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Paciência spielt gegen seine Vergangenheit

Domingos Paciência ist der erste Trainer, der es in einem Finale des UEFA-Pokals oder der UEFA Europa League mit einem Verein zu tun bekommt, für den er einst aktiv war, wenn er nun mit Braga gegen den FC Porto antritt.

Domingos Paciência im Jahr 1995 im Trikot des FC Porto
Domingos Paciência im Jahr 1995 im Trikot des FC Porto ©Getty Images

Das Seelenheil von Domingos Paciência, Trainer des SC Braga, hängt am seidenen Faden, wenn er im Finale der UEFA Europa League gegen den FC Porto antritt. Sollte er verlieren, würde eine Saison, in der er gute Arbeit geleistet hat, unbelohnt bleiben, wenn er aber gewinnt, dann läuft er Gefahr, bei jenen Fans in Ungnade zu fallen, die ihn einst verehrt haben.
Am Mittwoch wird Paciência der erste Trainer werden, der als Coach in einem Finale des UEFA-Pokals oder der UEFA Europa League gegen eine Mannschaft antritt, in der er einst als Spieler aktiv war. Klar, dass da Emotionen hochkommen, denn der heute 42-Jährige war nicht einfach nur Nebendarsteller im Estádio das Antas, nein, er durchlief die Jugendteams und brachte dort insgesamt zwölf Jahre seiner 14-jährigen Spielerkarriere zu.

Paciência - bekannt als Domingos - spielte gemeinsam mit dem bulgarischen Nationalspieler Emil Kostadinov, noch heute werden die beiden als eines der besten Stürmerpaare gesehen, die der Verein je hatte. Er gewann mit Porto sechsmal die Meisterschaft und fünfmal den Pokal, und in der Saison 1994/96 wurde er mit 25 Treffern Torschützenkönig der portugiesischen Liga. Nach seinem Rücktritt übernahm er 2004/05 als Trainer das B-Team von Porto.

Gegen ehemalige Arbeitgeber
Paciências Situation ist beispiellos im UEFA-Pokal und in der UEFA Europa League. Erst drei Trainer, die ein Finale erreichten, wissen, wie es ist, wenn die gegnerischen Fans einst hinter einem standen, weil sie zuvor dort als Trainer aktiv waren. Luigi Simoni schlug 1997/89 mit dem FC Internazionale Milano den S.S. Lazio, Juande Ramos hatte 2006/07 mit Sevilla FC das bessere Ende gegen RCD Espanyol für sich, und zwölf Monate später war es Dick Advocaat, der den FC Zenit St Petersburg zu einem Sieg über Rangers FC führte.

Weder Simoni (Lazio-Trainer von 1985 bis 1986) noch Ramos (Espanyol-Coach 2002) hatten eine starke Beziehung zu ihren alten Klubs, was bei Advocaat ganz anders aussieht. Er betreute die Rangers zwischen 1998 und 2002, wobei er gleich in seinen ersten beiden Jahren im Ibrox das heimische Double gewann.

Der Niederländer machte vor dem Finale 2008 den Fehler, von "meinem Team" zu sprechen, als von den Rangers die Rede war, doch schließlich gewann er mit Zenit mit 2:0, da war sein Versprecher längst vergessen. "Einen Pokal wie diesen zu gewinnen, das passiert einem nicht oft im Leben", sagte. "Ich habe in meiner Karriere alle Arten von Meisterschaften gewonnen, aber noch nie einen Europapokal, deshalb ist das ein besonderer Titel."

Wiedergutmachung
Zwei Trainer arbeiteten später bei Vereinen, die sie in einem UEFA-Pokal-Finale geschlagen hatten. Friedel Rauschs Erfolg 1979/80 mit Eintracht Frankfurt hinderte ihn nicht daran, 1998 beim VfL Borussia Mönchengladbach anzuheuern. Dort wurde er bald von den Fans geliebt, denn er rettete die Fohlen vor dem Abstieg, ehe er unglücklich in die folgende Saison startete und entlassen wurde.

Bert van Marwijk führte Feyenoord im Finale 2001/02 zu einem 3:2-Sieg gegen Borussia Dortmund, ehe er Rotterdam verließ, um zwei Jahre später bei der Borussia anzuheuern. Nach zweieinhalb mäßigen Jahren musste er im Dezember 2006 gehen.

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