den AFC Ajax eine Chance, auch wenn das Hinspiel mit 1:0 gewonnen worden war. Und noch weniger glaubten an ein Weiterkommen, als es in die Verlängerung ging. Ajax-Trainer Frank de Boer hatte vorher gefordert, Geduld zu bewahren und die Chancen zu nutzen, wenn sie sich bieten. Doch genau dies machten die Gäste, die mit einem 4-3-3-System antraten und den niederländischen Meister früh angriffen, ehe Yevhen Konoplyanka zuschlug. Dnipro hatte noch nie zuvor das Achtel-, geschweige denn das Viertelfinale erreicht. Ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft zu häufig unterschätzt wurde. Derek Brookman

Der Spezialist
Der SSC Napoli steht zum ersten Mal seit der Saison 1988/89, als man mit Diego Maradona den UEFA-Pokal gewann, wieder in einem Viertelfinale. Für einen Pokalspezialisten wie Rafael Benítez ist das aber nichts Neues, nachdem er als erster Trainer mit drei verschiedenen Teams diesen Wettbewerb gewinnen könnte – nach Siegen mit Valencia CF und Chelsea FC. "Uns ist bewusst, dass uns immer noch etwas fehlt, vor allem in der Defensive und in der Balance der gesamten Mannschaft", erklärte der Spanier, der mit Liverpool FC in der Saison 2005 auch die UEFA Champions League gewonnen hatte.

"Trotzdem haben wir die richtigen Ansätze gezeigt. Wir haben von der ersten Minute an nach vorne gespielt und versucht, unsere Stürmer einzusetzen. Wir versuchen unseren eigenen Stil in Europa zu entwickeln und ich denke, wir sind auf einem guten Weg." Der 54-Jährige hat seit dem Titel mit Valencia 2004 keine Meisterschaft mehr gewinnen können, doch in dieser Zeit gab es mit dem Gewinn des UEFA-Superpokals, des FA Cups und des Community Shield mit Liverpool, des italienischen Superpokals und der FIFA-Klub-WM mit dem FC Internazionale Milano sowie der Coppa Italia und des Superpokals mit Napoli zahlreiche andere Titel. Ob er wohl noch einen Platz für einen weiteren Pokal in seiner Trophäenschrank hat? Paolo Menicucci

Englische Finsternis
Die englische Premier League zählt immer noch zu den beliebtesten Ligen auf der ganzen Welt, doch dürfte es jetzt einige betretene Gesichter geben. Everton FC war in dieser Woche der letzte Teilnehmer aus England, der neben Arsenal FC und Manchester City FC ausgeschieden war. Nachdem die Toffees mit 2:5 beim FC Dynamo Kyiv verloren hatten, gibt es zum ersten Mal seit 1992/93 nicht ein einziges englischen Teams im Viertelfinale der wichtigen UEFA-Klubwettbewerbe. Bohdan Buha

Größe in der Niederlage
Fünf italienische Teams schafften es in das Achtelfinale, nur zwei sind jedoch weitergekommen. Nachdem der FC Internazionale Milano und die AS Roma mit zwei bitteren Heimniederlagen ausgeschieden sind, hat Torino FC sich immerhin mit einem Sieg verabschiedet. Nach der 0:2-Pleite im Hinspiel beim FC Zenit konnte man sich gegen die Russen dieses Mal immerhin mit 1:0 durchsetzen und machte es nochmals spannend. "Es ist ein tolles Gefühl, dass uns diese tollen Fans auch nach dem Ausscheiden noch weiter anfeuern", meinte Verteidiger Emiliano Moretti. "Sie waren das ganze Spiel über fantastisch, wir haben alles für sie gegeben. Es war ein emotionaler Abend, aber es ist ein tolles Gefühl, dass wir trotz des Ausscheidens noch Applaus bekommen. Wir sind stolz auf unsere Fans." Auch Trainer Giampiero Ventura war voll des Lobes: "Sie wissen, dass wir alles gegeben haben. Wir hätten mehr verdient. Es tut mir leid für sie, denn sie waren einfach großartig." Paolo Menicucci