Das Beste aus der UEFA Europa League
Freitag, 16. Mai 2014
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Eine 4 600 Kilometer lange Anreise, ein 50-Meter-Tor und eine beeindruckende Frankfurter Reisegruppe gehören zu den Highlights der abgelaufenen UEFA-Europa-League-Saison.
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Mannschaft: Sevilla FC
Kein Team hat in dieser UEFA-Europa-League-Saison so viele Spiele bestritten wie Sevilla. Unai Emerys Team schaffte den Sprung von der dritten Qualifikationsrunde bis in das Finale - insgesamt absolvierten die Spanier damit 19 Spiele. Das Team lebte dabei vor allem von seiner Ausgeglichenheit, angeführt von Kapitän Ivan Rakitić. Carlos Bacca erzielte vier Treffer, Kevin Gameiro fünf. Immer wieder kämpfte sich Sevilla aus nahezu aussichtlosen Lagen zurück und belohnte sich am Ende für die harte Arbeit mit der Trophäe.
"Für uns ging die Saison im August los und wir haben seitdem einen weiten Weg hinter uns gebracht", sagte Abwehrspieler Federico Fazio. "Wir sind gegen Betis und Valencia zurückgekommen und haben gezeigt, dass wir in jedem Spiel bis zur letzten Minute kämpfen."
Spieler: Ricardo Quaresma (FC Porto)
"Um Inspiration zu erfahren, muss ich glücklich sein", sagte Ricardo Quaresma in einem Interview im Laufe dieser Saison. Gemessen an seinen starken Leistungen nach seiner Rückkehr nach Porto im Januar, dürfte er sich bei seinem neuen und alten Verein äußerst wohl fühlen.
Quaresma zeigte sich in der K.-o.-Phase ballsicher, torgefährlich und technisch stark, erzielte drei Tore und wusste uneingeschränkt zu überzeugen. Zu diesen drei Toren, von denen jedes das Potential hatte, zum Tor des Monats gewählt zu werden, kamen auch noch zwei Vorlagen hinzu. Durch diese Vorstellungen schaffte Quaresma auch den Sprung in den vorläufigen WM-Kader Portugals. "Ich weiß, dass ich zu den besten Spielern gehöre", sagte der 30-Jährige. Das hat er in dieser Saison bewiesen.
Tor: Jonatan Soriano (FC Salzburg)
"Das ist das schönste Tor, das ich je geschossen habe", sagte Jonatan Soriano nach seinem 50-Meter-Traumtor für den FC Salzburg im Hinspiel der Runde der letzten 32 beim AFC Ajax. Nach einem Ballgewinn setzte Soriano dabei den Ball aus der Nähe der Mittellinie über Ajax-Torhüter Jasper Cillessen hinweg in das Tor der Niederländer.
Es war bei weitem nicht der einzige Treffer des Spaniers in dieser UEFA-Europa-League-Saison. Auf einen Dreierpack in den Play-offs ließ er ab der Gruppenphase ganze acht Treffer folgen - womit er sich unangefochten zum besten Torjäger dieser Spielzeit krönte.
Zitat
"Ich muss meinem Team ein Lob aussprechen, es gibt nichts, was ich kritisieren kann. Wir verlassen Turin erhobenen Hauptes und es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir haben am Sonntag ein weiteres Endspiel."
SL Benficas Trainer Jorge Jesus nimmt die Finalniederlage seiner Mannschaft mit Größe hin und lenkt die Konzentration gleich wieder auf das portugiesische Pokalfinale am Sonntag
Zahl: 4 600
FC Shakhter Karagandys Reise zum Auswärtsspiel bei AZ Alkmaar am vierten Spieltag der Gruppenphase bedurfte einer Anreise von 4 600 Kilometern. So weit musste noch nie ein Team in der UEFA Champions League oder UEFA Europa League reisen. Zur Belohnung gab es aber leider nur eine 0:1-Niederlage. Die Reise von AZ nach Kasachstan war übrigens ein wenig kürzer - weil Shakhter seine Heimspiele in Astana austrägt, blieben den Niederländer 200 Kilometer dieser langen Tour erspart.
Heimlicher Held: Emmet Malone
Nach dem Ausschluss von Fenerbahçe SK musste das Los entscheiden, welches Team in den Wettbewerb aufrückt und gezogen wurde eben dieses Los von dem irischen Journalist Emmet Malone. Bei seinem Einsatz als Glücksfee brachte er APOEL FC ganz viel Glück und bescherte dem Team den unerwarteten Einzug in die UEFA Europa League.
Die Fans aus Zypern waren Malone so dankbar, das Bars nach ihm benannt werden sollten und ein Neugeborenes tatsächlich seinen Namen bekam. Von APOEL wurde Malone sogar zu einem Spiel auf Zypern eingeladen, er ließ aber anderen den Vortritt und so freute er sich sehr, als APOEL den 11-jährigen James Mohan aus Dublin - der aufgrund eines Herzfehlers seinen Lieblingssport nicht selbst ausüben kann- und seine Mutter zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt einlud.
Traurige Halbfinalisten: Juventus und Valencia CF
Nachdem Juventus den eigentlich ungeliebten Sprung von der UEFA Champions League in die UEFA Europa League vollziehen musste, war das ganze Team allerdings nicht weniger motiviert als zuvor. Denn in Aussicht stand nun das Finale im heimischen Stadion - doch nach Siegen gegen Trabzonspor AŞ, ACF Fiorentina und Olympique Lyonnais war im Halbfinale gegen SL Benfica Endstation. "Wir müssen jetzt einfach weiter machen, wir haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht", sagte Abwehrspieler Leonardo Bonucci.
Nicht weniger schmerzhaft war das Aus von Valencia im Halbfinale gegen Sevilla. Im Rückspiel lag man nach dem 0:2 im Hinspiel mit 3:0 in Führung und war auf dem besten Weg ins Finale, als Stéphane Mbia in der 94. Minute mit dem 1:3 alle Träume von Valencia zerstörte. "Das ist der traurigste Tag, den ich hier in Valencia bisher erleben musste", sagte Valencia-Torhüter Diego Alves nach der Partie.
Alter Mann: Brad Friedel (Tottenham Hotspur FC)
Auch wenn die UEFA Europa League als Bühne für viele große Nachwuchstalente gilt, glänzen mitunter auch die nicht mehr ganz so jungen Spieler. Im Alter von 42 Jahren und 173 Tagen stand Brad Friedel beim 2:1-Erfolg seiner Spurs gegen den FC Sheriff zwischen den Pfosten und stellte damit einen neuen Altersrekord in der Europa League auf. Diesen Rekord verbesserte er in der Folge dann gegen Benfica noch - als er mit 42 Jahren und 306 Tagen in die Partie ging.
"Das wusste ich gar nicht", sagte Friedel gegenüber UEFA.com zu seinem neuen Rekord nach der Partie gegen Sheriff. "Ich denke das zeigt, wie lange ich schon mit von der Partie bin. Dafür gibt es nun aber kein wirkliches Geheimrezept, allerdings mache ich viel Yoga - das hilft mir."
Reisegruppe: Eintracht Frankfurt
"Das war unglaublich", sagte einer der 12 000 Anhänger von Eintracht Frankfurt, nachdem die mitgereisten Fans durch das 1:0 beim FC Girondins de Bordeaux den Einzug in die Runde der letzten 32 feiern durften. Drei Charterflüge, 70 Busse und hunderte Kleinbusse hatten die Fans organisiert, um den Rekord in Sachen Gästefans des VfL Borussia Mönchengladbach aus dem Vorjahr (10 000 Anhänger fuhren zum Spiel bei SS Lazio) erfolgreich zu überbieten.
"Wir haben so lange auf die großen Spiele in Europa gewartet, da wir nun die Chance haben, das ganze live zu erleben, nutzen wir diese natürlich auch. Ich musste für diese Reise zwei Tage Urlaub nehmen und das habe ich gerne gemacht", sagte Eintracht-Fan Bernd nach der Partie.
Die Überraschung: PFC Ludogorets Razgrad
Trainer Stoicho Stoev durfte mit der Leistung von Ludogorets in dieser Saison mehr als nur zufrieden sein. Der bulgarische Meister startete ohne große Erwartungen in den Wettbewerb und schaffte am Ende sogar den Sprung in das Achtelfinale. Dabei ließ man unter anderem Teams wie PSV Eindhoven und SS Lazio hinter sich. Am Ende war dann aber Valencia doch eine Nummer zu groß.
"Keiner dachte, dass wir die Gruppenphase überstehen - aber wir haben unsere Gruppe sogar gewonnen", sagte Mittelfeldspieler Mihail Aleksandrov gegenüber UEFA.com. "Danach haben wir uns auch noch gegen Lazio durchgesetzt, was wir selbst kaum für möglich hielten."